MÄRKTE EUROPA/DAX steigt nach Iran-Entspannung auf Rekordhoch

Von Manuel Priego-Thimmel Die Einigung im Atomstreit zwischen dem Westen und dem Iran hat zu Wochenbeginn für Auftrieb an Europas Börsen gesorgt. Der Iran wird sein Uran-Anreicherungsprogramm beenden. Im Gegenzug werden die USA und die anderen an den Verhandlungen teilnehmenden Weltmächte über die kommenden sechs Monate ihre Wirtschaftssanktionen lockern. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,5 Prozent auf 3.073 Punkte. Der Dax erhöhte sich um 0,9 Prozent auf 9.300 Zähler - bei 9.323 Punkten wurde ein neues Allzeithoch erreicht.

   Dabei stützte nicht nur die politische Entspannung, die einen Militärschlag etwa durch Israel unwahrscheinlicher macht, sondern auch der nachgebende Ölpreis. Die Börsianer spekulieren darauf, dass der Iran in Zukunft seine Produktionskapazitäten ausweiten wird und mehr iranisches Öl an die Märkte kommt. Niedrigere Ölpreis sind tendenziell gute Nachrichten für die Weltwirtschaft, wovon vor allem die stark exportorientierten deutschen Unternehmen profitieren sollten.

   Insbesondere zyklische Aktien wie die von Autobauern und Fluggesellschaften legten zu. Bei den Einzelaktien ragten FMC nach niedriger als befürchtet ausgefallenen Kürzungen der Gesundheitszuschüsse in den USA und Peugeot hervor. Nach dem vorläufigen Aus des geplanten Börsengangs von Chrysler standen Fiat-Titel gegen den Trend unter Druck.

   Am Devisenmarkt gab der Euro gegen den Dollar nach und fiel bis Börsenschluss auf das Niveau von 1,35 Dollar. Fallende Ölpreise würden die Deflationsgefahren in der Eurozone noch verstärken. Das wiederum könnte der Spekulation um negative Einlagezinsen auf die Guthaben der Banken bei der Europäischen Zentralbank neue Nahrung geben. Die Geldinstitute müssten dann der EZB Zinsen zahlen, um Gelder bei der Notenbank parken zu dürfen.

   Das Abkommen mit dem Iran bekam dem Goldpreis nicht gut. Im Tief rutschte das Edelmetall bis auf 1.228 Dollar je Feinunze, bevor es sich bis auf 1.241 Dollar erholte. RJO Futures sieht keine nachhaltige Belastung für Gold durch die Entspannung. Der Streit um das iranische Atomprogramm habe für die Preisfindung des Edelmetalls in der Vergangenheit nur eine untergeordnete Rolle gespielt.

   Mit einem Kurssprung von 7 Prozent feierten Aktionäre von Fresenius Medical Care die Meldung, dass die US-Gesundheitsprogramme Medicare und Medicaid die Zuzahlungen an Dialyse-Patienten in den kommenden zwei Jahren um weniger als 1 Prozent senken wollen. Aus Sicht von equinet lässt die US-Entscheidung den betroffenen Unternehmen Zeit zur Anpassung und schaffe für die kommenden beiden Jahre Gewissheit. Die Aktien der Muttergesellschaft Fresenius zogen 3,8 Prozent an.

   In Europa wird Peugeot als einer der Gewinner der Iran-Entspannung gesehen. Die Marke sei im Iran weit verbreitet und könnte bei einer Lockerung der Sanktionen den Absatzmarkt wiederbeleben, hieß es. Peugeot-Aktien stiegen 5,1 Prozent. Fiat standen dagegen nach dem abgesagten Chrysler-IPO unter Druck und verloren 3,5 Prozent. Für Fiat ist ein Börsengang ein zweischneidiges Schwert. Einerseits käme hierdurch Geld in die Unternehmenskasse der Italiener. Andererseits strebt Fiat eine Komplettübernahme von Chrysler an - nach einem IPO könnte diese deutlich teurer werden.

   Auch die Fluggesellschaften legten kräftig zu. Air France-KLM und IAG gewannen fast drei Prozent. Lufthansa-Aktien hinkten mit einem Plus von 1,8 Prozent etwas hinterher, da die Gesellschaft ihre Ölbestände bereits abgesichert hat.

   Von Öl-Aktien raten Händler indessen ab: Angesichts des fallenden Ölpreises und steigender Produktionskosten werden sie als Verlierer gesehen. Entsprechend war der Ölsektor Tagesverlierer mit einem Minus von 0,5 Prozent.

=== Europäische Schlussindizes am Montag, 25. November:

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.072,75 16,77 +0,5% 16,6 . Stoxx-50 2.902,18 12,30 +0,4% 12,6 . Stoxx-600 324,18 1,41 +0,4% 15,9 Frankfurt XETRA-DAX 9.299,95 80,91 +0,9% 22,2 London FTSE-100 6.694,62 20,32 +0,3% 13,5 Paris CAC-40 4.301,97 23,44 +0,5% 18,2 Amsterdam AEX 397,46 1,66 +0,4% 16,0 Athen ATHEX-20 398,17 8,93 +2,3% 28,6 Brüssel BEL-20 2.859,59 18,93 +0,7% 15,5 Budapest BUX 18.602,17 36,48 +0,2% 2,4 Helsinki OMXH-25 2.842,48 10,31 +0,4% 28,6 Istanbul ISE NAT. 30 93.655,10 1216,58 +1,3% -4,2 Kopenhagen OMXC-20 588,60 3,09 +0,5% 18,6 Lissabon PSI 20 6.350,31 9,32 +0,1% 12,5 Madrid IBEX-35 9.689,10 11,70 +0,1% 18,6 Mailand FTSE-MIB 18.784,30 -38,01 -0,2% 15,4 Moskau RTS 1.433,55 -11,36 -0,8% -6,1 Oslo OBX 495,20 -0,31 -0,1% 20,7 Prag PX 1.020,78 1,91 +0,2% -1,7 Stockholm OMXS-30 1.306,13 8,26 +0,6% 18,2 Warschau WIG-20 2.615,22 24,74 +1,0% 1,0 Wien ATX 2.647,37 12,05 +0,5% 10,3 Zürich SMI 8.304,05 53,62 +0,6% 21,7

DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 8.15 Uhr Fr, 17.50 Uhr EUR/USD 1,3506 -0,27% 1,3542 1,3548 EUR/JPY 137,3625 -0,43% 137,9551 137,2201 EUR/CHF 1,2327 0,15% 1,2308 1,2290 USD/JPY 101,6815 -0,17% 101,8580 101,3000 GBP/USD 1,6138 -0,50% 1,6220 1,6208 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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   November 25, 2013 12:38 ET (17:38 GMT)

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