08.11.2024 15:53:40
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MÄRKTE EUROPA/Gewinnmitnahmen nach Chinas Konjunkturpaket
DOW JONES--Schwächer zeigen sich Europas Aktienmärkte am Freitagnachmittag. Nach der US-Zinssenkung sind die kurstreibenden Themen abgearbeitet, vor dem Wochenende kommt es daher zu Gewinnmitnahmen. Nachrichten aus China setzen derweil Exportwerte unter Druck. Dort war das Konjunkturpaket nicht in der von Investoren erhofften Form ausgeführt worden. Auch findet die kräftige Erholung von Chinas Automarkt fast ohne europäische Hersteller statt. Verlierer sind besonders Rohstoff-, Chemie- und Autoaktien, aber selbst die Luxus-Branche ist davon betroffen.
Der DAX gibt 0,9 Prozent nach auf 19.182 Punkte, der Euro-Stoxx-50 notiert 1 Prozent niedriger bei 4.801 Punkten.
Neue deutsche Regierung im Blick
In Deutschland wird stark auf die sich ständig entwickelnde Nachrichtenlage zur Regierungsbildung geblickt. Die Hoffnung ist, dass Olaf Scholz die Vertrauensfrage früher stellt und Europa nicht mit einer handlungsunfähigen Regierung bremst.
Henry Cook, Europa-Volkswirt von Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG), sieht hier Chancen. Zwar habe der Zusammenbruch der Koalition eine Zeit der Unsicherheit eingeläutet. Da zuvor die Stagnation der Wirtschaft mit einer ineffektiven politischen Ausrichtung einherging, wäre eine anschließende Rückkehr zu Stabilität und einer funktionierenden Regierung positiv. Eine radikale Neuausrichtung der staatlichen Finanzhilfen oder der EU-Integration sei ohnehin unwahrscheinlich.
China bremst Konjunkturwerte aus - Chemie und Autos fallen
Bei konjunktursensiblen Aktien werden Gewinne mitgenommen. Die Details zum lange erwarteten Konjunkturpaket in China schmecken Investoren nicht so recht. Anstelle einer Summe von vielen Einzelmaßnahmen hatten sie eher auf eine "Bazooka" gehofft. Wie der Ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses am Morgen mitteilte, sollen zunächst außerbilanzielle Schulden im Wert von 6 Billionen Yuan (rund 840 Milliarden Dollar) aufgefangen werden. Wenig Konkretes wurde jedoch zum angeschlagenen Immobiliensektor gesagt.
Rohstoffwerte stellen daher die Hauptverlierer, ihr Index im Stoxx-600-Universum fällt um 3,7 Prozent. Kupfer-Hersteller Antofagasta fallen 6,3 Prozent, gefolgt von Glencore und Rio Tinto mit rund 4 Prozent. Man hat konkrete qualitative Aussagen zur Unterstützung des Immobiliensektors vermisst", sagt ein Händler. Daher leide vor allem der Kupferpreis, der eng an der Baunachfrage hängt. Auch konjunkturnahe Chemie-Aktien wie BASF geben um 4,7 Prozent nach.
Bei den Autowerten fallen Mercedes um 3,2 Prozent und BMW um 4 Prozent. Die Branche leidet unter neuen CPCA-Absatzzahlen aus China, wo BYD ihre führende Position am größten E-Auto-Markt der Welt ausbauen konnte. Von deutschen Herstellern ist dort nicht mehr viel zu sehen. Der kräftige Absatzanstieg um 11,2 Prozent im Oktober ging fast ausschließlich an chinesische Hersteller.
Luxus leidet unter China
Unter dem schwachen China-Geschäft leidet auch die Luxus-Branche: Richemont verlieren nach Zahlenvorlage rund 5 Prozent. Das Uhren-Geschäft der Schweizer wies wegen mangelnder chinesischer Nachfrage einen organischen Umsatzrückgang von 19 Prozent aus, Analysten waren nur auf 8,5 Prozent vorbereitet. Dies zieht auch andere Luxus-Titel nach unten: LVMH, Burberry, Hermes und andere fallen um bis zu über 3 Prozent.
Pirelli sind aber Gewinner der Autoverkäufe in China, die Aktien steigen 2,7 Prozent. Der Reifenhersteller gewinnt laut den Analysten von Bernstein Marktanteile bei der Erstausstattung von Chinas E-Autos. Wettbewerber wie Michelin fallen 0,4 Prozent, Continental geben sogar 2 Prozent ab.
Kursausschläge bei Fluglinien - IAG fest
Kräftige Kursausschläge gibt es bei den Airlines: Bei British-Airways-Mutter IAG geht es um 7,5 Prozent nach oben. Jefferies spricht hier von einem starken dritten Quartal mit überbotenen Erwartungen bei Umsatz und Nettogewinn. Grund war hier genau die Kosteneffizienz, die am Vortag bei Air-France-KLM vermisst wurde. Entsprechend fallen deren Aktien in Paris um weitere 3,2 Prozent. Lufthansa klettern um 1,6 Prozent. Auf Air France lasten zudem Streikdrohungen in Frankreich.
LEG Immobilien legen nach soliden Zahlen 1,4 Prozent zu. Bei Freenet geht es 5,5 Prozent höher dank eines nach oben präzisierten Ausblicks auf den freien Cashflow.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 4.803,34 -1,0% -48,62 +6,2%
Stoxx-50 4.287,53 -0,7% -31,69 +4,7%
DAX 19.192,15 -0,9% -170,37 +14,6%
MDAX 26.556,69 +0,1% 27,29 -2,1%
TecDAX 3.378,02 -0,2% -6,36 +1,2%
SDAX 13.363,76 -0,5% -63,26 -4,3%
FTSE 8.078,58 -0,8% -62,16 +5,3%
CAC 7.343,31 -1,1% -82,29 -2,7%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 2,39 -0,06 -0,18
US-Zehnjahresrendite 4,30 -0,04 +0,42
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:25 Do, 17:20 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0755 -0,5% 1,0782 1,0788 -2,6%
EUR/JPY 164,20 -0,6% 164,65 165,24 +5,5%
EUR/CHF 0,9398 -0,3% 0,9409 0,9417 +1,3%
EUR/GBP 0,8312 -0,1% 0,8312 0,8309 -4,2%
USD/JPY 152,68 -0,2% 152,72 153,17 +8,4%
GBP/USD 1,2938 -0,4% 1,2972 1,2981 +1,7%
USD/CNH (Offshore) 7,1876 +0,6% 7,1671 7,1515 +0,9%
Bitcoin
BTC/USD 75.829,65 -0,1% 75.831,25 75.767,95 +74,1%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 71,01 72,36 -1,9% -1,35 +0,4%
Brent/ICE 74,31 75,63 -1,7% -1,32 -0,5%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 42,4 41,60 +1,9% +0,80 +9,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 2.692,01 2.708,84 -0,6% -16,83 +30,5%
Silber (Spot) 31,63 32,04 -1,3% -0,42 +33,0%
Platin (Spot) 980,87 998,05 -1,7% -17,18 -1,1%
Kupfer-Future 4,34 4,43 -2,1% -0,09 +9,8%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/cln
(END) Dow Jones Newswires
November 08, 2024 09:53 ET (14:53 GMT)
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