11.06.2016 00:35:31
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MÄRKTE USA/Anleger wollen nur noch Sicherheit
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street stand am Freitag ganz im Zeichen der Suche nach Sicherheit. Aktien und Öl wurden gemieden, gefragt waren sichere Häfen wie Anleihen, Gold und Dollar. Die Investoren werden zunehmend nervös, rücken doch mit der Fed-Sitzung kommende Woche und dem "Brexit"-Referendum in Großbritannien am 23. Juni Termine näher, die Sprengstoff bergen. Dazu kommt die wieder erwachte Sorge um den Zustand der weltweiten Konjunktur.
Der Dow-Jones-Index fiel um 0,7 Prozent auf 17.865 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,9 Prozent auf 2.196 Punkte abwärts. Der Nasdaq-Composite schloss mit einem Minus von 1,3 Prozent auf 4.895 Punkten. Der Umsatz stieg auf 878 (Donnerstag: 812) Millionen Aktien. Die Zahl der Kursgewinner betrug 598 (1.164), die der -verlierer 2.461 (1.899). Unverändert schlossen 124 (117) Titel.
Nach den "taubenhaften" Worten der US-Notenbankchefin Janet Yellen vom Montag glaubt zwar kaum noch jemand an eine Zinserhöhung im Juni, viele Marktteilnehmer halten es aber für durchaus möglich, dass die Fed die geldpolitischen Zügel noch in diesem Sommer strafft.
Eines der Kriterien, an denen die Notenbank ihre Politik ausrichtet, ist die Lage der Konjunktur. Yellen und andere Vertreter der Notenbank hatten zuletzt immer wieder darauf hingewiesen, dass die heimische Wirtschaft auf gutem Wege sei. Aktuell gilt für die Notenbanker - wie vor Fed-Sitzungen üblich - eine selbstauferlegte Schweigeperiode, in der sie sich nicht öffentlich äußern. Die Akteure an den Märkten müssen sich daher anhand von Wirtschaftsdaten ein eigenes Urteil bilden. Am Freitag wurde als einziges Konjunkturdatum der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan veröffentlicht, der etwas besser ausfiel als erwartet.
Anleger stürzen sich auf Anleihen Im Fokus des Geschehens stehen gegenwärtig die weltweiten Anleihemärkte, an denen die Notierungen immer neue Höhen erklimmen. Am Freitag erreichten die Renditen von deutschen, britischen und japanischen Staatsanleihen neue Allzeittiefs. Die vielen Unwägbarkeiten vor diversen Notenbanksitzungen - in der kommenden Woche tagen neben der Fed auch die Schweizerische Nationalbank, die Bank of Japan und die Bank of England - erhöhen das Sicherheitsbedürfnis der Anleger und treiben sie an den Anleihemarkt. Das gilt auch die die US-Treasurys, wo am Freitag steigende Kurse die Rendite zehnjähriger Papiere auf tiefsten Schussstand seit Mai 2013 drückten. Sie sank um 4 Basispunkte auf 1,639 Prozent.
US-Ölpreis sinkt unter 50 Dollar An den Rohstoffmärkten ging es mit den Preisen wieder nach unten. Neben der allgemein negativen Stimmung an den Finanzmärkten machen Marktteilnehmer den festen US-Dollar für den Preisrückgang verantwortlich. Er verteuert Rohstoffe, die in Dollar bezahlt werden, für Käufer aus anderen Währungsräumen. Was das Öl selbst betrifft, gibt es Befürchtungen, dass sich der Abbau des Überangebots verzögern könnte. Nachdem die Ölpreise die Marke von 50 Dollar zurückerobert hatten, war die Förderung für viele US-Unternehmen wieder rentabel geworden, so dass sie keinen Anlass sahen, Förderanlagen stillzulegen. Dies fand ihre Bestätigung in den neuen Daten von Baker Hughes, die die zweite Woche in Folge eine Zunahme der aktiven Bohranlagen in Amerika auswiesen. Diesmal erhöhte sich die Zahl um drei auf 328. Der Preis für das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI fiel zum Settlement um 2,9 Prozent auf 49,07 Dollar.
Gold kann sich gegenwärtig der negativen Dynamik an den Rohstoffmärkten entziehen, da es kein Industrierohstoff ist, sondern die Suche nach Sicherheit spiegelt. Der jüngste Schwenk der Fed zu einer taubenhafteren Geldpolitik stützt das Edelmetall, das in Niedrigszinsphasen an Attraktivität gewinnt. Am Freitag ging es um weitere 0,5 Prozent aufwärts. 1.275 Dollar wurden für eine Feinunze bezahlt, nachdem noch Ende Mai im Tief 1.200 Dollar aufgerufen worden waren.
Der Dollar erholte sich den zweiten Tag in Folge von dem jüngsten Schwächeanfall, den er in Reaktion auf die falkenhaften Yellen-Aussagen vom Montag erlitten hatte. Der Euro kostete rund 1,1260 Dollar, am Mittwoch notierte er noch klar über 1,14 Dollar. Das britische Pfund geriet unter erheblichen Druck, nachdem eine neue Umfrage die britischen EU-Gegner mit 55 Prozent vorn liegen sah. Für einen Dollar mussten 0,7014 Pfund bezahlt werden, im frühen Geschäft waren es noch knapp über 0,69 Pfund.
Twitter mit Datenleck unter Druck Unter den Einzelwerten an der Börse verlor die Twitter-Aktie 4 Prozent, nachdem der Kurznachrichtendienst von einem Datenleck berichtet hatte. Eine Datei mit 33 Millionen Nutzernamen und Passwörtern sei an die Öffentlichkeit geraten. Tesla Motors büßten 4,6 Prozent ein. Die US-Verkehrsaufsichtsbehörde prüft Berichte über möglicherweise defekte Aufhängungen beim Model S. Ein überraschend guter Quartalsausweis verhalf der Aktie des Steuerberatungsunternehmens H&R Block zu einem Plus von 12,5 Prozent.
Im Chemiesektor ist eine Übernahme perfekt: nach einer monatelangen Schlacht wird Westlake Chemical den Wettbewerber Axiall für rund 2,3 Milliarden Dollar kaufen. Westlake gewannen 2,8 Prozent, Axiall haussierten mit 26 Prozent.
Besonders Bankenwerte leiden unter dem Niedrigzinsumfeld, da ihr Geschäftsmodell dadurch bedroht wird. Im Dow gehörten JP Morgen und Goldman Sachs mit 1,4 bzw 2,1 Prozent zu den stärksten Verlierern. Energiewerte wurden vom fallenden Ölpreis nach unten gezogen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.865,34 -0,67 -119,85 2,53 S&P-500 2.096,07 -0,92 -19,41 2,55 Nasdaq-Comp. 4.894,55 -1,29 -64,07 -2,25 Nasdaq-100 4.461,05 -1,14 -51,64 -2,88ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 7/8% 2-jähr. 100 9/32 +2/32 0,739% -2,4BP 7/8% 3-jähr. 100 +3/32 0,880% -3,4BP 1 3/8% 5-jähr. 101 +7/32 1,166% -4,7BP 1 5/8% 7-jähr. 101 7/32 +10/32 1,443% -4,5BP 1 5/8% 10-jähr. 99 28/32 +12/32 1,639% -3,9BP 2 1/2% 30-jähr. 101 4/32 +22/32 2,447% -3,2BP
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:15 Do, 17:25 % YTD EUR/USD 1,1256 -0,42% 1,1303 1,1331 +3,6% EUR/JPY 120,18 -0,66% 120,98 120,67 -5,8% EUR/CHF 1,0850 -0,43% 1,0898 1,0918 -0,2% GBP/EUR 1,2674 -0,94% 1,2794 1,2774 -6,7% USD/JPY 106,77 -0,23% 107,02 106,49 -9,1% GBP/USD 1,4265 -1,35% 1,4461 1,4475 -3,3%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,97 50,56 -3,1% -1,59 +18,5% Brent/ICE 50,44 51,95 -2,9% -1,51 +19,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.274,04 1.269,15 +0,4% +4,89 +20,1% Silber (Spot) 17,33 17,31 +0,1% +0,02 +25,4% Platin (Spot) 991,93 1.003,50 -1,2% -11,58 +11,3% Kupfer-Future 2,03 2,04 -0,4% -0,01 -5,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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June 10, 2016 16:11 ET (20:11 GMT)
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Westlake Chemical Corp. | 124,00 | 0,81% |