05.06.2020 18:09:47

MÄRKTE EUROPA/US-Arbeitsmarkt serviert Dessert zur Hausse-Woche

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Ein überraschend stark ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht hat an den europäischen Aktienmärkten für den Schlusspunkt einer außerordentlich erfolgreichen Woche gesorgt. Der DAX gewann 3,4 Prozent auf 12.848 Punkte. Das Wochenplus beläuft sich damit auf fast 1.300 Punkte oder mehr als 10 Prozent, ähnlich wie beim Euro-Stoxx-50. Der stieg am Freitag um 3,8 Prozent auf 3.386 Punkte.

Die US-Wirtschaft hat im Mai 2,5 Millionen neue Stellen geschaffen, erwartet worden war dagegen ein Minus von 8,3 Millionen Stellen und eine rekordhohe Arbeitslosenquote. "Offensichtlich hat die US-Wirtschaft den Lockdown in Einzelbereichen deutlich schneller beendet als Europa", kommentierte Heino Ruland von Ruland Research. Nachdem die Pandemie die Lichter ausgeschaltet habe, gingen sie nun wieder an.

Trotz des starken US-Arbeitsmarktberichts kam der Euro von seinen jüngsten kräftigen Gewinnen nur moderat zurück auf 1,13 Dollar. Die neuen Konjunkturprogramme für Deutschland und für die Eurozone stimmen die Anleger zuversichtlich für die Gemeinschaftswährung. "Außerdem gibt Donald Trump als Krisenmanager derzeit kein besonders gutes Bild ab", sagte ein Marktanalyst mit Blick auf die Unruhen in den USA.

Der starke Euro ziehe Geld aus Großbritannien und aus den USA an die Aktienmärkte der Eurozone, denn die angloamerikanischen Anleger profitierten doppelt: Einmal über den Anstieg der Aktienkurse und dann noch über den Anstieg des Euro, erläuterte der Marktteilnehmer.

"Re-Opening"-Gewinner prägen die Hausse

Zu den großen Gewinnern gehörten am Freitag die Aktien der europäischen Fluglinien. So legten IAG um 13,7 und Air France KLM um 12,5 Prozent zu. Für einen zusätzlichen positiven Impuls sorgte, dass China zuletzt das Flugverbot teilweise wieder aufgehoben hat und ausländische Fluggesellschaften wieder begrenzt Flüge in der Volksrepublik anbieten dürfen. "Gerade auf den Langstrecken wird das Geld verdient", bemerkte ein Marktteilnehmer dazu. Im DAX stiegen Lufthansa trotz des nun beschlossenen Abstiegs der Aktie aus dem DAX um 5,5 Prozent.

In Europa ging es auch mit den Aktien der Banken deutlich nach oben. Sie hätten bei einem Konjunkturaufschwung weniger Abschreibungen zu befürchten, hieß es. Zudem gelten sie als zurückgeblieben. Außerdem stützte die wieder steilere Zinskurve das Zinsgeschäft. So lag beispielsweise die deutsche Zehnjahresrendite bei -0,28 Prozent, verglichen mit -0,44 Prozent vor Wochenfrist.

Der Banken-Index stand mit einem Plus von 6,2 Prozent an der Spitze der Gewinnerliste bei den Branchenindizes, gefolgt von den ebenfalls zurückgebliebenen Öl- und Gaswerten, deren Index um 5,9 Prozent stieg. Hier half auch ein deutlich höherer Ölpreis, der von der Erwartung einer ausgeweiteten Förderkürzung der Opec-Staaten und verbündeter Ölförderer profitierte.

Der Auto-Index lag mit einem Plus von 5,1 Prozent an dritter Stelle. Hier gewannen die DAX-Werte Daimler und Continental jeweils 7,6 Prozent.

"Fallen Angels" stehen wieder auf

In der zweiten Reihe des deutschen Markts zogen Hugo Boss 11,4 Prozent an. Sollte Daniel Grieder der neue CEO von Hugo Boss werden, würde dies an der Börse positiv gesehen. Am Vorabend hatte das Unternehmen Gespräche mit dem ehemaligen CEO von Tommy Hilfiger bestätigt. Hugo Boss gelten zudem als so genannter Fallen Angel, so wie auch Ceconomy, die mit einer Kaufempfehlung um gut 18 Prozent nach oben schossen.

Ebenfalls eine Kaufempfehlung verhalf der Aktie von Corestate Capital zu einem Plus von 12,6 Prozent. Auch sie hat bisher nur einen kleinen Teil der Baisse-Verluste aufgeholt. Dagegen mussten Shop Apotheke nach ihren immer neuen Allzeit-Hochs mit einem Minus von 8,8 Prozent nun wieder Terrain preisgeben.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.384,29 +122,62 +3,8% -9,6%

Stoxx-50 3.086,33 +80,42 +2,7% -9,3%

Stoxx-600 375,32 +9,07 +2,5% -9,7%

XETRA-DAX 12.847,68 +417,12 +3,4% -3,0%

FTSE-100 London 6.484,30 +142,86 +2,3% -15,9%

CAC-40 Paris 5.197,79 +185,82 +3,7% -13,1%

AEX Amsterdam 572,80 +13,68 +2,4% -5,3%

ATHEX-20 Athen 1.651,89 +40,65 +2,5% -28,1%

BEL-20 Bruessel 3.540,00 +90,11 +2,6% -10,5%

BUX Budapest 37.985,66 +725,60 +1,9% -17,6%

OMXH-25 Helsinki 4.137,79 +59,38 +1,5% -2,0%

ISE NAT. 30 Istanbul 128.663,92 +756,29 +0,6% -7,3%

OMXC-20 Kopenhagen Feiertagspause

PSI 20 Lissabon 4.621,12 -11,93 -0,3% -11,6%

IBEX-35 Madrid 7.872,60 +305,80 +4,0% -17,6%

FTSE-MIB Mailand 20.187,51 +553,48 +2,8% -16,5%

RTS Moskau 1.285,78 +28,47 +2,3% -17,0%

OBX Oslo 767,59 +16,61 +2,2% -9,0%

PX Prag 957,55 +25,13 +2,7% -14,2%

OMXS-30 Stockholm 1.730,51 +30,03 +1,8% -2,3%

WIG-20 Warschau 1.842,47 +55,89 +3,1% -14,3%

ATX Wien 2.485,00 +96,09 +4,0% -24,2%

SMI Zuerich 10.190,37 +114,69 +1,1% -4,0%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,28 0,04 -0,52

US-Zehnjahresrendite 0,93 0,10 -1,75

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.07 Uhr Mi, 17:22 % YTD

EUR/USD 1,1296 -0,35% 1,1367 1,1226 +0,7%

EUR/JPY 123,92 +0,19% 124,21 122,3066 +1,7%

EUR/CHF 1,0872 +0,40% 1,0857 1,08 +0,1%

EUR/GBP 0,8894 -1,22% 0,8985 0,8911 +5,1%

USD/JPY 109,69 +0,52% 109,26 108,9285 +0,8%

GBP/USD 1,2704 +0,90% 1,2647 1,26 -4,1%

USD/CNH (Offshore) 7,0698 -0,51% 7,0859 7,1178 +1,5%

Bitcoin

BTC/USD 9.713,25 -0,60% 9.769,26 9575,2550 +34,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 39,08 37,41 +4,5% 1,67 -33,6%

Brent/ICE 41,92 39,99 +4,8% 1,93 -33,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.677,57 1.712,00 -2,0% -34,44 +10,6%

Silber (Spot) 17,32 17,80 -2,7% -0,48 -2,9%

Platin (Spot) 819,40 840,40 -2,5% -21,00 -15,1%

Kupfer-Future 2,57 2,49 +3,2% +0,08 -8,7%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/gos

(END) Dow Jones Newswires

June 05, 2020 12:10 ET (16:10 GMT)

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