ATX
08.11.2012 18:44:32
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MÄRKTE EUROPA/US-Fiskalklippe und Wachstumssorgen belasten
Von Manuel Priego-Thimmel
FRANKFURT--Nach dem Ausverkauf am Mittwoch haben Europas Börsen am Donnerstag nicht Tritt fassen können. Hauptthema für die Anleger bleibt die drohende Fiskalklippe in den USA. Daneben hat sich EZB-Präsident Mario Draghi zurückhaltend zu den Wirtschaftsaussichten in der Eurozone geäußert. Auch bleibt die Situation in Griechenland trotz der Verabschiedung des mit der Troika vereinbarten Reformpakets durch das dortige Parlament angespannt. Eine Entscheidung über weitere Hilfszahlungen wird noch länger auf sich warten lassen.
Der Dax verlor 0,4 Prozent oder 28 auf 7.205 Punkte, der Euro-Stoxx-50 schaffte gerade noch einen unveränderten Schluss bei 2.479. Sollte es zu keiner Einigung im US-Kongress kommen, drohen zum Jahreswechsel Steuererhöhungen bzw Ausgabenkürzungen im Volumen von rund 600 Milliarden Dollar. Dies würde die US-Wirtschaft in eine Rezession werfen. Ein Kompromiss zwischen dem von den Republikanern kontrollierten Repräsentantenhaus und dem demokratischen Senat könnte sich aber hinziehen. Die Anleger befürchten ein ähnliches Drama wie bei der Anhebung der Schuldenobergrenze im August vergangenen Jahres, als es erst in letzter Minute zu einer Einigung kam.
Aber auch in Europa überwogen die Molltöne. Mario Draghi hat auf der begleitenden Pressekonferenz zur Leitzinsentscheidung der EZB die Wachstumsrisiken in der Eurozone unterstrichen. Überraschend kam das nicht, nachdem Draghi erst am Vortag gesagt hatte, dass die Schuldenkrise nun auch Deutschland erreicht habe. Der Leitzins wurde erwartungsgemäß bei 0,75 Prozent bestätigt. Newegde hält allerdings Leitzinssenkungen in den kommenden Monaten für möglich.
Der Euro stand tendenziell unter Abgabedruck und notierte zum Börsenschluss um das Niveau von 1,2740 zum Dollar. Das Drama um Griechenland könnte einige Wochen andauern. Laut Bundesfinanzminister Schäuble wird auf dem EU-Finanzministertreffen in der kommenden Woche keine Entscheidung über weitere Hilfen fallen. Und das, obwohl das Land in der Nacht zum Donnerstag in einer stürmischen Sitzung das Sparpaket mit 153 zu 128 Stimmen auf den Weg brachte. Zehntausende wütender Griechen hatten in den Stunden vor der Abstimmung vor dem griechischen Parlament gegen die neuen Einschnitte demonstriert.
Bei den Einzelwerten machte die Berichtssaison Kurse. Die Aktien von Siemens stiegen um 1,8 Prozent auf 80,27 Euro. "Bis auf den Energiebereich haben sich alle Sparten profitabler entwickelt als erwartet", meinte Jasko Terzic, Analyst der DZ-Bank. Am Markt hieß es, vor allem das Industriegeschäft sehe weiter gut aus, die Aufträge seien nicht so stark wie befürchtet gefallen. Auch das Sparprogramm von rund 6 Milliarden Euro zur Steigerung der Profitabilität sei gut.
Die Aktien von HeidelbergCement stiegen um 3,4 Prozent auf 43,25 Euro. Der Zementhersteller hat im dritten Quartal die Prognosen der Analysten übertroffen. Auch im Vergleich mit dem schweizerischen Wettbewerber Holcim hat HeidelbergCement laut Händlern besser abgeschnitten. Commerzbank verloren nach Zahlen 5,8 Prozent auf 1,42 Euro. Diese bewegten sich im Rahmen der Erwartungen. Der vorsichtige Ausblick wurde von den Anlegern aber als Gewinnwarnung aufgefasst.
Deutsche-Telekom-Aktien gaben 0,7 Prozent auf 8,43 Euro nach. Die Zahlen stießen insgesamt auf ein positives Echo. Der freie Barmittelfluss ist im dritten Quartal entgegen den Erwartungen deutlich gestiegen, auf etwa 2,3 Milliarden Euro. Nomura hob aber die Probleme bei T-Mobile hervor. T-Mobile habe im dritten Quartal eine Halbe Million Kunden verloren. Es sei unklar, ob die geplante Fusion mit MetroPCS die Probleme wirklich lösen werde.
Unter Druck standen nach den Quartalszahlen die Aktien von adidas, die 1,4 Prozent verloren. "Der Markt schaut ausschließlich auf den Umsatzeinbruch bei Reebok in den USA", sagte ein Händler. Hier hätten einige Marktteilnehmer auf eine Besserung gehofft. Demgegenüber sei die Nachricht über den fortlaufenden Margenanstieg untergegangen. Nach Zahlen verloren Deutsche-Post-Aktien 3 Prozent auf 14,62 Euro. Das Briefgeschäft hat sich schwach entwickelt.
In Europa schloss sich Swiss Re nahtlos an die guten Zahlen der deutschen Wettbewerber Munich Re und Hannover Rück an. Der überraschend hohe Gewinn und eine exzellente Kapitalausstattung des Rückversicherers dürften in eine Sonderdividende münden. Das trieb den Aktienkurs um knapp 1,9 Prozent nach oben. Auch die französische Société Générale legte gute Zahlen vor, der Kurs gewann 1,6 Prozent.
=== Europäische Schlussbörsen vom Donneratg, 8. November . . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2483,60 4,50 +0,2% 7,2 . Stoxx-50 2526,76 2,73 +0,1% 6,6 . Stoxx-600 270,70 -0,34 -0,1% 10,7 Frankfurt XETRA-DAX 7204,96 -27,87 -0,4% 22,2 London FTSE-100 5776,05 -15,58 -0,3% 3,7 Paris CAC-40 3407,68 -1,91 -0,1% 7,8 Amsterdam AEX 332,42 -0,45 -0,1% 6,4 Athen ATHEX-20 287,75 -16,09 -5,3% 8,6 Brüssel BEL-20 2359,68 -4,54 -0,2% 13,3 Budapest BUX 19073,25 174,91 +0,9% 12,4 Helsinki OMXH-25 2056,49 -2,48 -0,1% 5,9 Istanbul ISE NAT. 30 90659,66 1405,94 +1,6% 46,9 Kopenhagen OMXC-20 473,69 -2,92 -0,6% 21,5 Lissabon PSI 20 5305,17 18,95 +0,4% -3,1 Madrid IBEX-35 7660,70 -36,60 -0,5% -11,0 Mailand FTSE-MIB 15194,08 -97,70 -0,6% 0,7 Moskau RTS 1412,38 -39,29 -2,7% 2,2 Oslo OBX 405,90 -2,37 -0,6% 13,5 Prag PX 985,40 -3,97 -0,4% 8,2 Stockholm OMXS-30 1055,52 -0,88 -0,1% 6,9 Warschau WIG-20 2338,06 12,91 +0,6% 9,0 Wien ATX 2175,20 -28,63 -1,3% 15,0 Zürich SMI 6713,62 15,99 +0,2% 13,1DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.39 Uhr Mi, 18.06 Uhr EUR/USD 1,2739 -0,18% 1,2762 1,2760 EUR/JPY 101,6027 -0,33% 101,9379 101,8545 EUR/CHF 1,2058 -0,02% 1,2060 1,2061 USD/JPY 79,7500 -0,14% 79,8650 79,8140 GBP/USD 1,5976 -0,07% 1,5987 1,5972 .=== Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com
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November 08, 2012 12:13 ET (17:13 GMT)
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