28.03.2018 16:15:42
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MÄRKTE EUROPA/Technologie bleibt unter Druck -Flucht in Defensive
FRANKFURT (Dow Jones)--Deutlich erholt von höheren Verlusten zeigen sich die europäischen Aktienmärkte am Mittwochnachmittag. Stützend wirkt vor allem eine Erholung der Facebook-Aktie in New York, die den schwersten Belastungsfaktor für die globalen Technologieaktien dargestellt hatte. Dazu konnte der DAX die 11.800er-Marke erfolgreich verteidigen und das US-BIP erfreute im vierten Quartal mit einem höheren Wachstum von 2,9 Prozent anstelle erwarteter 2,7 Prozent.
Dennoch kommen aus anderen Branchen schlechte Nachrichten: So leiden Bankentitel unter einer rapiden Verflachung der Zinskurve und Rohstoffwerte unter Wachstumssorgen. Dazu lädt der nahende Quartalsultimo zu Gewinnmitnahmen ein. Vorsichtige Anleger schichten daher kräftig um in defensive Aktien wie Merck KGaA und Beiersdorf sowie die Versorger. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 11.931 Zähler, der Euro-Stoxx-50 schafft sogar den Sprung ins Plus. Er gewinnt 0,2 Prozent auf 3.322 Punkte.
Kurssturz der US-Tech-Aktien lastet auf Europa
Der Kurssturz der US-Technologieaktien hatte noch am Morgen heftig belastet. Vor allem die Sorge, der Datenskandal bei Facebook könne das Wachstum der Branche durch mehr Regulierung wie zum Beispiel beim Datenschutz begrenzen. Mit den sehr hohen Aktienbewertungen ist jedoch ein steiler Wachstumspfad eingepreist. Facebook-CEO Mark Zuckerberg ist daher im April vor einen Kongressausschuss vorgeladen worden, bei dem es um Datenhoheit und Nutzung der Kundendaten geht - und damit um die zentralen Grundlage des Geschäftsmodells. Facebook stürzten am Dienstag um 4,9 Prozent ab und erholen sich nunmehr um 0,6 Prozent, nachdem das Unternehmen Besserung beim Schutz der Privatsphäre angekündigt hat.
Allerdings traut der Markt Facebook nicht wirklich: In Europa rutscht der Stoxx-600-Subindex der Technologiewerte mit 2,4 Prozent wieder stärker ins Minus. Einzelaktien trifft es noch härter: So fallen die österreichische AMS um 11 Prozent, STMicro und ASML verlieren bis zu 6 Prozent, im DAX fallen Infineon 4,7 Prozent.
Die Titel des Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor brechen sogar 14 Prozent ein nach negativen Studien: So hat Goldman Sachs die Absatzerwartungen für das iPhone gesenkt und das Bankhaus Lampe geht davon aus, dass Apple schneller als befürchtet eigene Konkurrenz-Chips zu den Dialog-Produkten herstellen könnte. Dies sei "ein Giftcocktail", heißt es im Handel.
Auch Finanz- und Rohstoffwerte unter Druck
Finanzwerte leiden unter der immer stärkeren Abflachung der Zinskurve. So ist in den USA die Differenz zwischen 2-jährigen und 10-jährigen US-Staatsanleihen mit 50 Basispunkten so eng wie seit Ausbruch der Finanzkrise nicht mehr. Analysten sehen zwar darin keinen Indikator für eine drohende Rezession, jedoch belastet dies die Einnahmen der Banken. Commerzbank fallen 2 Prozent und Deutsche Bank 0,7 Prozent.
Dazu belasten Wachstumssorgen nach der jüngsten Abschwächung der Einkaufsmanager-Indizes sämtliche Konjunkturwerte. Der Preisverfall bei Eisenerz drückt Rohstoffwerte um 2,3 Prozent. Aurubis und Antofagasta fallen um je 3,9 Prozent. Unter den Autowerten verlieren VW 1,4 Prozent.
Flucht in defensive Aktien
Der Einbruch der Tech- und Konjunkturaktien treibt defensive Aktien an die Spitze. Der Index der Versorger in Europa springt um 2,4 Prozent. "Was die Banken belastet, treibt die Versorger", sagt ein Händler. Auch die Analysten der Societe Generale verweisen darauf, dass Anleger aus den zyklischen Aktien herausrotierten und davon anleiheähnliche und defensive Branchen profitierten. Im DAX steigen RWE daher um 1,2 Prozent und Eon um 1,3 Prozent. Unter den defensiven Titeln klettern Merck KGaA um 2,6 Prozent und Henkel und Beiersdorf bis zu 2,4 Prozent.
Gute Nachrichten gibt es indes bei Shire Pharmaceuticals aus London. Hier erwägt Takeda aus Japan eine Übernahme und treibt damit Shire-Aktien um fast 17 Prozent. Beim Hafenbetreiber HHLA geht es um 9 Prozent abwärts, obwohl der Gewinn deutlich steigen soll. Hapag-Lloyd legen hingegen um 2,6 Prozent zu. Bei Evotec sind die Geschäftszahlen durchwachsen ausgefallen, hier geht es 5 Prozent tiefer.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.322,13 0,16 5,18 -5,19
Stoxx-50 2.944,78 0,38 11,01 -7,33
DAX 11.930,85 -0,33 -39,98 -7,64
MDAX 25.330,76 -0,62 -158,81 -3,32
TecDAX 2.492,96 -2,44 -62,36 -1,43
SDAX 11.835,97 -0,71 -84,58 -0,43
FTSE 7.026,42 0,38 26,28 -9,96
CAC 5.115,28 -0,01 -0,46 -3,71
Bund-Future 159,30% -0,08 0,05
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.31 Uhr Di, 17.25 Uhr % YTD
EUR/USD 1,2343 -0,49% 1,2395 1,2399 +2,7%
EUR/JPY 131,06 +0,26% 131,00 131,11 -3,1%
EUR/CHF 1,1789 +0,43% 1,1757 1,1759 +0,7%
EUR/GBP 0,8750 -0,11% 0,8738 1,1407 -1,6%
USD/JPY 106,18 +0,76% 105,68 105,74 -5,7%
GBP/USD 1,4107 -0,39% 1,4186 1,4143 +4,4%
Bitcoin
BTC/USD 8.067,75 +0,4% 7.923,33 8.128,61 -40,9%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 64,42 65,25 -1,3% -0,83 +6,9%
Brent/ICE 69,79 70,11 -0,5% -0,32 +6,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.332,10 1.345,01 -1,0% -12,91 +2,2%
Silber (Spot) 16,32 16,53 -1,3% -0,21 -3,6%
Platin (Spot) 938,35 943,75 -0,6% -5,40 +1,0%
Kupfer-Future 2,99 3,00 -0,4% -0,01 -9,8%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/flf
(END) Dow Jones Newswires
March 28, 2018 10:16 ET (14:16 GMT)
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