ATX
18.03.2014 18:48:35
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MÄRKTE EUROPA/Putin macht den Börsen Beine
Von Benjamin Krieger
Die weltweiten Börsen bleiben ein Spielball der Politik. Auf beschwichtigende Worte des russischen Präsidenten Wladimir Putin reagierten Anleger am Dienstagmittag mit Aktienkäufen. Der Dax sprang in nur 30 Minuten um 140 Punkte nach oben, nachdem Putin am Mittag vor dem Parlament gesagt hatte, Russland wolle keine Spaltung der Ukraine und sei nicht auf eine Konfrontation mit seinen Partnern aus. "Daraus liest man, dass kein weiterer Konflikt um die Ost-Ukraine bevorsteht", sagte ein Aktienhändler.
Am Nachmittag gaben die Kurse nach Sanktionsdrohungen der USA an Russland wieder etwas nach. Der DAX ging mit einem Plus von 0,7 Prozent auf 9.243 Punkte aus dem Handel. Der Euro-Stoxx-50 legte um 0,8 Prozent auf 3.074 Punkte zu. Die Moskauer Börse zog um 4,2 Prozent an. Im Bondhandel gingen die Risikoprämien für russische Staatsanleihen spürbar zurück. Der Risikoaufschlag für russische Papiere mit fünf Jahren Laufzeit fiel um 14 auf 256 Basispunkte.
Profiteur der wieder aufkeimenden Risikofreude an den Börsen war zunächst auch der Euro. Die Gemeinschaftswährung stieg am Mittag zum US-Dollar bis auf 1,3943. Sie wertete anschließend nach robusten Konjunkturdaten aus den USA aber wieder etwas ab. Seit Donnerstag stagniert der Euro unter einem mehrjährigen Hoch von 1,3968 Dollar.
Der Goldpreis litt unter den beschwichtigenden Worten Putins. Die Feinunze, die zuletzt mit 1.392,60 Dollar auf den höchsten Stand seit Anfang September gestiegen war, gab um 1,1 Prozent auf 1.357,40 Dollar nach. Bundesanleihen traten per Saldo auf der Stelle.
Größter Profiteur der Nachrichten aus Moskau war der Wiener Aktienmarkt. Dort stieg der ATX-20-Index um 1,8 Prozent. Etliche Unternehmen des Landes haben enge geschäftliche Beziehungen nach Russland und in die Ukraine. Dazu zählen laut Händlern neben der Bank Raiffeisen International auch Schoeller-Bleckmann als Zulieferer der russischen Öl- und Gasproduzenten sowie der Öl- und Gaskonzern OMV. Die Kurse dieser Unternehmen legten zwischen 2,2 und 4,3 Prozent zu.
Auch am deutschen Aktienmarkt stiegen die Kurse von Unternehmen, die auf die eine oder andere Weise von Russland und der Region Osteuropa abhängen, besonders stark. Commerzbank-Aktien legten um 4 Prozent zu. Die Bank macht auch in Osteuropa Geschäfte. Aktien des Düngemittelproduzenten K+S verteuerten sich um 4,1 Prozent. Die russische Uralkali und die weißrussische Belaruskali gelten als Trendsetter für die Preise von Düngemitteln.
Metro-Aktien zogen um 3,8 Prozent an. Laut Analysten erwirtschaftet die Sparte Cash & Carry in Russland ein Viertel des operativen Gewinns der Metro. Da störte es Anleger auch nicht sehr, dass die Metro am Nachmittag einem raschen Börsengang ihrer Russland-Tochter wegen der jüngsten Marktturbulenzen eine Absage erteilte.
Aktien von E.ON legten um 1,1 Prozent zu. Der Stromerzeuger ist mit E.ON Russia auch in Russland aktiv. Die Tochter ist an der Moskauer Börse gelistet, wo ihr Kurs um 4,5 Prozent zulegte. Hinter den Banken belegten Europas Versorger mit einem durchschnittlichen Plus von 0,8 Prozent einen der vorderen Plätze unter den Sektoren.
Aktien von VW blieben mit einem Plus von 0,1 Prozent zurück. Ein unabhängiger Ausschuss des Verwaltungsrats der Scania AB hat den Scania-Aktionären empfohlen, das Übernahme-Angebot von VW von 200 Schwedischen Kronen pro Aktie abzulehnen. VW teilte daraufhin mit, man halte die angebotenen 200 Kronen je Scania-Aktie für "attraktiv".
Aktien von Porsche gaben leicht nach. Die Stuttgarter rechnen in diesem Jahr mit einem Gewinn von 2,2 bis 2,7 Milliarden Euro. Damit liegen sie unter den Erwartungen vieler Finanzanalysten.
Eine Dividendenkürzung um 10 Euro-Cent auf 0,50 Euro je Aktie bei Wacker Chemie ließ den Kurs um 2,5 Prozent nachgeben.
In Mailand zog der Kurs der Bank Intesa-Sanpaolo um 3,2 Prozent an. Händler begründeten dies mit einem positiven Kommentar der Ratingagentur Fitch.
=== Europäische Schlussindizes am Dienstag, 18. März:. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.073,03 23,84 +0,8% -1,2 . Stoxx-50 2.847,41 18,65 +0,7% -2,5 . Stoxx-600 327,87 2,04 +0,6% -0,1 Frankfurt XETRA-DAX 9.242,55 61,66 +0,7% -3,2 London FTSE-100 6.605,28 36,93 +0,6% -2,1 Paris CAC-40 4.313,26 41,30 +1,0% 0,4 Amsterdam AEX 389,37 2,45 +0,6% -3,1 Athen ATHEX-20 442,39 1,97 +0,4% 15,0 Brüssel BEL-20 3.080,42 41,53 +1,4% 5,4 Budapest BUX 16.961,88 170,68 +1,0% -8,6 Helsinki OMXH-25 2.844,21 24,31 +0,9% 0,3 Istanbul ISE NAT. 30 79.976,01 1984,34 +2,5% -3,0 Kopenhagen OMXC-20 693,48 7,36 +1,1% 12,7 Lissabon PSI 20 7.450,26 66,12 +0,9% 14,6 Madrid IBEX-35 10.051,40 76,40 +0,8% 1,4 Mailand FTSE-MIB 21.038,03 179,19 +0,9% 10,9 Moskau RTS 1.161,26 46,60 +4,2% -19,5 Oslo OBX 499,10 2,16 +0,4% -0,9 Prag PX 986,39 8,23 +0,8% -0,3 Stockholm OMXS-30 1.359,07 9,68 +0,7% 2,0 Warschau WIG-20 2.379,45 -15,39 -0,6% -0,9 Wien ATX 2.476,70 42,63 +1,8% -2,7 Zürich SMI 8.240,07 78,29 +1,0% 0,5
DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.45 Uhr Mo, 17.16 Uhr EUR/USD 1,3914 0,00% 1,3915 1,3930 EUR/JPY 141,0377 -0,29% 141,4543 141,6039 EUR/CHF 1,2165 0,13% 1,2150 1,2156 USD/JPY 101,3625 -0,27% 101,6385 101,6580 GBP/USD 1,6574 -0,24% 1,6613 1,6644 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com
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March 18, 2014 13:17 ET (17:17 GMT)
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