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25.03.2013 21:49:30

MÄRKTE USA/Eurogruppe-Aussagen erschrecken die Wall Street

Von Thomas Rossmann Trotz eines in letzter Minute beschossenen Rettungspakets für Zypern stand die kleine Mittelmeerinsel nur kurz im Fokus der Wall Street. Vor allem Aussagen von Eurogruppe-Chef Jeroen Dijsselbloem gaben zu Wochenbeginn die Richtung vor. Zunächst sorgte die gerade noch abgewendete Staatspleite Zyperns noch für Erleichterung. Doch anschließend drückten Äußerungen von Dijsselbloem, die beschlossene Zypern-Hilfe könne als Mustervorlage für andere Problembanken in Europa dienen, die Kurse in Minus. Damit könnten die Spareinlagen der Investoren in der Zukunft bei möglichen Restrukturierungen von Finanzinstituten in Gefahr sein.

   Später versuchte Dijsselbloem die Äußerungen wieder gerade zu rücken. "Zypern ist ein spezieller Fall von besonderer Schwierigkeit, der eine Beteiligung von der Art verlangte, wie wir sie gestern beschlossen haben. Makroökonomische Anpassungsprogramme sind auf die Situation des jeweiligen Landes zugeschnitten, Modelle oder Schablonen werden dabei nicht eingesetzt", so der Eurogruppen-Chef. In der Folge erholten sich die Indizes etwas von ihren Tagestiefs.

   Zur Schlussglocke stand für den Dow-Jones-Index dennoch ein Minus von 0,4 Prozent auf 14.448 Punkte auf der Tafel. Kurz nach der Startglocke hatte es für den Dow-Jones-Index immerhin noch zu einem neuen Allzeithoch bei 14.564 Punkten gereicht und auch der S&P-500 stieg bis an sein Hoch aus dem Oktober 2007 bei 1.565 Punkten. Der S&P-500 schloss mit einem Minus von 0,3 Prozent bei 1.552 Punkten. Für den Nasdaq-Composite ging es dagegen um 0,4 Prozent auf 3.235 Punkte nach oben. Umgesetzt wurden dabei 0,65 (Freitag: 0,62) Milliarden Aktien. Auf die 1.208 (1.909) Kursgewinner kamen 1.788 (1.098) -verlierer. Unverändert schlossen 123 (142) Titel.

   Zyperns Regierung hatte sich mit den internationalen Gläubigern am Sonntag auf ein Rettungspaket verständigt. Die Regierung erhält internationale Finanzhilfen über zehn Milliarden Euro. Im Gegenzug werden Sparguthaben über 100.000 Euro in erheblichem Umfang an der Rettung des zyprischen Bankensystems beteiligt. Einlagen unter 100.000 Euro sollen verschont werden.

   "Diesen Kompromiss hätte man auch schon letzte Woche aushandeln und so für weniger Unruhe sorgen können. Ob ein Run auf die Banken in Zypern jetzt ausbleibt, ist erst einmal abzuwarten", sagte Dirk Gojny von der National-Bank. Die beiden größten Banken Zyperns, die Bank of Cyprus und die Laiki Bank, bleiben bis Donnerstag geschlossen. Alle anderen Banken öffnen aber bereits am Dienstag. "Die Zypern-Krise dürfte nur eine Auszeit in der anhaltenden Konjunktur-Rally des Marktes gewesen sein", so ein anderer Teilnehmer.

   Einen weiteren Baustein für die Reihe der zuletzt guten Daten lieferte der Chicago Fed National Activity Index. Dieser stieg im Februar überraschend an. Der Index misst die Wirtschaftsaktivität im Großraum Chicago und gilt als ein wichtiger Indikator für die Konjunkturlage in den USA. Vor allem die Subindikatoren aus der Produktion legten zu. "Das könnte ein Vorbote für einen Anstieg der US-Industrieproduktion sein und damit Hoffnung für neue Arbeitsplätze geben", sagte ein Händler.

   Auch der Euro stand mit den Dijsselbloem-Aussagen deutlich unter Druck und fiel mit 1,2829 Dollar den tiefsten Stand seit rund vier Monaten. Nach den getroffenen Zypern-Entscheidungen war die Devise zunächst bis auf 1,3049 Dollar gestiegen, konnte dieses Niveau allerdings nicht behaupten. Mit dem guten Chicago-Fed-Index und der gesenkten Wachstumsprognose für Deutschland durch den der Sachverständigen-Rat ging es bereits nach unten, bevor die Dijsselbloem-Aussagen die Talfahrt verstärkten. Im späten US-Handel notierte der Euro bei 1,2857 Dollar.

   Der Goldpreis konnte die Marke von 1.600 Dollar verteidigen. Zum Settlement stand ein leichtes Minus von 0,1 Prozent auf 1.604,50 Dollar je Feinunze zu Buche. Die Abgaben nach der Zypern-Einigung konnte der Goldpreis mit den fallenden Notierungen an der Wall Street wieder aufholen. Die US-Anleihen erholten sich von ihren Abgaben und zeigten sich mit einer kaum veränderten Tendenz. Nachdem die Einigung mit Zypern zunächst noch fallende Notierungen verursacht hatte, sorgten die Dijsselbloem-Aussagen für eine Erholung. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen lag bei 1,91 Prozent.

   Der Ölpreis für ein Barrel der Sorte WTI kletterte auf den höchsten Stand seit gut einem Monat und notierte zum Settlement bei 94,81 Dollar, ein Plus von 1,2 Prozent. Die Rettungsmaßnahmen für Zypern verstärkten die Hoffnungen auf eine Stabilisierung der Nachfrage in Europa. "Die Einigung hat die Sorgen bezüglich einer weiteren Abschwächung der europäischen Konjunktur etwas gelindert", sagte Analyst James Williams von WTRG Economics.

   Auf der Unternehmensseite lieferte Dell das Tagesthema, denn hier zeichnet sich ein Bieterwettbewerb ab. Dem Rechnerkonzern liegen alternative Übernahmegebote von Blackstone und Großinvestor Carl Icahn vor. Ob diese dem Angebot von Firmengründer Michael Dell überlegen sind, wollte ein spezielles Gremium im Board von Dell nicht bestätigen. Für die Dell-Aktie ging es um 2,6 Prozent nach oben.

   Die Papiere von Blackberry standen dagegen unter Druck und verloren 4,6 Prozent. Die Einführung des Blackberry Z10 löste keinen Begeisterungssturm am Markt aus, wie dies bei Wettbewerbermodellen jüngst zu beobachten gewesen war. Einen Kurseinbruch verzeichneten die Aktien von Identix Pharmaceuticals, die knapp 20 Prozent verloren. Das Unternehmen unterlag in einem Patentstreit.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 14.447,75 -0,44 -64,28 S&P-500 1.551,69 -0,33 -5,20 Nasdaq-Comp. 3.235,30 0,39 12,70 Nasdaq-100 2.789,45 0,53 14,60

Kupon Fälligkeit Kurs Veränderung Rendite Veränderung 1/4% 2-year 100 flat 0,250% flat 3/8% 3-Year 99 31/32 flat 0,377% flat 3/4% 5-year 99 25/32 flat 0,792% flat 1 1/4% 7-Year 99 28/32 up 2/32 1,267% -0,9BP 2% 10-year 100 25/32 flat 1,913% flat 3 1/8% 30-year 99 23/32 dn 2/32 3,139% +0,4BP

DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 7.50 Uhr Fr, 17.31 Uhr EUR/USD 1,2857 -1,37% 1,3036 1,2985 EUR/JPY 121,0292 -1,99% 123,4818 122,6336 EUR/CHF 1,2193 -0,36% 1,2237 1,2228 USD/JPY 94,1290 -0,62% 94,7205 94,4520 GBP/USD 1,5181 -0,44% 1,5248 1,5240 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

DJG/DJN/ros (END) Dow Jones Newswires

   March 25, 2013 16:18 ET (20:18 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 18 PM EDT 03-25-13

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