MÄRKTE USA/Draghi treibt Wall Street auf neue Höhen

   Feuer frei an der Wall Street: Stimuliert von einer deutlich gelockerten Geldpolitik der EZB ging es am US-Aktienmarkt am Donnerstag steil aufwärts. Die Indizes fuhren auf Rekordkurs - der Dow-Jones wie der S&P-500 erreichten die höchsten Stände ihrer Geschichte auf Verlaufs- und auf Schlussbasis. EZB-Präsident Draghi - alias "Super-Mario" - verkündete gleich ein ganzes Bündel an Maßnahmen, darunter die Senkung der Leitzinsen auf ein neues Rekordtief und einen negativen Einlagesatz für Banken. Dies weckte die Hoffnung auf eine neue Runde von Kursgewinnen an den Aktienmärkten.

   Die Erwartungen an die EZB-Sitzung waren vorab hoch und höher geschraubt worden. Draghi enttäuschte sie nicht. "Meine unmittelbare Reaktion war: sie haben geliefert", sagte Chris Diaz, Portfoliomanager bei Janus Capital Group. "Zuvor hatte ich Bedenken, denn die EZB hat oft die Erwartungen nicht erfüllt". Der Hedgefondsmanager David Tepper, der sich im vergangenen Monat noch vorsichtig gezeigt hatte, meinte, die EZB habe seine größten Sorgen gemildert. Von einem "Gewinn für die Märkte" sprach Myles Zyblock von Dynamic Funds.

   Hinzu kamen erfreuliche Nachrichten vom amerikanischen Arbeitsmarkt. Die lediglich leicht gestiegene Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA kam gut an. Sie rangieren damit weiter in der Nähe eines Siebenjahrestiefs, was als Zeichen für die Stärke des US-Arbeitsmarktes gewertet wird. Am Freitag kommt der "große" US-Arbeitsmarktbericht, nach der EZB-Sitzung der zweite Höhepunkt der Woche.

   Für den Dow-Jones-Index ging es um 0,6 Prozent aufwärts auf 16.836 Punkte. Das neue Allzeithoch liegt bei 18.846 Punkten und damit gleich um 89 Punkte über dem alten. Der S&P-500 gewann 0,7 Prozent auf 1.940 Punkte. Der Nasdaq-Composite stieg 1,1 Prozent auf 4.296 Punkte. Der Umsatz stieg auf 0,63 (Mittwoch: 0,59) Milliarden Aktien. Dabei kamen auf 2.445 (1.623) Kursgewinner 703 (1.502) (1.927) -verlierer, unverändert schlossen 78 (104) Aktien.

   Am Devisenmarkt ging es mit dem Euro zunächst nach unten, nachdem die EZB ihr Set an Lockerungsmaßnahmen mitgeteilt hatte. Doch im weiteren Verlauf eroberte die Gemeinschaftswährung Terrain zurück, holte alle Tagesverluste wieder auf und stieg dann im US-dominierten Geschäft auf ein neues Tageshoch. Am Markt war von einem "Buy-the-Fact"-Muster die Rede, nachdem der Euro bereits im Vorfeld der EZB-Entscheidung nach unten gelaufen war. Der Euro ging schließlich zu 1,3655 Dollar um.

   Gold profitierte von der Lockerung der Geldpolitik und verhielt sich damit lehrbuchgemäß. Der Preis für die Feinunze Gold kletterte auf 1.253 Dollar nach einem Tagestief bei 1.241 Dollar. Der Ölpreis für ein Fass der US-Sorte WTI gab leicht um 0,2 Prozent auf 102,48 Dollar nach. Am Markt wurde auf die Lagerbestandsdaten vom Vortag verweisen, als vor allem die steigenden Benzinvorräte überraschten.

   US-Anleihen waren gefragt. Teilnehmer sagten, mit der von er EZB neu geschaffenen Liquidität gingen die Anleger sowohl in risikoreiche Papiere wie Aktien als auch in die sicheren Häfen wie Gold und Anleihen. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys fielen um zwei Basispunkte auf 2,59 Prozent.

   Am Aktienmarkt zeigte sich die Sprint-Aktie 4 Prozent deutlich im Minus. Laut dem Wall Street Journal ist der Telekommunikationskonzern einer Fusion mit T-Mobile US offenbar näher gekommen. Deren Aktie fiel 2,3 Prozent. Die Aktien von Ciena schossen derweil 18 Prozent in die Höhe, der Telekomausrüster überraschte mit Geschäftszahlen und einem Ausblick über Markterwartung. Die Titel von Novavax brachen dagegen um 11 Prozent ein. Das Biopharmaunternehmen will neue Aktien im Wert von 100 Millionen Dollar ausgeben. Die Caterpillar-Aktie setzte ihren Höhenlauf fort und gewann 2,5 Prozent. Das Papier war nach dem letzten Umsatzbericht im Mai abgestraft worden, hatte dann aber zu einer schwungvollen Erholung angesetzt.

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/8% 2-jähr. 99-31/32 +1/32 0,383% -1,6Bp 7/8% 3-jähr. 100-6/32 +2/32 0,805% -2,2Bp 1 5/8% 5-jähr. 99-12/32 +2/32 1,628% -1,5Bp 2 1/4% 7-jähr. 99-28/32 +4/32 2,174% -2,0Bp 2 3/4% 10-jähr. 99-7/32 +4/32 2,588% -1,8Bp 3 3/4% 30-jähr. 98-26/32 +3/32 3,439% -0,6Bp

DEVISEN zuletzt '+/- % Do. 7.40 Uhr Mi, 17.12 Uhr EUR/USD 1,3657 0,42% 1,3601 1,3615 EUR/JPY 139,88 0,31% 139,45 139,77 EUR/CHF 1,2181 -0,16% 1,2200 1,2195 USD/JPY 102,42 -0,10% 102,52 102,66 GBP/USD 1,6813 0,40% 1,6745 1,6751 === Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com

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   June 05, 2014 16:12 ET (20:12 GMT)

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