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02.12.2015 22:53:55

MÄRKTE USA/Fallende Ölpreise belasten die Wall Street

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Mit deutlichen Abgaben haben die Aktienkurse an der Wall Street am Mittwoch den Handel beendet. Vor allem die Energiewerte standen mit den fallenden Ölpreisen unter Abgabedruck. Der bereits zehnte Anstieg der US-Lagerdaten verstärkte die Sorgen vor einem Überangebot und ließ den Preis auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Monaten fallen. Doch übergeordnet bewegten sich die Kurse weiterhin im Spannungsfeld zwischen der Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag, dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag und der Sitzung der US-Notenbank Mitte Dezember.

   Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,9 Prozent auf 17.730 Punkte. Der S&P-500 fiel um 1,1 Prozent auf 2.080 Punkte. Der Nasdaq-Composite gab um 0,6 Prozent auf 5.123 Punkte nach. Der Umsatz kletterte auf 0,95 (Dienstag: 0,86) Milliarden Aktien. Dabei standen an der NYSE den 960 (2.235) Kursgewinnern 2.467 (931) -verlierer gegenüber, 70 (81) Titel schlossen unverändert.

   Janet Yellen stimmte die Märkte weiter auf eine Zinserhöhung Mitte Dezember ein. Die Präsidentin der US-Notenbank sagte, unter dem Strich entsprächen die Konjunkturdaten seit der Oktober-Sitzung den Erwartungen der Fed für eine anhaltende Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt. Yellen warnte zudem davor, dass ein Aufschub beim Einläuten der Zinswende sich nachteilig auf die Konjunktur in den USA auswirken könne. Wenn eine Normalisierung der Geldpolitik zu lange hinausgezögert werde, müsse die Geldpolitik womöglich abrupt gestrafft werden, was wiederum zu Verwerfungen an den Finanzmärkten führen und vielleicht sogar den ungewollten Effekt haben könne, die Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen.

   Mit den jüngsten schwachen US-Konjunkturdaten waren zuletzt wieder Zweifel aufgekommen, ob die Fed im Dezember wirklich erstmals seit über neun Jahren an der Zinsschraube drehen wird. So ist der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im November überraschend unter die Expansionsschwelle gefallen. Ein letzter wichtiger Indikator ist nun der US-Arbeitsmarktbericht. "Aber auch ein schwacher Arbeitsmarktbericht dürfte die Fed nicht von einer Zinserhöhung abhalten", sagte Sean Lynch, Aktien-Stratege bei Wells Fargo Investment Institute.

   Dagegen fielen die US-Daten des Tages überraschend gut aus. So vermeldete der Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP für November einen Zuwachs neuer Stellen der klar über der Marktschätzung lag. Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft ist im dritten Quartal nach revidierter Rechnung zumindest in der erwarteten Größenordnung gestiegen. Die Lohnstückkosten legten allerdings etwas deutlicher als vorhergesagt zu. Das "Beige Book" der US-Notenbank zeichnete ein gemischtes aber grundsätzlich positives Bild der Wirtschaft in den USA. Die Konsumausgaben legten zu und der Arbeitsmarkt erholt sich weiter, hieß es im aktuellen Konjunkturbericht der US-Notenbank.

   Besonders volatil zeigte sich der Devisenmarkt. So litt der Euro unter den schwachen Inflationsdaten aus der Eurozone, die weitere geldpolitische Maßnahmen der EZB wahrscheinlicher machen. Auch der gute US-Arbeitsmarktbericht und die Yellen-Aussagen drückten auf das Sentiment für den Euro und ließen ihn mit 1,0550 Dollar auf den tiefsten Stand Anfang April abrutschen. Anschließend setzte allerdings eine deutliche Erholungsbewegung in der Gemeinschaftswährung ein und ließ diese wieder über die Marke von 1,06 Dollar steigen. Im späten US-Handel ging der Euro mit 1,0616 Dollar um.

   Die Ölpreise fielen zum US-Settlement auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Monaten. Vor allem der erneute Anstieg der wöchentlichen US-Lagerdaten setzte den Preisen kräftig zu. Daneben standen Aussagen im Vorfeld des Opec-Treffens am Freitag im Fokus. Saudi-Arabien und weitere Staaten aus der Golf-Region sind sich zwar bewusst, dass eine Verringerung der Ölförderquote nötig ist um die Preise zu stabilisieren, wollen dies jedoch nicht ohne Zustimmung anderer Länder wie dem Iran, dem Irak und Russland umsetzen, so ein Opec-Offizieller aus den Golf-Staaten.

   Dies markiert eine Wende im Standpunkt das Landes, dass noch vor einem Jahr das Ölkartell dazu angehalten hatte, den fallenden Preisen mit einer erhöhten Förderung zu begegnen um keine Marktanteile zu verlieren. Für ein Barrel der Sorte WTI wurden 39,94 Dollar aufgerufen, ein Abschlag von 4,6 Prozent. Für Brent ging es um 4,4 Prozent auf 42,49 Dollar nach unten.

   Der Goldpreis fiel zum US-Settlement auf den tiefsten Stand seit fast sechs Jahren. Die guten ADP-Arbeitsmarktdaten und die Aussagen von Fed-Präsidentin Yellen, die eine Zinserhöhung im Dezember erneut unterstützte, sorgten für ein dickes Minus beim Gold. Höhere Zinsen machen das Edelmetall, dass keine Zinsen abwirft, für Investoren weniger interessant. Für die Feinunze mussten 1.053,80 Dollar bezahlt werden, ein Abschlag von 0,9 Prozent.

   Die Notierungen am US-Anleihemarkt gaben zur Wochenmitte nach. Neben dem überraschend starken ADP-Arbeitsmarktbericht belasteten auch die Aussagen von Fed-Präsidentin Yellen. "Es gab keine Aussagen von Yellen, die gegen eine Zinserhöhung im Dezember sprachen", sagte Analyst John Canavan von McCarthy Research Associates. Im Fokus stehe auch die Sitzung der EZB, bei der mit weiteren geldpolitischen Maßnahmen gerechnet wird. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um zwei Basispunkte auf 2,17 Prozent.

   Die Ölwerte verzeichneten deutliche Verluste. So gaben Exxon Mobil um 2,9 Prozent nach und Chevron fielen um 2,4 Prozent. Die beiden Werte führten damit die Verliererliste im Dow-Jones-Index an.

   Yahoo zogen dagegen um 5,8 Prozent an. Hintergrund waren Berichte über eine mögliche Veräußerung des Internetgeschäfts. In der laufenden Woche könnte sich das Schicksal des angeschlagenen Unternehmens in einer ganzen Serie von Board-Sitzungen entscheiden. Informierte Personen berichteten, dass verschiedene Optionen zur Diskussion stünden - darunter auch ein Verkauf des Kerngeschäfts.

   Die Qualcomm-Aktie schoss 5,2 Prozent nach oben. Der Halbleiterhersteller hat eine Lizenzvereinbarung mit Xiaomi an Land gezogen. Das Unternehmen, das in einigen Schätzungen mit 46 Milliarden US-Dollar bewertet wird, gehört zu den größten chinesischen Smartphoneherstellern.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.729,68 -0,89 -158,67 S&P-500 2.079,51 -1,10 -23,12 Nasdaq-Comp. 5.123,22 -0,64 -33,08 Nasdaq-100 4.686,22 -0,63 -29,94

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 7/8% 2-year 99 28/32 dn 2/32 0.938% +3,1 Bp 1 1/4% 3-year 100 3/32 dn 3/32 1.215% +3,0 Bp 1 5/8% 5-year 99 30/32 dn 6/32 1.636% +3,9 Bp 2% 7-year 100 6/32 dn 7/32 1.969% +3,3 Bp 2 1/4% 10-year 100 20/32 dn 6/32 2.178% +2,3 Bp 3% 30-year 101 26/32 up 7/32 2.907% -1,1 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.40 Uhr Di, 17.12 Uhr EUR/USD 1,0616 0,05% 1,0610 1,0612 EUR/JPY 130,78 0,12% 130,62 130,38 EUR/CHF 1,0820 -0,71% 1,0897 1,0919 USD/JPY 123,23 0,11% 123,10 122,84 GBP/USD 1,4944 -0,80% 1,5065 1,5059 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

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   December 02, 2015 16:23 ET (21:23 GMT)

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