31.05.2019 15:02:46
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MÄRKTE USA/Eskalation des Zollstreits lässt Kursrutsch erwarten
NEW YORK (Dow Jones)--Zum Wochenausklang zeichnen sich an den US-Börsen deutliche Kursverluste ab. Mit der überraschenden Ankündigung, Strafzölle auf Importe aus Mexiko zu erheben, hat US-Präsident Donald Trump einen neuen "Kriegsschauplatz" im Handelsstreit der USA mit anderen Ländern eröffnet. Damit soll der Druck auf das Nachbarland erhöht werden, illegale Immigration in die USA zu unterbinden.
Ab Samstag sollen mexikanische Importe zunächst mit 5 Prozent besteuert werden, ab dem 1. Juli mit 10 Prozent. Bis Oktober sollen die Zölle schrittweise auf 25 Prozent erhöht werden. Ebenfalls am Samstag treten US-Strafzölle auf chinesische Waren im Volumen von 200 Milliarden Dollar in Kraft. China erhebt im Gegenzug höhere Zölle auf US-Güter im Volumen von 60 Milliarden Dollar - und droht mit weiteren Vergeltungsmaßnahmen. In einem Tweet schrieb Hu Xijin, viel beachteter Redakteur der als regierungstreu geltenden chinesischen Boulevardzeitung Global Times, soweit er wisse, wehre sich China gegen die US-Boykottmaßnahmen gegen den Telekomkonzern Huawei und andere chinesische Unternehmen. Peking werde nicht passiv bleiben, sondern weitere Gegenmaßnahmen folgen lassen.
Der Einsatz von Zöllen zur Einflussnahme auf die Migrationspolitik zeige, dass das Weiße Haus bereit sei, die Handelspolitik auch als Druckmittel über die Wirtschaft hinaus einzusetzen, kommentiert Martin Möller von der Union Bancaire Privee die Entscheidungen des US-Präsidenten. Als nächstes könnten Nato-Mitglieder ins Visier geraten, die sich weigerten, ihre Rüstungsausgaben den Forderungen der USA anzupassen, vermutet Möller.
Konjunkturdaten dürften in diesem Umfeld wenig Beachtung finden. Vorbörslich wurden Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben aus dem April veröffentlicht, die jeweils etwas stärker als erwartet stiegen.
Kurz nach der Startglocke folgen der Index der Einkaufsmanager aus der Region Chicago und der von der Universität Michigan ermittelte Index der Verbraucherstimmung.
Etwas mehr Aufmerksamkeit könnte ein Auftritt des Präsidenten der New Yorker Notenbankfiliale, John Williams, erhalten. Beobachter hoffen, dass Williams, der derzeit stimmberechtigt im Offenmarktausschuss der US-Notenbank ist, sich dazu äußert, wie die Fed auf die Folgen des Handelskonflikts reagieren wird.
Hoffnung auf bessere Zeiten stützt Uber
Unter den Einzelwerten könnten Dell unter Druck geraten, nachdem der Computerhersteller am Donnerstag nach US-Börsenschluss einen deutlichen Umsatzrückgang gemeldet und von einer schwächeren Nachfrage aus China berichtet hatte. Die Aktie wird vorbörslich noch nicht gehandelt, hatte aber im nachbörslichen Handel am Vorabend 3,6 Prozent eingebüßt.
Die Uber-Aktie zeigt sich 1,8 Prozent fester, nachdem der Fahrdienst in seinem ersten Quartalsbericht nach dem Börsengang einen Milliardenverlust gemeldet hat, der aber in den kommenden Quartalen verringert werden soll. Dieser Ausblick besänftigt die Anleger. Überdies haben die Analysten von Atlantic Equities Uber auf Overweight von Neutral hochgestuft.
Schwache Geschäftszahlen lassen die Aktie des Bekleidungsherstellers Gap um über 16 Prozent einbrechen. Bei Costco Wholesale enttäuschte der bereinigte Umsatz in dem am 12. Mai beendeten Geschäftsquartal. Die Aktie sinkt um 1,6 Prozent. Besser als erwartet hat dagegen das Software-Unternehmen Okta abgeschnitten, dessen Aktie um rund 7 Prozent steigt.
Knapp behauptet zeigt sich der Kurs von T-Mobile US. Sprint geben hingegen um 1,1 Prozent nach. Online-Händler Amazon erwägt einem Agenturbericht zufolge den Kauf des zu Sprint gehörenden Prepaid-Anbieters Boost Mobile. Amazon, deren Kurs um 1,6 Prozent fällt, wäre vor allem an einem Deal interessiert, der die Nutzung des Mobilfunknetzes von T-Mobile US für mindestens sechs Jahre einschließe, sagte ein Informant der Nachrichtenagentur Reuters. Interesse hätte Amazon aber auch am Kauf von Mobilfunkfrequenzen, die die beiden US-Mobilfunkunternehmen verkaufen könnten. T-Mobile US und Sprint haben Zugeständnisse angekündigt, um die Zustimmung der Behörden zu ihrer Fusion zu erhalten.
Rezessionsangst drückt Anleiherenditen
Die jüngste Eskalation des Handelsstreits weckt Rezessionsängste und treibt Anleger in "sichere Häfen" wie US-Staatsanleihen und Gold oder Fluchtwährungen wie den Yen. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen sinkt um fast 6 Basispunkte auf 2,16 Prozent, den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren.
Der Goldpreis steigt um 0,6 Prozent auf 1.296 Dollar je Feinunze, zeitweise erklomm er die Marke von 1.300 Dollar. Dem Edelmetall kommt auch der deutliche Rückgang der Anleiherenditen zugute: Von dieser Seite erwächst dem zinslos gehaltenen Gold aktuell keine Konkurrenz.
Am Devisenmarkt fällt der Dollar auf rund 108,90 Yen. Am Donnerstag kostete der Greenback in der Spitze noch fast 110 Yen. Die US-Strafzölle auf Importe aus Mexiko drücken den mexikanischen Peso. Der Dollar steigt auf etwa 19,65 Pesos, Am Vortag notierte der Dollar im Tagestief bei gut 19 Pesos. Der Euro zeigt sich derweil wenig verändert zum Dollar bei rund 1,1150.
Die Ölpreise geben dagegen kräftig nach, belastet von der Befürchtung einer konjunkturbedingt schwächeren Nachfrage. Die US-Sorte WTI verbilligt sich um 2 Prozent auf 55,44 Dollar je Barrel. Brent gibt um 2,8 Prozent nach auf 65,02 Dollar.
Auch die Getreidepreise leiden unter den Strafzöllen gegen Mexiko. Das Nachbarland ist nämlich größter Importeur von US-Agrarerzeugnissen. Im vergangenen Jahr kaufte Mexiko US-Agrarprodukte für 20 Milliarden Dollar, wie aus Daten aus dem Büro des US-Handelsbeauftragten hervorgeht. Die Akteure am Warenterminmarkt befürchten, dass Mexiko seinerseits den Import von US-Produkten beschränkt.
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US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 2,01 -4,9 2,06 80,6
5 Jahre 1,98 -4,0 2,02 5,8
7 Jahre 2,08 -3,9 2,12 -16,6
10 Jahre 2,18 -4,0 2,22 -26,8
30 Jahre 2,61 -3,4 2,64 -45,9
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:26 Uhr Do, 17:30 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1149 +0,17% 1,1131 1,1136 -2,8%
EUR/JPY 121,38 -0,50% 121,25 122,19 -3,5%
EUR/CHF 1,1218 +0,00% 1,1200 1,1223 -0,3%
EUR/GBP 0,8864 +0,42% 0,8829 0,8833 -1,5%
USD/JPY 108,87 -0,66% 108,94 109,72 -0,7%
GBP/USD 1,2578 -0,24% 1,2607 1,2607 -1,5%
Bitcoin
BTC/USD 8.292,50 +0,94% 8.262,25 8.737,25 +123,0%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 55,44 56,59 -2,0% -1,15 +17,2%
Brent/ICE 65,02 66,87 -2,8% -1,85 +18,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.295,94 1.288,85 +0,6% +7,09 +1,0%
Silber (Spot) 14,50 14,53 -0,2% -0,03 -6,4%
Platin (Spot) 792,82 797,00 -0,5% -4,18 -0,5%
Kupfer-Future 2,63 2,65 -0,8% -0,02 -0,3%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/cln/sha
(END) Dow Jones Newswires
May 31, 2019 09:02 ET (13:02 GMT)
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Amazon | 217,90 | -0,57% |
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Costco Wholesale Corp. | 1 027,60 | 0,08% |
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Dell Technologies | 110,36 | 5,16% |
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Gap Inc. | 21,55 | -1,78% |
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Okta Inc | 92,91 | -3,13% |
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T-Mobile US | 258,20 | 2,06% |
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