30.09.2015 22:47:48
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MÄRKTE USA/Börsen folgen guten Vorgaben - Dow gewinnt 1,5%
NEW YORK (Dow Jones)--Die Akteure an Wall Street haben es am Mittwoch ihren Pendants in Europa und Japan gleichgetan und nach den jüngsten Kursrücksetzern wieder Aktien gekauft. Der Dow-Jones-Index stieg am letzten Tag des dritten Quartals um 1,5 Prozent auf 16.285 Punkte, für den S&P-500 ging es um 1,9 Prozent nach oben. Der Nasdaq-Composite legte mit 2,3 Prozent noch etwas mehr zu. Auf Quartalssicht verloren jedoch alle drei Indizes jeweils um die 7 Prozent.
Gekauft wurden vor allem Pharmawerte, allen voran die Aktien von Biotechnologie-Unternehmen, die in der vergangenen Woche einen Ausverkauf erlebt hatten. Auch die Sektoren Energie, Rohstoffe, Technologie und Konsumgüter des gehobenen Bedarfs waren gesucht.
Kursgewinner waren mit 2.397 Titeln klar in der Überzahl. Ihnen standen nur 788 Verlierer gegenüber, während 71 Titel unverändert schlossen. Das Umsatzvolumen war mit 1,23 (Dienstag: 1,02) Milliarden gehandelten Aktien erneut sehr lebhaft.
Was die Märkte am Mittwoch antrieb, darüber gingen die Meinungen auseinander. In Japan soll es nach neuen enttäuschenden Konjunkturdaten die Hoffnung auf geldpolitische Stimuli gewesen sein. Überdies scheint sich die Stimmung unter den chinesischen Verbrauchern wieder aufzuhellen: Der Westpac-MNI-Indikator für die Verbraucherstimmung in China ist im September den vierten Monat in Folge gestiegen und hat den höchsten Stand seit Mai vergangenen Jahres erreicht. Enttäuschende chinesische Konjunkturdaten hatten in jüngster Zeit Befürchtungen geweckt, die Schwäche der chinesischen Wirtschaft könnte auf die übrige Welt übergreifen.
Anderenorts war von Window-Dressing zum Quartalsende zu hören. Fondsmanager kaufen dann zur Aufhübschung ihrer Portfolios gut gelaufene Aktien. Aber auch Schnäppchenkäufer dürften nach den schwachen Vortagen unterwegs gewesen sein.
"Derzeit ist es wirklich schwer für die Anleger, denn viele Dinge kommen zusammen. Eine stärkere US-Wirtschaft und eine schwächelnde in China - da weiß man wirklich nicht, in welche Richtung sich die Fed bewegen soll", sagte Marktkenner Guy Foster von Brewin Dolphin mit Blick auf die weiter über den Märkten schwebende Zinswende, deren Zeitpunkt nach wie vor unklar ist.
Kein Störfeuer ging vom ADP-Arbeitsmarktbericht aus, der als Indikator für den mit Spannung erwarteten staatlichen Arbeitsmarktbericht am Freitag dient. Den ADP-Daten zufolge ist die Beschäftigung im privaten Sektor im September um 200.000 gestiegen, exakt so stark wie erwartet.
Der kurz nach Handelsbeginn gemeldete Index der Einkaufsmanager in Chicago war zwar deutlich hinter der Erwartung geblieben, am Aktienmarkt war darauf aber kaum eine Reaktion zu beobachten. Das könnte daran gelegen haben, dass die Marktakteure schon die noch wichtigeren Konjunkturdaten am Donnerstag aus China auf dem Radar hatten wie auch den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag.
Auf Unternehmensseite hatte das im Dow Jones Index notierte Pharmaschwergewicht Pfizer seine Prognose angepasst und in den neuen Zahlen die übernommene Hospira berücksichtigt. Der Kauf war im Februar für 16 Milliarden Doller beschlossen worden. Die Pfizer-Aktie legte um 1,3 Prozent zu.
Costco Wholesale hatte Geschäftszahlen vorgelegt. Dabei waren im August-Quartal die Umsätze niedriger ausgefallen als erwartet, was vor allem niedrigeren Ölpreisen geschuldet war. Dagegen stieg der Gewinn der Großhandelskette mit 10 Prozent stärker als von Analysten erwartet. Die Aktie zog um 0,6 Prozent an.
Advance Auto Parts schossen um 11,1 Prozent nach oben, weil der aktivistische Investor Starboard Value LP bei dem Autoteilehersteller eine Beteiligung von 3,7 Prozent aufgebaut hat. Er fordert von dem Unternehmen, seine Margen zu steigern. Chesapeake Energy gewannen 8 Prozent. Der Konzern hatte mitgeteilt, wegen der schwachen Öl- und Gaspreise schlanker werden zu wollen. Als Teil der Kosteneinsparungen sollen rund 15 Prozent der Belegschaft abgebaut werden, was einmalig mit 55,5 Millionen Dollar im dritten Quartal belasten wird.
Ein Wechsel an der Unternehmensspitze von Ralph Lauren trieb den Kurs um13,6 Prozent an. Nach 48 Jahren tritt Firmengründer Ralph Lauren von seinem Posten als Unternehmenschef des Modekonzerns zurück und macht Platz für Stefan Larsson, der erst vor kurzem bei Gap seine Stellung aufgegeben hatte. Im unteren Preissegment der US-Modelandschaft drückte eine Umsatzwarnung für das dritte Quartal den Kurs von Crocs um 7,2 Prozent. Der Hersteller bunter Plastikschuhe macht dafür den starken Dollar und das schwächelnde China-Geschäft verantwortlich.
Der Kurs von Incyte Genomics sprang um 10,8 Prozent. Die Aktie wird am 7. Oktober in den Nasdaq-100 aufgenommen und dort die Aktie von Altera ersetzen. Altera schlossen um 0,7 Prozent höher.
Tesla-Aktien blieben mit einem Plus von 0,7 Prozent ebenfalls hinter dem Markt zurück. Händler sind skeptisch, was die Auslieferungszahlen des neuen Modells X angeht. Das Hochfahren der Produktion gehe sehr langsam vonstatten, bemängelten die Marktteilnehmer.
Trotz der Gewinne am Aktienmarkt kam es nicht zu einer Massenflucht der Anleger aus dem Rentenmarkt. Die Rendite zehnjähriger US-Treasurys lag mit 2,05 Prozent auf ähnlichem Niveau wie am Vorabend. Anleihen waren wegen der Konjunktursorgen um China zuletzt als sicherer Hafen favorisiert worden. Außerdem hatten sie von Spekulationen auf eine weiter auf sich warten lassende Zinswende in den USA profitiert.
Am Ölmarkt reagierten die Preise volatil auf die Bekanntgabe der wöchentlichen US-Öl- und Benzinvorräte. Nachdem die US-Regierung einen überraschend deutlichen Anstieg ihrer Lagerbestände gemeldet hatte, gaben die Preise zunächst kräftig nach, um sich rasch wieder zu erholen. Einige Marktteilnehmer hätten einen noch deutlicheren Anstieg der regierungseigenen Vorräte erwartet, nachdem das American Petroleum Institute am Vortag schon einen deutlichen Anstieg der Bestände gemeldet hatte, hieß es. Überdies gingen die Bestände in Cushing, dem zentralen Lager für den Referenzkontrakt an der Nymex, zurück. Zum Settlement fiel der Preis für das Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI allerdings wieder um 0,3 Prozent bzw 0,14 Dollar zurück auf 45,09 Dollar. Die europäische Sorte Brent stieg um 0,3 Prozent bzw 0,14 Dollar auf 48,37 Dollar.
Gold war angesichts der erhöhten Risikoneigung nicht gefragt. Der Preis der Feinunze lag zum Settlement bei 1.115,20 Dollar, 1 Prozent oder 11,60 Dollar niedriger als am Dienstag. Am Devisenmarkt zog der Dollar zum Euro etwas an mit Spekulationen über eine noch lockerere Geldpolitik der EZB. Der Euro kostet im späten US-Geschäft 1,1170 Dollar nach Tageshochs über 1,1250.
INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.284,70 1,47 235,57 S&P-500 1.920,03 1,91 35,94 Nasdaq-Comp. 4.620,16 2,28 102,84 Nasdaq-100 4.181,06 2,39 97,69
DEVISEN zuletzt +/- % Mi. 8.31 Uhr Di, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1169 -0,55% 1,1231 1,1238 EUR/JPY 133,98 -0,52% 134,67 134,60 EUR/CHF 1,0888 -0,40% 1,0932 1,0911 USD/JPY 119,96 0,02% 119,94 119,78 GBP/USD 1,5128 -0,25% 1,5166 1,5149
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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September 30, 2015 16:17 ET (20:17 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
Costco Wholesale Corp. | 922,80 | 1,36% | |
Incyte Corp. | 68,28 | 2,22% | |
Pfizer Inc. | 24,55 | 2,85% | |
Ralph Lauren Corp (A) | 203,75 | 3,80% | |
Tesla | 339,60 | 4,64% |
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Dow Jones | 44 296,51 | 0,97% |