28.10.2020 10:23:46

MÄRKTE EUROPA/Zweite Corona-Welle spült Börsen nach unten

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit deutlichen Verlusten sind die europäischen Börsen am Mittwoch in den Handel gestartet. Während die bereits seit längerem steigenden Infektionszahlen der Coronavirus-Pandemie lange Zeit von den Investoren nahezu negiert wurden, werden die von einem erneuten Lockdown ausgehenden Risiken für die Wirtschaft und die Unternehmen nun deutlich höher bewertet. Der DAX verliert 2,7 Prozent auf 11.733 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fällt um 2,5 Prozent auf 2.994 Punkte.

Die zweite Corona-Welle gewinnt an Intensität, Verbraucher sind verunsichert und die Politik wirbt für das zu Hause bleiben. Man müsse kein Virologe sein, um zur Schlussfolgerung zu gelangen, dass vermutlich ohne weitere Beschränkungen die Anzahl der täglichen Neuinfektionen steigen werde, so Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe. Blieben Konsumenten auch weiterhin den Läden, Bars, und Restaurants fern, wäre dies für das so wichtige Vorweihnachtsgeschäft eine Katastrophe. Hauptprofiteure des Weihnachtsgeschäfts wären dann Onlinekaufhäuser wie Amazon. Aus ökonomischer Sicht könne aber ein zeitlich befristeter Lockdown günstiger sein als ein lang anhaltender freiwilliger Konsumverzicht.

In Frankreich dürfte Präsident Emmanuel Macron am Abend laut Berichten einen einmonatigen Lockdown verhängen. In Deutschland drängt die Regierung angeblich auf eine starke Einschränkung privater Kontakte und eine Schließung von Restaurants und Gaststätten. "Der Konsum dürfte auf jeden Fall leiden, und die Gefahr von Pleitewellen nimmt weiter zu", sagt ein Marktteilnehmer. Aber auch die US-Präsidentschaftswahl rückt immer näher und sorgt für steigende Volatilität. Dort hat Herausforderer Joe Biden Umfragen zufolge weiter einen klaren Vorsprung gegenüber Präsident Donald Trump. Für die Einzelwerte liefert die Berichtssaison einmal mehr die Impulse.

Deutsche Bank übertrifft Erwartungen

Mit einem Abschlag von 2,6 Prozent gehört der Branchenindex der europäischen Banken neben den Autos und den Versicherern zu den größten Verlierern. Trotz überzeugenden Zahlen kann sich die Aktie der Deutschen Bank nur leicht gegen den Trend stemmen und verliert 1,7 Prozent. Die Bank hat das dritte Quartal in Folge einen Vorsteuergewinn erzielt. Im Zeitraum von Juli bis September schnitt sie deutlich besser ab als erwartet, was einem starken Investmentbanking und niedrigeren Aufwendungen zu verdanken war. Außerdem musste die Bank weniger Geld als in den Vorquartalen für ausfallgefährdete Kredite zurückstellen.

Die Deutsche Bank verdiente im Zeitraum von Juli bis September vor Steuern 482 Millionen Euro nach einem Verlust von 687 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, als der seinerzeit begonnene Konzernumbau tief ins Kontor schlug. Analysten hatten in einem von der Bank selbst zusammengestellten Konsens 178 Millionen Euro prognostiziert.

Auch der Vermögensverwalter DWS hat im dritten Quartal weitere Kundengelder eingeworben. Zudem verdiente die Tochter der Deutschen Bank vor Steuern sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum zweiten Quartal auch dank deutlich niedrigerer Kosten mehr. Die Nettomittelzuflüsse erreichten im Zeitraum von Juli bis September 10,5 Milliarden Euro nach 8,7 Milliarden im Vorquartal. Analysten hatten mit Zuflüssen von 5,3 Milliarden gerechnet. Mit einem Abschlag von 0,4 Prozent hält sich der Wert deutlich besser als der Gesamtmarkt.

Delivery Hero wird optimistischer

Delivery Hero gewinnen gegen den Trend 3,8 Prozent. "Mit der Diskussion um den zweiten Lockdown wären die Aktien sowieso die Börsenfavoriten gewesen", sagt ein Händler. Nun werde dies noch mit harten Fakten untermauert. Das Wachstum laufe so stark wie erhofft, im dritten Quartal verdoppelten sich die Bestellungen gegenüber dem Vorjahr. Entsprechend wird die Umsatzprognose für das Gesamtjahr noch nach oben präzisiert.

Neben Delivery Hero gehören aber auch die Aktien der Unternehmen zu den Gewinnern des Tages, die bereits während der ersten Corona-Welle im Frühjahr besser als der Gesamtmarkt performten. So steigen gegen den Trend die Aktien von Hellofresh, Shop Apotheke und Sartorius.

Für Morphosys geht es um 2,1 Prozent nach oben. "Der Ausblick liegt nun deutlich über den Erwartungen", sagt er. Morphosys rechnet mit einem Konzernumsatz von 317 bis 327 Millionen Euro, bisher lag die Prognose bei 280 bis 290 Millionen Euro. Das EBIT wird bei 10 bis 20 Millionen Euro gesehen, bisher hatte Morphosys hier im Gesamtjahr minus 15 bis plus 5 Millionen Euro vorhergesagt.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 2.993,93 -2,50 -76,67 -20,06

Stoxx-50 2.732,75 -1,97 -55,01 -19,70

DAX 11.732,87 -2,74 -330,70 -11,44

MDAX 26.136,28 -1,76 -468,50 -7,69

TecDAX 2.882,64 -1,09 -31,82 -4,39

SDAX 11.521,46 -2,91 -344,98 -7,92

CAC 4.601,03 -2,74 -129,63 -23,03

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,64 -0,02 -0,88

US-Zehnjahresrendite 0,76 -0,02 -1,92

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 08:28 Uhr Di, 17:43 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1757 -0,20% 1,1784 1,1824 +4,8%

EUR/JPY 122,64 -0,39% 122,70 123,51 +0,6%

EUR/CHF 1,0713 +0,01% 1,0715 1,0724 -1,3%

EUR/GBP 0,9052 +0,09% 0,9023 0,9054 +7,0%

USD/JPY 104,33 -0,17% 104,25 104,45 -4,1%

GBP/USD 1,2988 -0,30% 1,3056 1,3061 -2,0%

USD/CNH (Offshore) 6,7155 -0,03% 6,7149 6,7016 -3,6%

Bitcoin

BTC/USD 13.686,88 -0,40% 13.633,25 13.597,75 +89,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 38,14 39,57 -3,6% -1,43 -32,4%

Brent/ICE 39,96 41,20 -3,0% -1,24 -34,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.902,23 1.904,70 -0,1% -2,47 +25,4%

Silber (Spot) 24,33 24,28 +0,2% +0,05 +36,3%

Platin (Spot) 881,65 879,85 +0,2% +1,80 -8,6%

Kupfer-Future 3,08 3,09 -0,2% -0,01 +9,0%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

October 28, 2020 05:24 ET (09:24 GMT)

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AIXTRON SE 13,30 -2,49% AIXTRON SE
ASML Holding NV NY Registered Shs 716,00 -1,65% ASML Holding NV NY Registered Shs
ASML NV 715,90 -1,08% ASML NV
Delivery Hero 27,50 0,99% Delivery Hero
Deutsche Bank AG 19,04 0,57% Deutsche Bank AG
DWS Group GmbH & Co. KGaA 48,92 0,00% DWS Group GmbH & Co. KGaA
Ericsson (Telefon AB L.M.Ericsson) (B) 7,58 0,93% Ericsson (Telefon AB L.M.Ericsson) (B)
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