08.02.2018 16:35:44

MÄRKTE EUROPA/Schaukelbörse hält an - Swiss Re sehr fest

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Verunsicherung der Investoren in Folge der kräftigen Kursverwerfungen zum Wochenbeginn wirkt auch am Donnerstag noch nach. Nach der deutlichen Erholungsbewegung am Vortag wurden bis Donnerstagnachmittag diese Gewinne bereits wieder abgegeben. Die Märkte seien noch nicht "sauber", heißt es im Handel. Anleger bauten wegen der zuletzt angezogenen Volatilität die Risiken in den Portfolios ab. Der DAX verliert 1,7 Prozent auf 12.382 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,5 Prozent auf 3.403 Punkte nach unten.

Am Mittag hatte die Bank von England (BoE) die Markteilnehmer überrascht. Wie erwartet hat die BoE die Leitzinsen einstimmig und unverändert bestätigt, allerdings gibt sich die Notenbank wesentlich falkenhafter als zuletzt. So signalisiert sie einen steileren Zinspfad als bisher, die Inflation solle zudem schneller gedrückt werden. Dies erwischt einige Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß, das Pfund schoss in der Folge auf 1,4023 Dollar nach oben.

Versicherungssektor im Blick - Softbank erwägt Einstieg bei Swiss Re

Das Interesse der Softbank an dem Schweizer Rückversicherer Swiss Re lenkt den Blick auf den Sektor, die europäischen Versicherer notieren im Schnitt nur 0,2 Prozent im Minus. Mit Aufschlägen von 3,5 Prozent stellen Swiss Re hier den Gewinner. Die Aktie profitiert von Verhandlungen über einen Softbank-Einstieg. Der japanische Mischkonzern könnte bis zu ein Drittel des Kapitals übernehmen, heißt es. Das Volumen könnte bei mehr als 10 Milliarden Dollar liegen. "Das ist zunächst einmal ein Knaller, auch für den Kurs", so ein Marktteilnehmer. Unklar ist, welche Absichten die Japaner verfolgten. Sie könnten technologisches Know-how in den Rückversicherer einbringen und diesen für die Herausforderungen des digitalen Zeitalters stärken.

Neben Swiss Re steht auch der Bermuda-Versicherer XL Group im Blick - angeblich soll die Allianz Interesse an einem Einstieg haben. Für das Allianz-Papier geht es 1,9 Prozent nach unten. Nach Zahlenausweis geht es für Zurich Insurance um 1,7 Prozent aufwärts. Damit profitiert der Kurs von einem Aktienrückkaufprogramm über 1 Milliarde Dollar. Zudem will Zurich Insurance erstmals seit längerem die Dividende erhöhen.

Commerzbank steigen um 0,4 Prozent. Der Gewinn ist deutlich über den Erwartungen ausgefallen. Die Commerzbank hat das erste von zwei deklarierten Übergangsjahren mit einem kleinen Gewinn abgeschlossen. Dieser fiel sowohl auf Quartals- als auch Jahressicht höher aus als von Analysten erwartet. Hauptverlierer im DAX sind Lufthansa mit einem Minus von 2,9 Prozent - hier belastet eine Abstufung auf "Reduce" durch Kepler.

Das enttäuschende Abschneiden der Polysilicon-Sparte dämpft die Stimmung für Wacker Chemie. Die übergeordneten Geschäftszahlen lägen zwar im Rahmen der Erwartungen, heißt es. Der Polysilicon-Bereich habe mit einem EBITDA von 65 Millionen Euro die Gewinnerwartung von 82 Millionen allerdings deutlich verfehlt, heißt es. Wacker Chemie geben um 3,7 Prozent nach.

Starker Auftragseingang treibt Heideldruck

Positiv hebt Baader Helvea in dem Zahlenwerk von Heidelberger Druck vor allem den Auftragseingang hervor. Dieser sei im dritten Quartal 2017/18 um 16 Prozent auf 678 Millionen Euro gestiegen. Dem stehe eine Konsensschätzung von 609 Millionen Euro entgegen. Bereinigt um Währungseffekte liege der Auftragseingang auf dem Niveau des vergangenen Drupa-Jahres. Zudem gab es an der Börse die Sorge, dass das Unternehmen den Ausblick kassieren müsse, was nicht geschah. Heideldruck gewinnen 7,5 Prozent.

Pernod Ricard ziehen um 2,1 Prozent an. Der Getränkehersteller hat die Prognose angehoben. Statt mit 3 bis 5 Prozent rechnet Pernod Ricard nun im laufenden Geschäftsjahr mit 4 bis 6 Prozent Wachstum. Im Vorfeld der Zahlen hatten Spekulationen um eine Wachstumsabschwächung den Kurs belastet.

Thomas Cook geben nach Geschäftszahlen um 2,8 Prozent nach. ETX Capital verweist zur Begründung auf Margendruck bei den Zielen in Spanien, der an den Gewinnen nage. Darüber hinaus seien die Aussichten aber günstig, weil die Buchungszahlen für die Urlaubsregionen Türkei und Ägypten wieder anziehen sollten. Die Fluglinien-Tochter profitiere zudem vom Kollaps der beiden Konkurrenten Monarch und Air Berlin.

Die australische Bank Macquarie und die dänischen Pensionskassen PFA, PKA und ATP wollen das dänische Telekomunternehmen TDC kaufen. Auch wenn der Preis des Gebots nicht bekannt ist, haussiert die Aktie um 18 Prozent. TDC macht, was in einem solchen Fall häufig getan wird und verweist darauf, dass die Höhe des Gebots nicht in dem Interesse der Aktionäre liege - also zu niedrig sei. Allerdings zeigt sich das Unternehmen gegenüber Gesprächen im Interesse der Aktionäre offen. Mit Aussicht auf ein höheres Gebot oder sogar einen Bieterwettkampf kommt Musik in die Aktie.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.402,92 -1,49 -51,60 -2,88

Stoxx-50 3.046,84 -0,76 -23,46 -4,12

DAX 12.382,22 -1,65 -208,21 -4,14

MDAX 25.401,45 -1,87 -482,84 -3,05

TecDAX 2.494,68 -2,51 -64,24 -1,36

SDAX 11.767,32 -1,56 -186,03 -1,01

FTSE 7.198,32 -1,11 -81,10 -5,31

CAC 5.190,42 -1,25 -65,47 -2,30

Bund-Future 157,44% -0,58 -2,68

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:18 Mi, 17:39 % YTD

EUR/USD 1,2257 +0,03% 1,2287 1,2281 +2,0%

EUR/JPY 134,12 +0,07% 134,72 134,41 -0,9%

EUR/CHF 1,1526 -0,30% 1,1589 1,1583 -1,6%

EUR/GBP 0,8747 -0,97% 0,8829 1,1302 -1,6%

USD/JPY 109,47 +0,09% 109,63 109,43 -2,8%

GBP/USD 1,4013 +1,02% 1,3915 1,3883 +3,7%

Bitcoin

BTC/USD 8.299,51 +5,79% 8.084,00 7.967,18 -42,22

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,47 61,79 -0,5% -0,32 +1,7%

Brent/ICE 65,16 65,51 -0,5% -0,35 -1,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.313,64 1.318,47 -0,4% -4,83 +0,8%

Silber (Spot) 16,38 16,38 +0,0% +0,00 -3,3%

Platin (Spot) 974,50 980,55 -0,6% -6,05 +4,8%

Kupfer-Future 3,09 3,09 -0,1% -0,00 -6,5%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

February 08, 2018 10:36 ET (15:36 GMT)

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