04.10.2016 18:53:52
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MÄRKTE EUROPA/Pfund treibt London-Börse auf Rekordhoch
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Von ihrer freundlichen Seite haben sich Europas Börsen am Dienstag gezeigt. Gekauft wurden vor allem konjunkturabhängige Aktien aus den Sektoren Automobilbau, Rohstoffproduktion und Medien. Der Dax stieg um 1 Prozent auf 10.620 Punkte, nachdem die Deutsche Börse am Montag wegen des Tages der Deutschen Einheit geschlossen war. Der Euro-Stoxx-50 rückte um 1 Prozent auf 3.030 Punkte vor. Händler berichteten von Kaufinteresse der Anleger zu Beginn des neuen Quartals.
Rückenwind bekamen die Aktien vom Devisenmarkt, wo der Euro zum US-Dollar die Verluste vom Wochenbeginn bis zum Abend ausweitete. Mit einem Tagestief von 1,1150 Dollar fiel die Gemeinschaftswährung auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen. Im späten Handel allerdings, kurz nach Börsenschluss an den Aktienmärkten, schoss der Euro in wenigen Minuten wieder nach oben auf 1,1239 Dollar.
Ein Devisenhändler berichtete von "vagen Gerüchten aus dem Londoner Handel, dass die EZB ihre Anleihenkäufe reduzieren könnte". Bondhändler verwiesen auf eine Meldung von Bloomberg, der zufolge in der EZB informelle Übereinstimmung darüber herrsche, dass die Wertpapierkäufe nach einer Entscheidung zur Einstellung des Kaufprogramms sukzessive zurückgefahren werden sollen.
Pfund Sterling verkaufen und britische Aktien kaufen Abwärts ging es mit dem Pfund Sterling, das bereits am Vortag heftig unter Druck geraten war. Das "Cable" Pfund/Dollar fiel mit 1,2736 auf den niedrigsten Stand seit 31 Jahren und damit noch unter den Tiefkurs wenige Tage nach dem Brexit-Votum. Auch zum Euro wertet das Pfund ab. Beobachtern zufolge lastet die Sorge um einen "harten Brexit" auf der britischen Währung. Am Wochenende hatte Premierministerin Theresa May mit dem März kommenden Jahres erstmals den Termin für den Beginn des Austrittsverfahrens aus der EU genannt. May hatte dabei die Begrenzung der Zuwanderung über einen vollständigen Zugang zum EU-Binnenmarkt gestellt.
Am Montag sagte der britische Finanzminister Philip Hammond, die Verhandlungen über den Brexit könnten zu wirtschaftlichen Turbulenzen führen. "Die furchtbare Kombination aus Angst vor dem Brexit und dem Erstarken des Dollar hat die Bären am Markt zu immer neuen Runden von Pfund-Verkäufen veranlasst", sagte Marktstratege Lukman Otunuga vom Devisen-Broker FXTM. Die Unsicherheit über die anstehenden Brexit-Verhandlungen verschreckten die Investoren mit Blick auf die britische Währung.
Profiteur der immer schwächeren britischen Währung war der Londoner Aktienmarkt. Der Leitindex FTSE-100 stieg auf ein neues Rekordhoch von 7.122 Punkten. Der Index schloss 1,3 Prozent höher bei 7.074 Punkten. "Die Kursgewinne gehen mit einem Pfund auf 31-Jahrestief einher, ein Szenario, dass die Gewinne der in Großbritannien börsennotierten, aber multinational agierenden Unternehmen in die Höhe treibt", sagte Analyst Jasper Lawler von CMC Markets.
Schwacher Euro spricht für Automobilsektor Der schwache Euro stützte den Automobilsektor, der um 2,3 Prozent stieg. Größter Kursgewinner im DAX waren BMW mit einem Kursplus von 3,3 Prozent. Der französische Broker Exane BNP Paribas hatte die Aktie von "Neutral" auf "Outperform" hochgestuft. Daimler verteuerten sich um 2,7 Prozent. Die Stuttgarter haben den Pkw-Absatz in den USA im September um 3,1 Prozent gesteigert, während BMW und Volkswagen Rückgänge verzeichneten. VW legten dennoch um 1,4 Prozent zu mit der allgemeinen Stärke des Automobilsektors.
Lufthansa waren mit einem Abschlag von 2,1 Prozent größter Verlierer im DAX. Air Berlin und verdi haben sich am Wochenende auf einen neuen Manteltarifvertrag geeinigt. Das könnte nach Aussage von Händlern auch den Tarifdruck auf die Lufthansa bei deren Bllligflugtochter Eurowings erhöhen. Zudem habe die Pariser Investmentbank Raymond James die Aktie abgestuft auf "Underperform" nach zuvor "Marketperform".
Morphosys zünden Kursrakete In der zweiten Reihe sprangen MorphoSys um fast 20 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit Mitte Juni. Das Biotechnologieunternehmen hatte am Wochenende positive Studienergebnisse für ein Schuppenflechte-Medikament veröffentlicht. Dieses soll wirksamer sein als ein Produkt der Konkurrenz. Die Analysten von Bryan Garnier rieten daraufhin zum Kauf der Morphosys-Aktie.
Daneben wurden Aktien gekauft, bei denen latentes Übernahmepotenzial liegt. So stiegen Osram um 3,4 Prozent und Siltronic um 4,2 Prozent. Eine Abstufung von "Kaufen" auf "Neutral" durch die Citigroup drückte Drillisch-Aktien um 2 Prozent. Eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs ließ den Kurs der Hamburger Kupferschmelze Aurubis um 1,7 Prozent steigen.
Der Industriekonzern ABB lässt sich von zwei aktivistischen Investmentfonds nicht unter Druck setzen und behält seine Stromnetzsparte. Die Fonds Cevian Capital und Artisan Partners wollten, dass ABB in seine Einzelteile zerlegt wird. Sie argumentierten, dadurch steige der Wert für die Aktionäre. Anlässlich des Investorentages teilten die Schweizer mit, die Organisation zum Jahresanfang 2017 neu auszurichten und zudem bis 2019 für 3 Milliarden Franken ABB-Aktien zurückzukaufen. Der Kurs stieg um 1,4 Prozent.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.029,50 +31,00 +1,0% -7,3% Stoxx-50 2.871,06 +25,63 +0,9% -7,4% Stoxx-600 346,10 +2,87 +0,8% -5,4% XETRA-DAX 10.619,61 +108,59 +1,0% -1,2% FTSE-100 London 7.120,30 +136,78 +2,0% +13,3% CAC-40 Paris 4.503,09 +49,53 +1,1% -2,9% AEX Amsterdam 458,32 +5,33 +1,2% +3,7% ATHEX-20 Athen 1.542,82 +27,07 +1,8% -15,9% BEL-20 Brüssel 3.565,23 +22,21 +0,6% -3,7% BUX Budapest 28.570,99 +558,62 +2,0% +19,4% OMXH-25 Helsinki 3.515,65 +16,07 +0,5% +4,7% ISE NAT. 30 Istanbul 94.193,55 -283,96 -0,3% +5,4% OMXC-20 Kopenhagen 896,22 +2,14 +0,2% -11,6% PSI 20 Lissabon 4.598,92 +36,79 +0,8% -12,8% IBEX-35 Madrid 8.769,00 +17,40 +0,2% -8,1% FTSE-MIB Mailand 16.308,02 +34,07 +0,2% -23,9% RTS Moskau 1.000,84 -3,85 -0,4% +32,2% OBX Oslo 560,09 +8,13 +1,5% +3,9% PX-GLOB Prag 1.138,78 +8,96 +0,8% -8,2% OMXS-30 Stockholm 1.456,22 +12,76 +0,9% +0,7% WIG-20 Warschau 1.754,04 +28,60 +1,7% -5,7% ATX Wien 2.417,64 +12,14 +0,5% +0,9% SMI Zürich 8.230,73 +64,41 +0,8% -6,7%DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:29 Mo, 18.20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1191 +0,04% 1,1187 1,1212 +3,1% EUR/JPY 115,1432 +0,68% 114,3632 113,86 -24,3% EUR/CHF 1,0954 +0,36% 1,0914 1,0917 +0,7% EUR/GBP 0,8786 +0,62% 0,8726 1,1453 +19,3% USD/JPY 102,90 +0,64% 102,25 101,54 -12,4% GBP/USD 1,2736 -0,66% 1,2821 1,2841 -13,6%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,89 48,81 +0,2% 0,08 +12,8% Brent/ICE 51,19 50,89 +0,6% 0,30 +14,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.275,66 1.311,76 -2,8% -36,10 +20,3% Silber (Spot) 18,05 18,83 -4,2% -0,78 +30,6% Platin (Spot) 986,50 1.007,25 -2,1% -20,75 +10,7% Kupfer-Future 2,17 2,19 -1,0% -0,02 +0,7% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/flf
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October 04, 2016 12:23 ET (16:23 GMT)
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ABB Ltd. (Asea Brown Boveri Ltd.) (Spons. ADRS) | 55,36 | 1,30% |
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Aurubis | 87,05 | 2,90% |
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BMW AG | 82,20 | -0,15% |
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Lufthansa AG | 6,47 | 1,09% |
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Mercedes-Benz Group (ex Daimler) | 59,42 | -2,37% |
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OSRAM AG | 52,60 | 0,00% |
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Siltronic AG | 47,82 | 0,67% |
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Volkswagen (VW) St. | 101,10 | 0,10% |
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Wirecard AG | 0,02 | 1,10% |
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