04.05.2023 10:19:40

MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter - Keine klaren Fed-Signale

FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter zeigen sich Europas Börsen am Donnerstag nach der wie erwartet ausgefallenen Zinserhöhung der US-Notenbank. Die Signale aus den begleitenden Kommentaren seien zwiespältig und nicht leicht zu interpretieren, heißt es im Handel.

Dazu gibt es konjunkturseitig neue Dämpfer. In China ist ein weiterer Einkaufsmanagerindex enttäuschend ausgefallen und in Deutschland sind die Exporte im März überraschend deutlich geschrumpft. "Dies zeigt einmal mehr, dass der globale Konjunkturmotor stottert und die deutsche Volkswirtschaft dadurch ins Straucheln gerät", sagt Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Von aktualisierten Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone kommen durchwachsene Signale. Dazu gibt es eine kaum zu bewältigende Flut an Unternehmenszahlen zu verarbeiten.

Der DAX gibt 0,3 Prozent ab auf 15.770 Zähler, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,3 Prozent auf 4.295 Punkte. Mit den nächstem Impulsen für den Markt rechnen Händler, wenn auch die EZB ihre Zinsentscheidung am Mittag und vor allem ihren Ausblick gegeben hat.

Die US-Notenbank will nun zunächst abwarten, wie die bisherigen Zinserhöhungen wirken. Mehr als ein Signal für eine Zinserhöhungspause ist das aber nicht. Laut US-Notenbankchef Powell ist eine Pause im Zinserhöhungszyklus damit nämlich nicht beschlossen. Dazu sagte er, dass man in diesem Jahr keine Zinssenkung sehe. Am Markt wurde diese Möglichkeit zuletzt immer noch gespielt.

Christian Scherrmann, US-Volkswirt von Vermögensverwalter DWS, hebt den nun datenabhängigen Ansatz als leicht geänderten Tonfall der US-Notenbank hervor. Wie erwartet habe die Fed eine weitere und vielleicht letzte Zinserhöhung in diesem Zyklus vorgenommen und das Zielband für den US-Leitzins auf 5,00 bis 5,25 Prozent angehoben.

Die Experten der Commerzbank betonen, dass Powell nun auf einem "hinreichend restriktivem Niveau" verharren wolle. Der Inflationsausblick "unterstützt Zinssenkungen nicht", zitieren die Analysten den Chairman. Von BNY Mellon heißt es, die Aussagen der Fed seien "zwiespältig" gewesen. Und bei MainSky Asset Management heißt es sogar, die Erhöhung sei "vollkommen unnötig bis gefährlich" gewesen.

Zahlenflut mit durchwachsenen Ergebnissen

Rheinmetall verlieren 3,7 Prozent. Während der Umsatz im ersten Quartal die Prognosen leicht übertroffen hat, enttäuschte der operative Gewinn. Auch bei Italiens Rüstungshersteller Leonardo (-4,9%) ist der Quartalsbericht enttäuschend ausgefallen.

Gelobt werden indes die Zahlen von Qiagen (+2,8%). Mehrere US-Konkurrenten hätten mit ihren vorsichtigeren Ergebnissen und Ausblicken eher verunsichert, Qiagen jedoch nicht, heben die Analysten von Jefferies hervor.

BMW gewinnen 1,2 Prozent. Den Bayern sei eine Überraschung bei der Marge gelungen. "Mit einer Marge von über 12 Prozent hatte man im Autobereich nicht gerechnet", so ein Händler. Weniger zufrieden ist man im Handel mit VW (-1,2%). Mercedes-Benz fallen nur optisch stark um 6,2 Prozent. Die Aktie wird ex Dividende gehandelt. Bereinigt liegt der Kurs im Plus.

Bei Infineon drücken Gewinnmitnahmen um 2,1 Prozent. Die Zahlen seien "in der Breite besser als erwartet", sagt ein Händler. Zudem habe Infineon den Ausblick angehoben, für den Umsatz, den freien Cashflow und auch für die Marge.

Bei Zalando geht es um 4,7 Prozent abwärts, obwohl die Abweichungen von den Prognosen nur als marginal beschrieben werden. Das Unternehmen hat zudem den Ausblick bestätigt. Vonovia verlieren 1,2 Prozent. Hier sind die Quartalszahlen zwar schwach ausgefallen, der Immobilienkonzern hat seinen Jahresausblick aber bestätigt.

RTL Group fallen um 1,2 Prozent. Der schwache TV-Werbemarkt hat der Senderkette im ersten Quartal einen deutlichen Umsatzrückgang beschert. Den Ausblick auf das Gesamtjahr bestätigte RTL zwar, allerdings nur unter dem Vorbehalt, dass sich die TV-Werbemärkte in der zweiten Jahreshälfte erholen - dies sei aber noch nicht erkennbar.

Ebenfalls nach Quartalszahlen verlieren Fraport fast 6 Prozent und Deutz knapp 2 Prozent. Für Henkel geht es um 1 Prozent nach unten. Befesa büßen 5 Prozent ein. Während der Umsatz des Recyclers im Jahresvergleich um 23 Prozent zulegte, sank das bereinigte EBIT um 18 Prozent.

Bei Morphosys (+4,7%) sind die Quartalszahlen besser als gedacht ausgefallen. "Der Markt ist recht vorsichtig in die Zahlen gegangen", sagt ein Händler. Daher gebe es nun eine Erleichterungsrally.

Arcelormittal fallen als konjunkturempfindliche Aktie nach den schwachen Daten aus China um 1,2 Prozent. Die berichteten Quartalsdaten kommen jedoch gut an. Beim Bierbrauer AB Inbev geht es um 0,5 Prozent höher: Hier haben besonders in China die Umsätze stärker als erwartet angezogen.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.300,41 -0,2% -9,77 +13,4%

Stoxx-50 4.000,18 -0,4% -15,89 +9,5%

DAX 15.780,41 -0,2% -34,65 +13,3%

MDAX 27.410,83 -0,1% -23,95 +9,1%

TecDAX 3.266,75 +0,0% 1,60 +11,8%

SDAX 13.665,84 -0,0% -3,40 +14,6%

FTSE 7.769,01 -0,2% -19,36 +4,5%

CAC 7.390,54 -0,2% -13,29 +14,2%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,26 +0,01 -0,31

US-Zehnjahresrendite 3,37 +0,02 -0,51

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:48 Mi, 17:28 % YTD

EUR/USD 1,1059 -0,0% 1,1076 1,1058 +3,3%

EUR/JPY 148,87 -0,0% 148,75 149,40 +6,1%

EUR/CHF 0,9798 +0,2% 0,9781 0,9803 -1,0%

EUR/GBP 0,8797 -0,1% 0,8809 0,8812 -0,6%

USD/JPY 134,66 +0,0% 134,29 135,10 +2,7%

GBP/USD 1,2570 +0,0% 1,2574 1,2548 +3,9%

USD/CNH (Offshore) 6,9196 +0,0% 6,9097 6,9129 -0,1%

Bitcoin

BTC/USD 29.074,64 +0,5% 29.171,78 28.250,37 +75,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,28 68,60 +1,0% +0,68 -13,6%

Brent/ICE 73,16 72,33 +1,1% +0,83 -13,2%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 36,16 36,78 -1,7% -0,63 -52,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.035,07 2.038,92 -0,2% -3,86 +11,6%

Silber (Spot) 25,50 25,63 -0,5% -0,13 +6,4%

Platin (Spot) 1.051,00 1.054,50 -0,3% -3,50 -1,6%

Kupfer-Future 3,86 3,84 +0,6% +0,02 +1,2%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

May 04, 2023 04:20 ET (08:20 GMT)

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