12.08.2015 16:38:46
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MÄRKTE EUROPA/DAX fällt mit Wall Street auf Tagestief unter 11.000
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Ausverkauf an den Aktienmärkten in Europa hält bereits den zweiten Tag in Folge an. Der Dax ist in diesem Zeitraum um 5 Prozent abgestürzt. Mit einer schwachen Eröffnung an der Wall Street fällt der deutsche Leitindex mit 10.958 Punkten auf sein Tagestief.
Vor allem China wird als Auslöser für den Abverkauf genannt. Die chinesische Notenbank hat die eigene Währung erneut deutlich niedriger gegen den Dollar gefixt. Nach der Abwertung von 1,9 Prozent am Dienstag ging es zur Wochenmitte um weitere 1,6 Prozent nach unten. Damit nimmt die Furcht vor einem Abwertungswettlauf an den Devisenmärkten zu, mit dem Staaten über Währungsvorteile die eigene Wirtschaft unterstützen.
Der DAX verliert 3,2 Prozent auf 10.938 Punkte. Die Aktie von Henkel notiert nach Quartalszahlen besonders schwach. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 2,9 Prozent auf 3.500 Zähler nach unten. Innerhalb der Branchen ist zu beobachten, dass die Investoren in die eher defensiven Sektoren wechseln. Profiteur der gestiegenen Unsicherheit sind die Anleihemärkte, so fallen die Renditen der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren auf 0,62 Prozent. Die Feinunze Gold handelt 8 Dollar fester bei 1.117.
Die Abwertung der eigenen Währung hat weltweit Befürchtungen geweckt, dass es um die chinesische Wirtschaft schlimmer bestellt sein könnte als ohnehin befürchtet. Jüngst häuften sich enttäuschende Konjunkturdaten, wie etwa die Exportdaten vom Wochenende. Am Morgen erst wurde bekannt, dass sich auch das Wachstum der chinesischen Industrieproduktion im Juli unerwartet stark verlangsamt hat. Das bestärkt die Anleger in ihren Zweifeln an der Tragfähigkeit des Wirtschaftswachstums in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.
Dazu gesellen sich weitere schlechte Daten wie die Industrieproduktion der Eurozone. Entgegen der Erwartung eines minimalen Minus von 0,1 Prozent ging sie im Juni um deutlichere 0,4 Prozent zurück. Damit fällt sie bereits den zweiten Monat in Folge. Besonders schwach zeigt sich dabei der wichtige Sektor für Investitionsgüter.
Zur Wochenmitte setzt sich der Druck auf die deutschen Automobilaktien fort. "Gerade mit der erneuten Yuan-Abwertung ist klar geworden, dass die Geschichte noch lange nicht zu Ende ist", sagt ein Händler. Europaweit fällt der Autosektor um 3,5 Prozent, Daimler geben um 4,1 Prozent nach und BMW um 3,6 Prozent. Auch die Titel von Luxusgüterherstellern fallen weiter, LVMH um 4 Prozent, Christian Dior geben um 3,5 Prozent nach.
Das DAX-Schlusslicht stellen Henkel, die Aktie bricht um 8 Prozent ein. Händler bemängeln im Quartalsbericht ein unerwartet schwaches organisches Wachstum. "In der Sparte Klebstoffe ist das organische Wachstum mit 1,7 Prozent nur gut halb so hoch wie im Konsens erwartet", sagt ein Händler. Angesichts einer zuletzt überdurchschnittlichen Kursentwicklung nähmen Anleger nun Gewinne mit, heißt es im Handel auch mit Blick auf andere defensive Konsumwerte.
Die Aktie des Versorgers E.ON handelt kaum verändert bei 11,70 Euro. Die Halbjahresergebnisse haben der Erwartung im Großen und Ganzen entsprochen, merken die Analysten von equinet an. Die Gewinne bei der konventionellen Stromerzeugung seien stark geschrumpft. Aber auch das Geschäft mit erneuerbaren Energien habe unter rückläufigen Preisen gelitten. Das ungünstige Marktumfeld laste also weiter auf den deutschen Energiekonzernen, so die Schlussfolgerung der Analysten. Gestützt werde der Kurs vom Umstand, dass eine Gewinnwarnung ausgeblieben sei, heißt es im Handel.
Einige zuversichtliche Töne im Ölmarktbericht der internationalen Energieagentur IEA sorgen teilweise für kleine Aufschläge bei den Ölaktien. Wie die IEA feststellt, wachse die Nachfrage nach Rohöl nun wieder mit dem größten Tempo seit fünf Jahren. Auf der anderen Seite dürfte sich dagegen das Angebot bis 2016 reduzieren, zumindest bei den Ländern, die nicht der OPEC angehören. Beide Faktoren werden als erste Anzeichen gesehen, dass der Ölpreis in den kommenden Monaten einen Boden ausbilden könnte. Der WTI-Rohölpreis zieht darauf von einem Tagestief unter 43 Dollar auf nun 43,71 Dollar an. BP handeln 1 Prozent fester, OMV liegen nach Zahlenausweis sogar 3 Prozent im Plus.
Talanx notieren nach Quartalszahlen unverändert. Der Versicherungskonzern hat im zweiten Quartal von einem starken Prämienwachstum vor allem in der Rückversicherung, einer geringeren Großschadenlast und positiven Währungseffekten profitiert. Zudem stieg das Kapitalanlageergebnis deutlich. Eine bereits Ende Juli angekündigte Wertberichtigung des deutschen Lebensversicherungsgeschäfts sorgte jedoch für einen spürbaren Gewinnrückgang. Für Bilfinger geht es nach Zahlenausweis 5,8 Prozent nach oben. An der Börse kommt vor allem die Marge gut an.
Am Devisenmarkt hält sich der Euro weiter gut gegen den Dollar und steigt auf 1,1175. Zum einen stützt die grundsätzliche Einigung über ein drittes Rettungspaket für Griechenland. Zum anderen wird an den Märkten nicht ausgeschlossen, dass die Wachstumsturbulenzen in China die US-Notenbank dazu veranlassen könnte, die erste Zinserhöhung zu verschieben.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.487,21 -3,27% Stoxx-50 3.311,08 -2,76% DAX 10.933,85 -3,19% FTSE 6.565,30 -1,49% CAC 4.930,45 -3,31% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future ´ 155,05 +32DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.57 Uhr Di, 17.34 Uhr EUR/USD 1,1180 0,93% 1,1077 1,1061 EUR/JPY 138,58 0,08% 138,47 138,11 EUR/CHF 1,0858 -0,43% 1,0905 1,0909 USD/JPY 123,95 -0,85% 125,01 124,85 GBP/USD 1,5613 0,28% 1,5569 1,5579 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/raz
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August 12, 2015 10:08 ET (14:08 GMT)
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