10.06.2015 10:42:47
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MÄRKTE EUROPA/Stabilisierungsversuch - Kurseinbruch bei Gerry Weber
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa zeigen sich nach einem wenig veränderten Start in den Mittwoch im frühen Verlauf leicht erholt. Nachdem der Ausverkauf der vergangenen Wochen die Aktienindizes gut 10 Prozent gekostet hat, sprechen Marktteilnehmer von steigende Chancen auf eine Stabilisierung. Dabei stört aber der fortgesetzte Verfall der Anleihekurse. So ist die Zehnjahresrendite in Deutschland weiter auf dem Weg nach oben. Erstmals seit September 2014 liegt sie wieder bei über 1 Prozent. Innerhalb von 3 Wochen hat sie sich damit mehr als verzehnfacht. Die höheren Renditen machen Anleihen im Vergleich zu Aktien zunehmend attraktiver.
Der Dax liegt unverändert bei 10.997 Punkten. Der Euro-Stoxx gibt um 0,1 Prozent nach auf 3.451 Punkte. Gebremst werden stärkere Erholungsversuche von enttäuschend ausgefallenen Industrieproduktionsdaten aus Frankreich und Italien. Der Euro zeigt sich mit 1,1368 Dollar vor dem Hintergrund der steigenden Renditen einen halben Cent fester.
Weiter im Fokus an den Märkten steht Griechenland. "Heute ist Griechenland-Tag", sagt ein Händler mit Blick auf das anberaumte Spitzentreffen zwischen Angela Merkel, Francois Hollande und Alexis Tsipras. "Wenn es heute nicht zu einem Durchbruch kommt, wann dann?", fragt der Marktteilnehmer rhetorisch. Die EU-Kommission ließ zuletzt wissen, dass eine rasche Einigung für möglich gehalten werde. Bereits "in den nächsten Tagen" könne eine Übereinkunft erzielt werden. Eine Lösung des Schuldenstreits dürfte die Kurse kurzfristig stützen. In Athen legen die Kurse um durchschnittlich 0,6 Prozent zu.
Nach einer Gewinnwarnung vom Vorabend bricht der Kurs von Gerry Weber um 28 Prozent ein. Gerry Weber könne sich der negativen Marktentwicklung in der Modebranche nicht entziehen, teilte das Unternehmen mit. "Es hat den Anschein, als ob alle Modefirmen Probleme haben, ihre Saisonware mit dem Wetter zu synchronisieren", kommentiert ein Händler. Zudem habe man viele Hoffnungen auf die Übernahme von Hallhuber gesetzt. Auch sei das Ausmaß der Warnung bei Gerry Weber "extrem groß".
Als überraschend gut bezeichnen Händler dagegen die Zahlen des spanischen Konkurrenten Inditex. Der Mutterkonzern von Modemarken wie Zara konnte den Nettogewinn im ersten Quartal um 28 Prozent steigern. Damit wurden sogar die hohen Analystenerwartungen eines Gewinnsprungs um 25 Prozent gegenüber dem Vorquartal noch übertroffen. Die Aktie verliert dennoch 1 Prozent.
Übernahmefantasie treibt den Kurs von Wincor-Nixdorf um 11 Prozent nach oben. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt, der Geldautomatenhersteller spreche mit dem US-Konkurrenten Diebold über seinen eigenen Verkauf.
Sehr positiv kommt die Ankündigung einer Zusammenarbeit von SMA Solar mit Siemens an der Börse an. "Vor allem bei Ausschreibungen von Großanlagen dürfte SMA damit wesentlich stärker dastehen als bisher", sagt ein Teilnehmer. Während die Zusammenarbeit für Siemens der industriellen Logik folge, sei es für SMA dagegen eine Art "Ritterschlag". Der SMA-Kurs steigt um über 6 Prozent.
Im DAX legt die Bayer-Aktie leicht zu. Der Pharmariese hat am Morgen mitgeteilt, sein Diabetes-Geschäft an Panasonic Healthcare für gut 1 Milliarde Euro zu verkaufen. Zu dem nun verkauften Bereich gehören Blutzuckermessgeräte und -sensoren. Tagesgewinner im DAX sind aber RWE, die um 1 Prozent zulegen. Händler verweisen darauf, dass Bundeswirtschaftsminister Gabriel die Forderung nach einem Klimabeitrag der Kohlekraftwerke aufgeben könnte. Zudem soll Abu Dhabi an den erneuerbaren Energien von RWE interessiert, heißt es.
Nicht ganz rund läuft offenbar der Gang aufs Parkett von Siltronic, der Halbleitersparte von Wacker Chemie. Wie aus dem Handel zu hören ist, wurde die Preisspanne auf 30 bis 32 Euro gesenkt von ehemals 30 bis 38 Euro. "Das Umfeld für den Börsengang hat sich die letzten Tage eingetrübt", so ein Händler. Er geht aber davon aus, dass die Aktien auf dem Niveau platziert werden können. Leidtragender der gesenkten Spanne sei auch die Mutter Wacker. Ein Platzierungspreis am unteren Ende der Spanne dürfte Wacker rund 60 Millionen Euro weniger in die Kasse spülen, als bei einer Platzierung am oberen Ende. Wacker Chemie geben um 0,6 Prozent nach.
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June 10, 2015 04:12 ET (08:12 GMT)
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