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10.08.2015 22:50:46

MÄRKTE USA/Deutliche Erholung nach siebentägiger Durststrecke

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach zuletzt sieben Handelstagen mit Abschlägen haben sich die Aktienkurse an der Wall Street zu Wochenbeginn kräftig erholt. Damit wurde die längste Verluststrecke seit vier Jahren beendet. Vor allem Aussagen von Fed-Vize Stanley Fischer sorgten für Erleichterung. In einem Interview hatte er angedeutet, dass die US-Notenbank mit der Zinswende warten könnte, bis die Teuerung wieder normales Niveau erreicht. Damit verloren die Aussagen des Fed-Präsidenten von Atlanta, Dennis Lockhart, aus der Vorwoche etwas an Schrecken. Dieser hatte erklärt, dass eine Zinserhöhung im September wahrscheinlich sei. Bei einer Rede am Montag machte Lockhart diesen Standpunkt erneut deutlich.

   In den Hintergrund gedrängt wurden dagegen schwache Konjunkturdaten aus China. Dort waren die Im- und Exporte im Juli regelrecht eingebrochen. "In China scheint es Deflationsdruck zu geben, was weitere Maßnahmen der chinesischen Notenbank nur noch wahrscheinlicher macht", sagte Analyst John Brady von R.J. O'Brien. Diese Spekulationen hatten auch die Börse in Schanghai am Montag beflügelt und um knapp fünf Prozent in die Höhe katapultiert.

   Der Dow-Jones-Index gewann 1,4 Prozent auf 17.615 Punkte. Der S&P-500 legte um 1,3 Prozent auf 2.104 Punkte zu und der Nasdaq-Composite verbesserte sich um 1,2 Prozent auf 5.102 Punkte. Umgesetzt wurden an der NYSE 868 (Freitag: 832) Millionen Aktien. Dabei entfielen auf 2.381 (1.312) Kursgewinner 785 (1.851) -verlierer, unverändert gingen 78 (94) Titel aus dem Handel.

   Auf Unternehmensseite stand einmal mehr eine Mega-Übernahme im Blickpunkt. Berkshire Hathaway wird den Gießereikonzern Precision Castparts für rund 37,2 Milliarden Dollar einschließlich Schulden übernehmen. Es ist damit die größte Transaktion in der Geschichte der Holdinggesellschaft des Starinvestors Warren Buffett. Für die Aktie von Precision Castparts ging es um 19,1 Prozent nach oben. Am Freitag nach Börsenschluss hatte Berkshire überdies für das zweite Quartal einen deutlichen Gewinnrückgang vermeldet, ausgelöst durch ein schwaches Versicherungsgeschäft. Die B-Aktie von Berkshire verlor 0,1 Prozent.

   Der an der NYSE gelistete chinesische Internethändler Alibaba beteiligt sich für mehr als 4,6 Milliarden Dollar an der Suning Commerce Group, dem größten chinesischen E-Commerce-Unternehmen. Alibaba erwirbt einen Anteil von knapp 20 Prozent. Der Einstieg bei dem Elektronikeinzelhändler erlaubt Alibaba mit seinem Rivalen JD gleichzuziehen, dessen Kerngeschäft schon lange die Unterhaltungselektronik ist. Alibaba legten um 2,1 Prozent zu, während JD 6,3 Prozent verloren.

   Für die Twitter-Aktie ging es um 9,1 Prozent aufwärts. Aktienkäufe der Unternehmensführung sorgten für ein positives Signal in die weitere Zukunft des Konzerns. Interimschef Jack Dorsey hat laut einer Mitteilung an die Börse für nahezu 875.000 US-Dollar Twitter-Aktien erworben. Dorsey ist mit rund 21,8 Millionen Anteilen fünftgrößter Aktionär der Gesellschaft. Auch CFO Anthony Noto und die Boardmitglieder Peter Fenton und Peter Currie bauten ihre Anteile aus.

   Der Goldpreis kletterte mit den Fischer-Aussagen erstmals seit Ende Juli wieder über die Marke von 1.100 Dollar. Eine Zinserhöhung der US-Notenbank würde Gold, das traditionell keine Zinsen abwirft, gegenüber anderen Anlagen deutlich unattraktiver machen. Für die Feinunze mussten zum US-Settlement 1.104 Dollar gezahlt werden, ein Plus von 0,9 Prozent.

   Mit einem deutlichen Plus zeigten sich auch die Ölpreise. Hier gab es am Markt Spekulationen um eine mögliche Notsitzung der OPEC aufgrund der anhaltend niedrigen Ölpreise. Zudem erwartet die US-Energiebehörde EIA im September einen Rückgang bei der Schieferölförderung gegenüber dem August. Teilnehmer sprachen aber auch von einer technischen Erholung, nachdem die Preise für das "schwarze Gold" in den vergangenen Wochen auf die tiefsten Stände seit rund vier Monaten abgerutscht waren. Die anhaltenden Sorgen in Bezug auf ein sich ausweitendes Überangebot dürften jede Erholung allerdings begrenzen, so ein Teilnehmer. Für ein Barrel der US-Sorte WTI mussten zum US-Settlement 44,96 Dollar bezahlt werden, ein Plus von 2,5 Prozent. Für ein Fass der Sorte Brent wurden 50,41 Dollar aufgerufen, ein Aufschlag von 3,7 Prozent.

   Deutlicher abwärts ging es für den US-Dollar. Hier belasteten die Aussagen von Fed-Vize-Fischer, wonach auch ein späterer Zeitpunkt für eine Zinserhöhung möglich sei. "Ich sehe dies allerdings nur als einen temporären Rücksetzer bevor sich der Dollar wieder von seiner starken Seite zeigen wird", sagte Devisen-Stratege Mazen Issa von TD Securities. Derzeit herrsche wieder etwas mehr Unsicherheit in Bezug auf den Zeitpunkt für die erste Zinserhöhung der US-Notenbank seit 2006, merkte ein weiterer Teilnehmer an. Der Euro kletterte im Gegenzug über die Marke von 1,10 Dollar und notierte im späten US-Handel bei 1,1017 Dollar.

   Der US-Rentenmarkt schwächelte nach den deutlichen Aufschlägen am Freitag und verzeichnete den größten Tagesverlust seit einem Monat. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Zudem sei mit den Aufschlägen am Aktienmarkt die Nachfrage für den "sicheren Hafen" der Anleihen geringer gewesen. "Der Markt wird weiter sehr sensibel auf alle Konjunkturdaten bis zur nächsten Fed-Sitzung reagieren - in die eine oder die andere Richtung", sagte Analyst Ted Ake von Willingdon Wealth Management. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys stieg um sechs Basispunkte auf 2,24 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.615,17 1,39 241,79 S&P-500 2.104,18 1,28 26,61 Nasdaq-Comp. 5.101,80 1,16 58,25 Nasdaq-100 4.573,11 1,17 53,03

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 99 25/32 dn 1/32 0,733% +0,1 Bp 7/8% 3-year 99 14/32 dn 1/32 1,073% +1,3 Bp 1 5/8% 5-year 100 1/32 dn 6/32 1,620% +3,9 Bp 2% 7-year 100 2/32 dn 11/32 1,989% +5,4 Bp 2 1/8% 10-year 99 dn 17/32 2,238% +6,3 Bp 2 1/2% 30-year 101 30/32 dn 1 16/32 2,903% +7,4 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.12 Uhr Fr, 17.16 Uhr EUR/USD 1,1017 0,44% 1,0968 1,0931 EUR/JPY 137,25 0,59% 136,44 135,94 EUR/CHF 1,0837 0,52% 1,0781 1,0754 USD/JPY 124,58 0,15% 124,40 124,34 GBP/USD 1,5589 0,64% 1,5489 1,5460 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   August 10, 2015 16:20 ET (20:20 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 20 PM EDT 08-10-15

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