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26.02.2013 18:55:31

MÄRKTE EUROPA/Italiens Wähler schockieren die Börsen

   Von BENJAMIN KRIEGER

   Die Angst ist zurückgekehrt an Europas Finanzmärkte. Nach der Parlamentswahl ohne klaren Sieger droht in Italien politisches Chaos. Anleger verabschiedeten sich folglich aus risikoreichen Assets wie Aktien. Die Mailänder Börse geriet mit einem Tagesverlust von knapp fünf Prozent am stärksten unter die Räder. In Madrid büßte der Leitindex mehr als drei Prozent ein. Der Dax rutschte um 2,3 Prozent auf 7.597 Punkte ab.

   Das Mitte-Links-Bündnis von Pier Luigi Bersani hat zwar im Abgeordnetenhaus die Mehrheit gewonnen, konnte sich aber im gleichberechtigten Senat nicht durchsetzen. Hier ist das Mitte-Rechts-Bündnis von Silvio Berlusconi die stärkste Kraft. Damit drohen Neuwahlen und zumindest eine Phase politischer Unsicherheit nicht nur in Italien, sondern auch in Europa.

   Das setzte die Kurse der Staatsanleihen der Eurozone-Peripherie unter Druck. Bondinvestoren verkauften die Papiere bzw. verlangten bei einem Kauf deutlich höhere Zinsen. Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen stieg um 29 Basispunkte auf 4,76 Prozent. Bei einer Auktion von Staatspapieren mit sechs Monaten Laufzeit musste Italien am Vormittag bereits einen deutlich höheren Zins zahlen als noch Ende Januar.

   Auch die Renditen spanischer Anleihen zogen an, wenn auch weniger rasant als die italienischen. Bundesanleihen waren dagegen wie schon am Montag gefragt. Hier fiel die Zehnjahresrendite um 8 Basispunkte auf 1,48 Prozent. Der drohende Reformstau in Italien weckte Ängste vor einem Wiederaufleben der Schuldenkrise und ließ die Anleger nach sicheren Häfen wie eben deutschen Staatsanleihen suchen.

   "Aus Sicht der Finanzmärkte haben die italienischen Wähler das denkbar schlechteste Ergebnis geliefert", sagte Gavan Nolan von Markit Credit Research. Die Barclays Bank wertete den Wahlausgang als doppelt enttäuschend: Bersani sei es nicht gelungen, eine Regierung zu bilden, und die Anti-Reformparteien hätten überraschend gut abgeschnitten. Beides deute auf Neuwahlen hin.

   Leidtragender des Wahlausgangs in Italien ist sicher auch der Euro. Er büßte bereits am Montag zum US-Dollar vom Tageshoch fast drei US-Cent ein und drohte erstmals seit Jahresanfang unter 1,30 zu rutschen. Im frühen europäischen Devisenhandel fand der Euro jedoch bei 1,3018 Dollar sein Tief und konnte sich anschließend ein klein wenig erholen auf 1,3050 Dollar.

   Am Nachmittag vermochten selbst gute Konjunkturdaten aus den USA und die Ankündigung weiterer Wertpapierkäufe durch den Fed-Chef Ben Bernanke die Stimmung nicht zu heben. Auch an der Wall Street kamen die Kurse im Vormittagshandel zurück. Der Goldpreis profitierte dagegen von der Ankündigung Bernankes, die ultralockere Geldpolitik der Fed fortzuführen. Der Goldpreis zog in der Spitze auf knapp 1.620 Dollar an, das ist der höchste Stand seit dem 15. Februar.

   An der italienischen Börse gerieten Finanzaktien wie Intesa Sanpaolo, UniCredit und Generali am stärksten unter die Räder. Sie brachen zwischen 6,5 und 9 Prozent ein. Die Citigroup prognostizierte, dass sich die politische Unsicherheit negativ auf den Bankensektor auswirken wird. Das liege am hohen Engagement der Geldhäuser in Staatsanleihen und anderen Vermögenswerten. Der Banken-Index der Eurozone verlor mehr als fünf Prozent. Auch Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank mussten kräftig Federn lassen.

   Angesichts dieser Hiobsbotschaften traten die Geschäftszahlen von Unternehmen in den Hintergrund. Die BASF hat zwar im vergangenen Jahr mehr umgesetzt und verdient, als Analysten erwartet hatten. Die Aktie konnte jedoch als ein sehr konjunkturabhängiges Investment dem allgemeinen Ausverkauf an den Börsen nicht entrinnen und büßte 4,5 Prozent ein. Bei Bayer hielten sich die Verluste mit 1,3 Prozent in Grenzen, nachdem die Leverkusener für 2012 eine höhere Dividende angekündigt hatten.

   Von einem "starken vierten Quartal" sprach die DZ-Bank mit Blick auf die Geschäftszahlen von Fresenius. Diese bewegten sich etwas über den Markterwartungen, was die Aktie um 2,8 Prozent steigen ließ. Auch für die Tochter FMC ging es nach Geschäftszahlen um 1,5 Prozent nach oben. Die Umsätze haben sich laut Equinet besser als erwartet entwickelt.

.=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.570,52 -81,34 -3,1% -2,5 . Stoxx-50 2.597,15 -37,73 -1,4% 0,8 . Stoxx-600 284,60 -3,80 -1,3% 1,8 Frankfurt XETRA-DAX 7.597,11 -176,08 -2,3% -0,2 London FTSE-100 6.270,44 -84,93 -1,3% 6,3 Paris CAC-40 3.621,92 -99,41 -2,7% -0,5 Amsterdam AEX 335,29 -4,97 -1,5% -2,2 Athen ATHEX-20 328,94 -1,44 -0,4% 6,2 Brüssel BEL-20 2.510,62 -48,39 -1,9% 1,4 Budapest BUX 18.474,20 -346,76 -1,8% 1,7 Helsinki OMXH-25 2.314,59 -55,51 -2,3% 4,7 Istanbul ISE NAT. 30 96.098,05 1.358,37 +1,4% -1,7 Kopenhagen OMXC-20 544,78 1,37 +0,3% 9,8 Lissabon PSI 20 6.163,30 -153,23 -2,5% 6,3 Madrid IBEX-35 8.244,50 -263,80 -3,2% -2,3 Mailand FTSE-MIB 15.552,20 -799,79 -4,9% -4,4 Moskau RTS 1.530,82 -34,25 -2,2% 0,3 Oslo OBX 435,02 -2,91 -0,7% 6,0 Prag PX 992,74 -21,01 -2,1% -4,4 Stockholm OMXS-30 1.180,90 -18,54 -1,5% 6,9 Warschau WIG-20 2.428,57 -26,35 -1,1% -6,2 Wien ATX 2.401,31 -42,83 -1,8% 0,0 Zürich SMI 7.449,98 -144,37 -1,9% 9,2

DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.21 Uhr Mo, 17.50 Uhr EUR/USD 1,3051 0,22% 1,3023 1,3195 EUR/JPY 119,3905 0,11% 119,2592 123,0077 EUR/CHF 1,2173 0,29% 1,2138 1,2271 USD/JPY 91,4935 -0,03% 91,5175 93,2855 GBP/USD 1,5144 -0,23% 1,5178 1,5134 .=== Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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   February 26, 2013 12:24 ET (17:24 GMT)

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