24.04.2014 19:00:35

MÄRKTE EUROPA/Ukrainekrise sorgt für Turbulenzen an der Börse

   Von Thomas Leppert

   Die Grundstimmung an Europas Börsen ist gut. Die Berichtssaison überzeugt bisher, zudem ziehen die Übernahmeaktivitäten deutlich an. Die Konjunkturdaten aus der Eurozone wie auch aus den USA zeigen, dass die Wirtschaftsleistung, wenn auch mit kleinen Rücksetzern, wächst. Daher überraschte nicht, dass die europäischen Indizes bis Donnerstagmittag deutlich im Plus notierten.

   Gegen Mittag rückte die Entwicklung in der Ukraine wieder ins Visier der Anleger. Kämpfe in der Stadt Slawjansk, bei denen es Tote gab, und neue Drohungen des russischen Präsidenten Putin verunsicherten die Anleger. Besonders kräftig nach unten ging es für den deutschen Aktienmarkt, er entfernte sich am Nachmittag um über 200 Punkte von seinem Tageshoch und fiel bis auf 9.420. "Der Dax reagiert besonders heftig auf die Entwicklung in der Ukraine", so ein Händler. Diese "Abhängigkeit" war bereits in den vergangenen Wochen zu beobachten.

   Nach einer kleinen Schlussrally, unterstützt von den Kursgewinnen an der Wall Street, schloss der DAX mit einem kleinen Plus von 0,1 Prozent bei 9.548,69 Punkten. Wesentlich stabiler zeigten sich die europäischen Börsen. So stieg der Euro-Stoxx-50 um 0,4 Prozent auf 3.190 Punkte. Dabei profitierte der Index vor allem von den Kursgewinnen an der Börse in Paris, die um 0,6 Prozent zulegte.

   Der Euro kam mit der Entwicklung in der Ukraine kurzfristig unter Druck und fiel unter 1,38 Dollar. Im weiteren Handelsverlauf konnte er die Abschläge wieder aufholen und kletterte auf 1,3825 Dollar. Der Preis für die Feinunze Gold schoss mit der Entwicklung in der Ukraine reflexartig nach oben und notierte im späten europäischen Geschäft 0,5 Prozent im Plus bei 1.290 Dollar.

   Am Vormittag überraschte der ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland positiv. Er steckte seinen Rücksetzer vom März weg und legte im April wieder zu. Das wichtigste deutsche Stimmungsbarometer kletterte auf 111,2 Punkte, Volkswirte hatten hingegen einen leichten Rückgang auf 110,5 prognostiziert. "Das Wachstumsszenario ist intakt", kommentierte Ralf Umlauf von der Helaba das Stimmungsbarometer. Die Konjunktur-Dynamik dürfte im weiteren Verlauf des Jahres hoch bleiben.

   Zu den Kurstreibern bei den Einzelwerten zählten erneut Übernahme-Stories. So berichtete Bloomberg, General Electric wolle die französische Alstom übernehmen. Der Alstom-Kurs schoss daraufhin um 11 Prozent nach oben. "Das deckt sich mit der Erwartung am Markt, dass sich in der Kraftwerks- und Elektrizitätsbranche eine Konsolidierung vollzieht", sagte ein Händler. Einen Zusammenschluss zwischen Alstom und General Electric stufte Volker Stoll, Analyst bei der Landesbank Baden Württemberg, als "durchaus sinnvoll" ein.

   Die Franzosen teilten am Morgen zwar mit, ihnen sei von einem Übernahmeangebot nichts bekannt. An der Börse wurde trotzdem auf die Story gesetzt. Als Trittbrettfahrer profitierte die Aktie von Bouygues mit einem kräftigen Plus von 4,6 Prozent. Der Mobilfunkanbieter besitzt als Großaktionär einen Anteil von rund 29 Prozent an Alstom.

   Auch im Telekom-Sektor geht die Konsolidierung weiter. Die beiden Großaktionäre der Telekom Austria, die Österreichische Industrieholding und America Movil, legen ihre Anteile zusammen und müssen daher ein Übernahmeangebot für die übrigen Aktionäre unterbreiten. Dieses liegt bei 7,15 Euro je Aktie. Telekom-Austria-Aktien stiegen in Folge deutlich um 6,2 Prozent auf 7,07 Euro. Europas Telekomsektor rückte um 0,7 Prozent vor.

   Auch die Aktie von Smith & Nephew zeigte erste Symptome des M&A-Fiebers. Sie profitierte von der Nachricht, dass der US-Wettbewerber Biomet durch Zimmer Holdings übernommen werden soll. "Wieder eine M&A-Story, die die Bewertungen der Peers nach oben treibt", so ein Händler. Biomet ist, wie Smith & Nephew, ein Hersteller von künstlichen Gelenken. Die Aktie von Smith & Nephew legte um 3,3 Prozent auf 909 Pence zu.

   Zudem kommt nun auch in Europa Schwung in die Berichtssaison. Mit Novartis, AstraZeneca, Air Liquide, Unilever und Schneider Electric legten gleich mehrere Blue Chips die Ergebnisse für die Monate Januar bis März vor. Die positiven Reaktionen überwogen. Air Liquide, AstraZeneca und Schneider Electric legten deutlich zu. Novartis und Unilever gaben dagegen nach. In London verteuerten sich die Aktien von Anglo American um 1,2 Prozent. Der Bergwerkskonzern steigerte im ersten Quartal die Förderung von Kupfer und Diamanten um jeweils 18 Prozent.

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.189,81 13,84 +0,4% 2,6 . Stoxx-50 2.953,03 12,31 +0,4% 1,2 . Stoxx-600 336,13 1,08 +0,3% 2,4 Frankfurt XETRA-DAX 9.548,68 4,49 +0,0% 0,0 London FTSE-100 6.703,00 28,26 +0,4% -0,7 Paris CAC-40 4.479,54 28,46 +0,6% 4,3 Amsterdam AEX 397,10 -0,24 -0,1% -1,2 Athen ATHEX-20 396,57 0,54 +0,1% 3,0 Brüssel BEL-20 3.129,31 3,32 +0,1% 7,0 Budapest BUX 17.573,50 -201,04 -1,1% -5,3 Helsinki OMXH-25 2.843,43 0,37 +0,0% 0,3 Istanbul ISE NAT. 30 88.408,74 -1051,60 -1,2% 7,2 Kopenhagen OMXC-20 698,35 -2,44 -0,3% 13,5 Lissabon PSI 20 7.454,03 -8,32 -0,1% 13,5 Madrid IBEX-35 10.462,00 37,60 +0,4% 5,5 Mailand FTSE-MIB 21.819,48 143,73 +0,7% 15,0 Moskau RTS 1.145,66 -26,33 -2,2% -20,6 Prag PX 1.002,04 -5,76 -0,6% 1,3 Stockholm OMXS-30 1.365,27 12,21 +0,9% 2,4 Warschau WIG-20 2.447,34 -6,14 -0,3% 1,9 Wien ATX 2.517,27 -4,83 -0,2% -1,1 Zürich SMI 8.409,13 -34,13 -0,4% 2,5

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 9.36 Uhr Mi, 17.45 Uhr EUR/USD 1,3828 0,00% 1,3828 1,3816 EUR/JPY 141,5089 -0,01% 141,5298 141,2652 EUR/CHF 1,2192 -0,06% 1,2199 1,2194 USD/JPY 102,3630 0,03% 102,3360 102,2490 GBP/USD 1,6800 0,02% 1,6798 1,6772 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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   April 24, 2014 12:28 ET (16:28 GMT)

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