13.06.2016 22:43:48
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MÄRKTE USA/"Brexit"-Furcht bremst Wall Street - Linkedin haussieren
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Anhaltende "Brexit"-Sorgen haben die Wall Street am Montag abermals belastet und zum dritten Tagesverlust in Folge geführt. Während Anleger tendenziell die vermeintliche Sicherheit von Gold, Anleihen und Yen ansteuerten. elektrisierte die Übernahme des Karrierenetzwerks LinkedIn durch den Softwaregiganten Microsoft die Börsianer. Denn während die US-Aktienindizes nachgeben, schoss der Kurs von Linkedin in die Höhe. Der Dow-Jones-Index verlor 0,7 Prozent auf 17.733 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite sanken um 0,8 bzw. 0,9 Prozent. Umgesetzt wurden an der NYSE 869 (Freitag: 878) Millionen Aktien. Die Zahl der Kursgewinner betrug 763 (598), die der -verlierer 2.319 (2.461). Unverändert schlossen 96 (124) Titel.
Der US-Markt hielt sich trotz der Abgaben besser als die europäischen Pendants - auch in Asien waren deutlichere Verluste verbucht worden. "Es begann in China und der Dominoeffekt erreichte wegen der 'Brexit'-Furcht Europa und sprang dann auf die US-Märkte über", sagte Marktstrategin Karyn Cavanaugh von Voya Financial.
Microsoft übernimmt Linkedin Die milliardenschwere Übernahme im IT-Sektor lenkte etwas von den "Brexit"-Sorgen ab. Microsoft übernimmt das soziale Netzwerk Linkedin für 196 US-Dollar je Aktie. Damit hat die Transaktion ein Volumen von 26,2 Milliarden Dollar. Die geplante Übernahme soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, die Marke Linkedin soll dabei unabhängig erhalten bleiben. Linkedin schossen um 46,6 Prozent auf 192,21 Dollar nach oben. Im Fahrwasser legte die Twitter-Aktie um 3,8 Prozent zu. Dagegen verloren Microsoft als schwächster Dow-Wert 2,6 Prozent.
Daneben beherrschte das am 23. Juni anstehende Referendum über die EU-Zugehörigkeit Großbritanniens das Geschehen und bremste die Risikoneigung unter Investoren. Jüngste Umfragen in Großbritannien hatten ein zunehmendes Momentum der Befürworter eines "Brexits" gezeigt. Es deutete insgesamt aber alles auf einen knappen Ausgang des Referendums hin.
Fed-Sitzung im Blick Für Zurückhaltung sorgten auch die in dieser Woche anstehenden Sitzungen von US-Notenbank und Bank of Japan. Jedoch dürfte die Fed unmittelbar vor der "Brexit"-Abstimmung keine weitere Zinserhöhung vornehmen, waren sich Analysten sicher. "Alle konzentrieren sich auf die Fed-Sitzung und die 'Brexit'-Abstimmung. Von der Notenbanksitzung ist unmittelbar nicht viel zu erwarten, aber die Geldpolitiker dürften Erwartungen an eine Juli-Zinsanhebung schüren", sagte Investmentstratege Jack Ablin von BMO Private Bank.
Denn ein EU-Austritt Großbritanniens könnte heftige Schockwellen an den Finanzmärkten auslösen - auch die globale Realwirtschaft dürfte leiden. So hatte US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen jüngst explizit auf die Gefahren eines "Brexits" hingewiesen. Zudem dürften die Währungshüter den nächsten US-Arbeitsmarktbericht abwarten, nachdem der Stellenzuwachs im Mai enttäuscht hatte.
Gold, Yen und Anleihen weiter gesucht Die Suche der verunsicherten Anleger nach Sicherheit trieb den Goldpreis, Anleihen und Yen immer weiter nach oben. Zuletzt kostete die Feinunze 1.284 Dollar und damit soviel wie seit Anfang Mai nicht mehr. Am Freitagabend hatte der Preis noch bei rund 1.275 Dollar gelegen. Der Yen zog auf breiter Front an und markierte zu Euro und britischem Pfund Dreijahreshochs. Der Dollar fiel auf ein Fünfwochentief und wurde zuletzt mit 106,23 Yen nach Wechselkursen knapp unter der Marke von 107 Yen zum Wochenschluss gehandelt.
Auch Anleihen blieben global weiter gesucht. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen war zu Wochenbeginn erneut auf ein Rekordtief gefallen. Die Rendite zehnjähriger japanischer Papiere rutschte zu Wochenbeginn auf ein Rekordtief von minus 0,165 Prozent ab. Und auch die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gab weiter nach - auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2012. Im späten Handel verlor sie zwei Basispunkte auf 1,62 Prozent. "Sollte es zu einem Brexit kommen, dann ist ein Fall der Rendite auf das Rekordtief bei 1,39 Prozent nicht auszuschließen", hieß es von den DBS-Analysten.
Die Ölpreise erholten sich im Tagesverlauf etwas, nachdem sie zunächst auf den tiefsten Stand seit elf Tagen gesunken waren. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich letztlich um 0,4 Prozent auf 48,88 US-Dollar. Nordseeöl der Sorte Brent ermäßigte sich um 0,4 Prozent auf 50,35 Dollar. Dass die Ölförderaktivitäten in den USA angesichts der Preisrally seit Jahresbeginn wieder zulegten, belastete erneut den Preis. Denn laut Öldienstleister Baker Hughes war die Anzahl der in den USA aktiven Ölförderanlagen in der Vorwoche zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Allerdings verhinderten Regierungsdaten, die von einem Fall der US-Schieferölproduktion im Juli ausgingen, deutlichere Abgaben. Zudem zeigten Daten, dass Nigeria trotz der Unruhen mehr Erdöl als vorhergesagt exportiert.
Symantec und Apple im Fokus Unter den Einzelaktien standen neben Linkedin Symantec im Blickpunkt. Der US-Anbieter von Sicherheitssoftware übernimmt Wettbewerber Blue Coat Systems für 4,65 Milliarden Dollar. Die Symantec-Aktie stieg um 5,3 Prozent. Daneben richteten sich die Blicke auf den Entwicklergipfel von Apple. Nachdem der Konzern seinen ersten Umsatzrückgang seit 13 Jahren verzeichnet hatte, fragen sich viele Beobachter, ob Apple überhaupt noch wachsen könne. Vor diesem Hintergrund wurde mit Spannung neue Produkte und Innovationen des Technologiekonzerns gewartet. Apple zeigten sich mit einem Minus von 1,5 Prozent. Durch die Bank schwach präsentierten sich Aktien von Fluggesellschaften, denn das Massaker in Orlando schürte Terrorängste. American Airlines, United Continental, Southwest Airlines und Delta Air Lines büßten alle mehr als 3 Prozent ein. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.732,48 -0,74 -132,86 1,76 S&P-500 2.079,06 -0,81 -17,01 1,72 Nasdaq-Comp. 4.848,44 -0,94 -46,11 -3,17 Nasdaq-100 4.422,76 -0,86 -38,29 -3,71
ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 7/8% 2-jähr. 100 10/32 +1/32 0,718% -2,1BP 7/8% 3-jähr. 100 2/32 +3/32 0,849% -3,1BP 1 3/8% 5-jähr. 101 5/32 +5/32 1,131% -3,4BP 1 5/8% 7-jähr. 101 12/32 +5/32 1,415% -2,5BP 1 5/8% 10-jähr. 100 2/32 +6/32 1,616% -2,3BP 2 1/2% 30-jähr. 101 12/32 +9/32 2,434% -1,3BP
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.55 Uhr Fr, 17.50 Uhr % YTD EUR/USD 1,1299 +0,43% 1,1250 1,1279 +4,0% EUR/JPY 119,98 +0,76% 119,07 120,72 -5,9% EUR/CHF 1,0884 +0,30% 1,0851 1,0869 +0,1% GBP/EUR 1,2601 -0,16% 1,2621 1,2721 -7,2% USD/JPY 106,19 +0,32% 105,85 107,02 -9,6% GBP/USD 1,4238 +0,29% 1,4197 1,4346 -3,5%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,57 49,07 -1,0% -0,50 +17,5% Brent/ICE 49,98 50,54 -1,1% -0,56 +18,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.284,52 1.273,77 +0,8% +10,75 +21,1% Silber (Spot) 17,43 17,33 +0,6% +0,10 +26,1% Platin (Spot) 990,46 991,85 -0,1% -1,39 +11,1% Kupfer-Future 2,06 2,03 +1,1% +0,02 -4,5% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
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June 13, 2016 16:13 ET (20:13 GMT)
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