19.11.2019 18:01:44

MÄRKTE EUROPA/Höhenangst nach Jahreshochs

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ist es nach Gewinnen im frühen Geschäft nach unten gegangen. Auslöser für die Schwäche war die Wall Street, die nach neuen Rekorden zum Start nach unten abdrehte, belastet von schwachen Unternehmenszahlen aus dem Einzelhandelssektor und zurückhaltenden Aussagen von John Williams, dem Präsidenten der New Yorker US-Notenbank. Der DAX gewann noch 0,1 Prozent auf 13.221 Punkte, nachdem er am Vormittag ein neues Jahreshoch bei 13.374 Punkten erreicht hatte. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,2 Prozent auf 3.697 Punkte, ebenfalls nach einem Jahreshoch. Damit geriet der Anlauf nach oben ins Stocken, die Gefahr nimmt zu, dass sich der Ausbruch auf neue Jahreshochs erst einmal als Fehlsignal entpuppt hat.

Marktteilnehmer verwiesen darauf, dass sich viele Indizes nun den absoluten Rekordständen angenähert haben. So war im DAX der Rekordstand am Vormittag nur noch knapp 223 Punkte oder knapp 2 Prozent entfernt gewesen, beim Stoxx-600 6 Punkte oder 1,5 Prozent. "Wahrscheinlich werden die europäischen Börsen vor einem Überwinden der 415er Marke im Stoxx-600 noch einmal konsolidieren", so ein Marktteilnehmer. Von anderer Seite heißt es, die Marke sei zumindest ein "temporärer Widerstand". Der TecDAX und der MDAX haben ihre Aufwärtswellen am Dienstag sogar nur knapp vor den Allzeit-Hochs beendet. Der TecDAX machte bei 3.047 und damit fast am 2018er Hoch von 3.049,6 Punkten kehrt, höher stand er nur im Umfeld der Jahrtausendwende, als er noch Nemax-50 hieß. Der MDAX verfehlte mit 25.703 Punkten sein Allzeit-Hoch nur um gut 22 Punkte.

Trotzdem bietet die Branchenverteilung nach wie vor Anlass zur Zuversicht. Denn auf der Verliererseite lagen die konjunkturunabhängigen Titel aus der Nahrungsmittel-, der Versorger- und der Telekommunikationsbranche. Die konjunkturabhängigen Aktien lagen dagegen weiter in der Gewinnzone.

Rohstoff-Titel und Fluggesellschaften im Plus

Gut hielten sich die zyklischen Branchen der Rohstoffkonzerne und der Fluggesellschaften mit Plus-Zeichen von 0,4 bzw 0,7 Prozent in ihren Stoxx-Branchenindizes. Jene gelten als zurückgeblieben, diese profitieren von guten Zahlen von Easyjet. Sie stiegen an der Londoner Börse um 5,3 Prozent. Laut Bernstein sind die Zahlen am oberen Ende der Ziele ausgefallen. Auch habe der Carrier mitgeteilt, die Kapazitäten 2019/2020 nur am unteren Ende der Spanne von 3 bis 8 Prozent auszubauen. Die Branche leidet unter Überkapazitäten, die Anleger hoffen allerdings auf Besserung im kommenden Jahr. Lufthansa legten um 1,4 Prozent zu.

Stärkster DAX-Wert waren MTU mit einem Plus von 2,6 Prozent. Im MDAX stiegen Aurubis mit den festen Rohstoff-Titeln um 3,2 Prozent. Dagegen verloren Gerresheimer 7,2 Prozent. Auslöser war die Nachricht, dass Sanofi ein Projekt für die Entwicklung einer Insulin-Mikropumpe storniert hat. Das ist ein Rückschlag für die Gerresheimer-Tochter Sensile Care.

TLG Immobilien und Aroundtown bündeln ihre Kräfte

Die sich schon länger abzeichnende milliardenschwere Fusion in der deutschen Gewerbeimmobilien-Branche zwischen TLG Immobilien und Aroundtown ist beschlossene Sache. Die TLG-Aktionäre erhalten je eigener Aktie 3,6 Aroundtown-Aktien. Das entspricht laut Mitteilung der Unternehmen einer Prämie von 3,2 Prozent auf Basis des letzten Schlusskurses. TLG legten um 4,7 Prozent zu, Aroundtown 1,5 Prozent.

Damit entsteht ein europäischer Gewerbeimmobilienriese mit einem Bruttoportfoliowert von mehr als 25 Milliarden Euro. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser sehen in der fusionierten Gruppe großes Potenzial für einen höheren Shareholder-Value. Durch den Zusammenschluss entsteht zudem ein DAX-Aufstiegskandidat, wie ein Marktteilnehmer betont.

Leicht enttäuschende Zahlen hat die Schweizer Bank Julius Bär veröffentlicht. Im laufenden Geschäftsjahr wird die Privatbank ihr mittelfristiges Ziel bei den Nettoneugeldern wohl nicht schaffen. Zudem wird eine Firmenwertabschreibung bei der Tochter Kairos das Jahresergebnis schmälern. Stützend wirkte aber die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms, die Aktie legte um 0,3 Prozent zu.

Satellitenbetreiber SES stark unter Druck

Unter Druck standen Aktien der Unternehmen des sogenannten C-Band-Allianz-Konsortiums. Am Montag waren in den USA Intelsat um 40 Prozent eingebrochen, nachdem sich die US-Regulierungsbehörde (FCC) dafür aussprach, das sogenannte C-Band-Spektrum, das bei der Entwicklung der 5G-Infrastruktur eine wichtige Rolle spielt, in einer öffentlichen Auktion zu veräußern. Bislang wollte die C-Band-Allianz, die das Spektrum kontrolliert, dieses in einer nicht-öffentlichen Auktion verkaufen. Neben Intelsat gehören SES, Eutelsat und Telesat der Allianz an. SES brachen um 23 Prozent ein, Eutelsat verloren 2,4 Prozent.

Ansonsten machten die Analysten die Kurse. So stieg die Aktie von 1&1 Drillisch um 2 Prozent, nachdem Citi Research den Wert auf "Kaufen" nach "Verkaufen" erhöht hat. Dagegen verloren Drägerwerk 4,6 Prozent, weil Hauck & Aufhäuser die Aktie zum Verkauf gestellt hat.

===

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.696,56 -8,36 -0,2% +23,2%

. Stoxx-50 3.333,03 -6,81 -0,2% +20,8%

. Stoxx-600 405,50 -0,49 -0,1% +20,1%

Frankfurt XETRA-DAX 13.221,12 +14,11 +0,1% +25,2%

London FTSE-100 London 7.323,80 +16,10 +0,2% +8,6%

Paris CAC-40 Paris 5.909,05 -20,73 -0,3% +24,9%

Amsterdam AEX Amsterdam 596,67 -1,49 -0,2% +22,3%

Athen ATHEX-20 Athen 2.232,79 +9,37 +0,4% +38,8%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.897,44 -8,08 -0,2% +20,2%

Budapest BUX Budapest 43.618,78 -248,95 -0,6% +11,5%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.084,72 -18,79 -0,5% +10,8%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 132.742,42 +894,18 +0,7% +16,1%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 1.101,00 +0,51 +0,0% +23,5%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.263,60 -3,51 -0,1% +11,2%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.259,20 +1,20 +0,0% +8,4%

Mailand FTSE-MIB Mailand 23.329,21 -134,77 -0,6% +28,1%

Moskau RTS Moskau 1.451,64 +8,62 +0,6% +36,2%

Oslo OBX Oslo 826,58 +0,34 +0,0% +11,8%

Prag PX Prag 1.079,73 +1,55 +0,1% +9,4%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.743,25 -1,92 -0,1% +23,8%

Warschau WIG-20 Warschau 2.207,25 -22,67 -1,0% -3,1%

Wien ATX Wien 3.153,18 -3,88 -0,1% +14,8%

Zürich SMI Zuerich 10.366,02 +18,84 +0,2% +23,0%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:21 Mo, 18:06 % YTD

EUR/USD 1,1075 +0,04% 1,1078 1,1075 -3,4%

EUR/JPY 120,27 -0,03% 120,34 120,27 -4,4%

EUR/CHF 1,0977 +0,23% 1,0963 1,0977 -2,5%

EUR/GBP 0,8569 +0,23% 0,8542 0,8569 -4,8%

USD/JPY 108,59 -0,06% 108,62 108,59 -1,0%

GBP/USD 1,2925 -0,21% 1,2968 1,2925 +1,3%

USD/CNH (Offshore) 7,0260 +0,02% 7,0258 7,0260 +2,3%

Bitcoin

BTC/USD 8.068,26 -1,56% 8.116,76 8.068,26 +116,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 55,75 57,05 -2,3% -1,30 +15,2%

Brent/ICE 61,32 62,44 -1,8% -1,12 +10,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.471,39 1.471,00 +0,0% +0,39 +14,7%

Silber (Spot) 17,07 17,07 -0,0% -0,00 +10,2%

Platin (Spot) 908,37 895,00 +1,5% +13,37 +14,1%

Kupfer-Future 2,65 2,62 +1,2% +0,03 +0,2%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/raz

(END) Dow Jones Newswires

November 19, 2019 12:02 ET (17:02 GMT)

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