24.06.2015 15:57:52

MÄRKTE EUROPA/Tsipras schockt hypernervöse Märkte

   Wiederholung

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Wie fest die griechische Schuldenkrise die Aktien- und Anleihemärkte im Griff hat, zeigt sich am Mittwoch einmal mehr beeindruckend. Als gegen 11.36 Uhr, der Dax lag zu diesem Zeitpunkt leicht im Minus, Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras laut Bloomberg die Ablehnung der griechischen Reformvorschläge durch die Geldgeber mitteilte, sackte der DAX binnen Sekunden um 150 Punkte ab. Die Umsätze am Kassamarkt und im Terminhandel schossen in die Höhe, laut Händlern zusätzlich befeuert vom Maschinenhandel.

   Umgekehrt die Reaktion am Rentenmarkt: Dort schoss der Bund-Future, ein liquider Terminkontrakt auf Bundesanleihen, binnen weniger Minuten um 50 Basispunkte nach oben. Weil bislang aus Brüssel, wo sich Tsipras laut Regierungskreisen erneut mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker trifft, bislang keine weiteren Details bekannt geworden sind, bleiben Anleger am Nachmittag in Deckung: Der DAX verliert 0,9 Prozent auf 11.439 Punkte und der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,6 Prozent auf 3.603 Zähler nach.

   "Zurzeit gehen viele Marktteilnehmer von einer Einigung im griechischen Schuldendrama aus", sagt Christian Henke vom Broker IG Markets. Entsprechend heftig fiel die Marktreaktion auf die bislang nur schwer einzuordnende Aussage Tsipras aus. Lediglich am Devisenmarkt behalten die Akteure die Nerven. Der Euro bewegt sich zum US-Dollar kaum von der Stelle und wird am Mittag mit 1,1185 gut behauptet gehandelt. Auch ein im Juni etwas unter den Erwartungen gebliebener ifo-Index belastet den Euro kaum.

   Die Aktienkurse geben also in der Mehrzahl wieder nach. Eine Ausnahmen ist die RWE-Aktie, die um 1,3 Prozent zulegt. Die ARD hatte berichtet, Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel habe die Klimaabgabe fallen gelassen. Das wurde zwar mittlerweile aus dem Ministerium dementiert. Anleger setzen aber mit ihren Aktienkäufen darauf, dass RWE diese Abgabe nicht zahlen muss. E.ON verlieren dagegen 0,8 Prozent.

   Frankreichs Telekomaktien geben einen Teil der hohen Kursgewinne der vergangenen Tage wieder ab. Der luxemburgische Mobilfunkanbieter Altice ist mit seinem Gebot für die Telekomaktivitäten von Bouygues Telecom abgeblitzt. Der Verwaltungsrat von Bouygues hat einstimmig gegen eine Aufnahme von Gesprächen über einen Verkauf votiert. Das Angebot von Altice hatte ein Volumen von 10 Milliarden Euro.

   Nun wird eine Teil der jüngsten Konsolidierungsfantasie in Frankreichs Telekombranche wieder ausgepreist. Bouygues Telecom fallen um 8 Prozent zurück und Altice um 6 Prozent. Auch Papiere von Orange, die ehemaliges France Telecom, geben um 3 Prozent nach.

   Andernorts sorgt eine Konzernhochzeit nicht gerade für Freude. Die bereits seit längerem erwartete Fusion der Einzelhändler Ahold und Delhaize steht. Die Supermarktketten aus den Niederlanden und Belgien kündigten einen Zusammenschluss unter Gleichen an. Dennoch verlieren Delhaize 6 Prozent und Ahold 2,4 Prozent. Hans D'Haese von der Degroof Bank wertet die 26 Milliarden Euro schwere Fusion als "defensiven Schritt zweier Unternehmen, die mit hartem Wettbewerb in den USA und schwachen Märkten in Europa zu kämpfen haben".

   Der europäische Automobilsektor zeigt Schwäche und gibt um 1,5 Prozent nach. Aktien von BMW, Continental, Daimler und VW verlieren jeweils 1,5 Prozent. Goldman Sachs hat für alle diese Aktien die Kursziele gesenkt. Bei Volvo rate die Bank dagegen zum Kauf der Aktie, was diese in Stockholm um 0,6 Prozent zulegen lässt.

   Eine Hochstufung von "Halten" auf "Kaufen" durch die Deutsche Bank treibt den Kurs des Ölkonzerns Royal Dutch Shell um 2 Prozent nach oben. In Zürich ziehen Julius Bär um 2,8 Prozent an. Die Rückstellung der Bank für einen Rechtsstreit in den USA sei mit 325 Millionen Franken nur etwa halb so hoch wie der Analystenkonsens, merkt die Berenberg Bank an.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.606,79 -0,53% Stoxx-50 3.433,51 -0,29% DAX 11.452,14 -0,78% FTSE 6.844,06 +0,13% CAC 5.041,27 -0,32% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 151,23% +71

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.26 Uhr Di, 17.33 Uhr EUR/USD 1,1187 -0,15% 1,1204 1,1193 EUR/JPY 138,82 -0,02% 138,85 138,49 EUR/CHF 1,0456 0,09% 1,0446 1,0453 USD/JPY 124,09 0,15% 123,91 123,73 GBP/USD 1,5743 -0,12% 1,5762 1,5748 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   June 24, 2015 09:26 ET (13:26 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 26 AM EDT 06-24-15

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Altice S.A. Reg. Shsmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

BMW AG 80,36 4,64% BMW AG
Bouygues S.A. 32,26 1,83% Bouygues S.A.
BP Plc 5,40 0,37% BP Plc
Continental AG 69,04 4,23% Continental AG
E.ON sp. ADRs 11,30 0,89% E.ON sp. ADRs
Julius Bär 39,10 -0,99% Julius Bär
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 60,77 4,31% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Orange S.A. (ex France Télécom) 11,15 4,65% Orange S.A. (ex France Télécom)
RWE AG (spons. ADRs) 27,60 -1,43% RWE AG  (spons. ADRs)
Volkswagen (VW) St. 101,10 4,01% Volkswagen (VW) St.
Volvo AB (A) 28,74 2,20% Volvo AB (A)

Indizes in diesem Artikel

DAX 22 612,02 2,09%