20.05.2015 10:46:46

MÄRKTE EUROPA/Schwächelnde Börsen könnten mit fallendem Euro steigen

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Kursplus des Vortages starten die europäischen Börsen am Mittwoch mit leichten Abgaben in den Handel. "Die Börsen handeln momentan in einem Seitwärtsband", so ein Aktienhändler. Aktuell fehlten die Impulse, dass dieses nach oben oder unten verlassen werden könne. So bewegt sich der Dax bereits seit Mitte April in einer Spanne zwischen 11.200 und 12.000 Punkten. Im frühen Handel notiert der DAX 0,4 Prozent niedriger bei 11.806 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es ebenfalls um 0,4 Prozent auf 3.657 Zähler nach unten.

   Im Aktienhandel wird die Entwicklung des Euro mit Argusaugen verfolgt. Denn er war der Treiber für die jüngsten Kursgewinne am Aktienmarkt. Sollte der Euro zum US-Dollar im Verlauf des Tages erneut unter Druck geraten, könnten die Aktienmärkte erneut davon profitieren. Nach dem Schwächeanfall am Vortag gibt der Euro etwas nach auf 1,1090 nach zuletzt 1,1150 US-Dollar.

   Die US-Börsen wirkten am Vorabend nach wie vor hin- und hergerissen von einer schwachen Konjunktur einerseits und den zeitlich immer weiter nach hinten verlagerten Erwartungen von Zinserhöhungen andererseits. Aufschluss über die Sicht der Fed dürfte am Abend das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank geben.

   "Vermutlich wird sich heute mit der Veröffentlichung des FOMC-Sitzungsprotokolls von Ende April wenig ändern", erwartet Ralf Umlauf, Marktstratege der Helaba. Die Ausschussmitglieder werden zwar grundsätzlich die Bereitschaft zu Zinserhöhungen diskutiert haben, eine Mehrheit für baldige und schnelle Zinserhöhungen dürfte aber nicht sichtbar werden. Auch wenn fundamentale Impulse derweil Mangelware seien, rechnet Umlauf nicht mit einer erneuten Stärke des Euro.

   Wieder einmal beschäftigt die Zukunft der deutschen Kaufhauslandschaft die Börse. Positiv für METRO werden diverse Presseberichte über einen möglichen Verkauf der Warenhaustochter Kaufhof im Handel gewertet. Wie das Handelsblatt berichtet, will Karstadt-Gesellschafter Rene Benko 2,9 Milliarden Euro dafür zahlen, nach Angaben des Manager Magazins sind es 2,7 Milliarden Euro. Dies wäre etwas mehr als bei den letzten Übernahmeversuchen. "Die sollen zwischen 2,5 und 2,7 Milliarden Euro gelegen haben", sagt ein Händler.

   Per Saldo seien die Nachrichten auf jeden Fall positiv für das Sentiment bei Metro. "Vor allem die Aussicht, dass sie dieses Problemkind endlich los wäre, dürfte den Kurs treiben", heißt es von anderer Seite. An der Börse wird die Entwicklung ebenfalls positiv für Metro gewertet, die Aktie steigt im MDAX um 2,2 Prozent.

   Für Erstaunen sorgen am Markt Meldungen über den angeblichen Appetit des luxemburgischen Telekomanbieters Altice. Altice hat 70 Prozent an dem US-Kabelnetzbetreiber Suddenlink Communications gekauft, zudem wird Interesse an einem Einstieg bei Time Warner Cable nachgesagt. Altice weise bislang einen "sehr guten Track Record auf" bei Übernahmen unterbewerteter Vermögenswerte, vor allem auf den europäischen Märkten. An der Börse steigt die Aktie von Altice um 7 Prozent.

   Im Fall der Devisenmarktmanipulationen kommt die Schweizer Großbank UBS ohne Strafklage und zumindest im Rahmen der Ermittlungen des US-Justizministerium ohne Bußzahlung davon. Nach Einschätzung der Bank Vontobel ist UBS aus Ermittlungen wegen Devisenmanipulationen besser herausgekommen als erwartet. Die Strafzahlung von insgesamt 545 Millionen US-Dollar an das Justizministerium und die Notenbank sei niedriger als erwartet und von Rückstellungen voll abgedeckt, sagt Analyst Andreas Venditt. Die Nachricht sorgt an der Börse für Erleichterung, die Aktie steigt um knapp 3 Prozent an.

   Obwohl nicht wirklich neu, treibt das Interesse des Liberty-Global-Chairman Malone an Vodafone deren Kurs um 3,4 Prozent nach oben. "Nach dem eher enttäuschenden Zwischenbericht von Vodafone gestern konnte man heute zu niedrigeren Kursen in die Fusionsspekulation hineinkaufen", sagt ein Händler.

   Belastend wirkt sich die angekündigte Kapitalerhöhung von Deutsche Wohnen aus, die Aktie verliert gut 5 Prozent. Das Immobilienunternehmen will über eine Kapitalerhöhung zwischen 875 und 950 Millionen Euro einsammeln, um damit Portfoliokäufe zu finanzieren. Während sich die Zukäufe längerfristig positiv auswirken dürften, belastet die Kapitalerhöhung kurzfristig.

   Investoren machen in dem von Liquidität der Notenbanken unterstützten Umfeld weiter Kasse. Nun sind es die Familienaktionäre des Automobilzulieferers Hella, die sich von Anteilen trennen wollen. Durch die Veräußerung erhöhte sich der Streubesitz auf bis zu 27,7 Prozent. Die Aktien springen um 4 Prozent auf 43,91 Euro, obwohl am Morgen Stücke bei 41,00 Euro platziert worden sind. Zum einen profitiere Hella vom deutlichen Anstieg des Streubesitzes, der die Aktie zu einem klaren MDAX-Kandidaten mache. "Daneben sind Automobilzulieferer gerade extrem gesucht, wie man an Conti leicht sehen kann", so ein Händler.

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   May 20, 2015 04:16 ET (08:16 GMT)

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