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12.01.2015 22:51:32

MÄRKTE USA/Fallende Ölpreise lassen die Wall Street abrutschen

   Von Thomas Rossmann

   Ein erneuter Einbruch der Ölpreise hat zu Wochenbeginn an der Wall Street für fallende Kurse gesorgt. Auslöser waren skeptische Analysten-Aussagen zur weiteren Preisentwicklung des "schwarzen Goldes". Dies drückte vor allem die Energiewerte im Dow-Jones-Index ins Minus. Hier waren Chevron und Exxon Mobil mit Abgaben von 2,1 bzw. 1,9 Prozent die schwächsten Aktien. Der Energie-Sektor im S&P-500 büßte 2,8 Prozent ein. Gesucht waren dagegen die "sicheren Häfen" Anleihen und Gold.

   Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 17.641 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,8 Prozent auf 2.028 Punkte nach unten und der Nasdaq-Composite fiel um 0,8 Prozent auf 4.665 Punkte. Umgesetzt wurden dabei 778 (Freitag: 732) Millionen Aktien. An der NYSE kamen auf 1.188 (1.175) Kursgewinner 1.973 (1.987) -verlierer, während 96 (86) Titel unverändert schlossen.

   Am Rohstoffmarkt ging es mit den Ölpreisen erneut drastisch nach unten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel zum Settlement um 4,7 Prozent auf 46,07 Dollar. Zwischenzeitlich war der Preis erstmals seit sechs Jahren wieder unter die Schwelle von 46 Dollar gerutscht. Allein seit Jahresbeginn hat WTI damit schon 14 Prozent eingebüßt. Für die europäische Sorte Brent ging es um 5,3 Prozent auf 47,43 Dollar abwärts und damit auf den tiefsten Stand seit März 2009. Marktteilnehmer führten den erneuten Einbruch vor allem auf die skeptischen Analysten-Stimmen zur Preisentwicklung zurück.

   Besonders viel Aufmerksamkeit wurde einer Studie von Goldman Sachs zuteil. Die Energie-Analysten der US-Investmentbank haben ihre Preisprognosen drastisch gekürzt und rechnen mit einer nur langsamen Erholung. In drei Monaten wird der WTI-Preis bei 41 Dollar gesehen, nach zuvor 70 Dollar. Auf Sicht von sechs Monaten nun bei 39 Dollar und in einem Jahr bei 65 Dollar. Hier lagen die Prognosen zuvor bei 75 bzw. 80 Dollar. Und auch die französische Societe Generale hat ihre Schätzungen nach unten genommen, weil sie in der ersten Jahreshälfte eine deutliche Zunahme der Öllagerbestände erwartet.

   Der Goldpreis überwand dagegen seine zwischenzeitliche Schwächephase und stieg zum Settlement um 1,4 Prozent auf 1.232,80 Dollar je Feinunze und damit auf den höchsten Stand seit Ende Oktober. Händler begründeten dies mit der verstärkten Suche der Anleger nach einem "sicheren Hafen". Die Sorgen würden zunehmen, dass ein immer weiter fallender Ölpreis sich negativ auf die Energie-exportierenden Länder auswirken könnte und damit auch negative Auswirkungen auf die globale Konjunktur habe.

   Auch der US-Rentenmarkt profitierte von der Suche der Anleger nach Sicherheit und legte stark zu. Dazu kam eine höher als erwartete Nachfrage bei der Auktion dreijähriger Papiere im Volumen von 24 Milliarden Dollar. Die Rendite zehnjähriger Papiere rutsche mit einem Abschlag von 5,5 Basispunkten auf 1,91 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Mai 2013. Und auch die Rendite des Longbonds verzeichnete ein deutliches Minus. "Es besteht die Sorge, dass die weiter fallenden Ölpreise ein Zeichen für eine deutlich nachlassende Dynamik bei der Konjukturerholung sind", so Anleihe-Händler Anthony Cronin von der Societe Generale.

   Der US-Dollar erholte sich etwas von den Abgaben zum Wochenschluss, als eine schwache Lohnentwicklung in den USA die Spekulation genährt hatte, die US-Notenbank dürfte es mit ihrer ersten Zinserhöhung nicht so eilig haben. Teilnehmer sprachen aber auch von gezielten Gelegenheitskäufen. "Die Investoren sehen die USA weiterhin als Anführer einer globalen Wirtschaftserholung, was den Dollar stützt", sagte ein Devisen-Händler. Der Euro notierte im späten US-Handel bei 1,1837 Dollar nach einem Tageshoch von 1,1872 Dollar. Belastet wurde die Gemeinschaftswährung auch von Spekulationen um einen möglicherweise baldigen Start eines Anleihekaufprogramms durch die Europäische Zentralbank.

   Die Blicke richteten sich zudem auf die vor der Tür stehende US-Berichtssaison, die nach der Schlussglocke traditionell von Alcoa eröffnet wird. Gemäß aktueller Daten geht der Markt von einer Gewinnsteigerung im vierten Quartal bei den im marktbreiten S&P-500 gelisteten Unternehmen von lediglich 1,1 Prozent aus. Sollte sich dies bewahrheiten, wäre es die schwächste Periode seit dem dritten Quartal 2012. Dabei dürften der Ölpreisverfall und die Dollar-Stärke den größten Einfluss auf die Unternehmensbilanzen haben.

   "Wir hatten im zweiten Halbjahr 2014 eine starke Entwicklung des Dollar und es dürfte sich dabei nicht um ein kurzzeitiges Phänomen handeln", merkte Chef-Stratege Mike O'Rourke von Jones Trading an. "Die Unternehmen dürfte die Dollar-Entwicklung und daraus entstehende Probleme nun etwas realistischer einschätzen und dies könnte für verstärkte Sorgenfalten bei den Investoren sorgen", ergänzte der Teilnehmer.

   Unter den Einzelaktien stachen Foundation Medicine ins Auge, die um 95,3 Prozent in die Höhe schossen. Der schweizerische Pharmakonzern Roche übernimmt bis zu 56,3 Prozent an dem Unternehmen. Tiffany stürzten dagegen um 14 Prozent ab. Die Umsätze des US-Schmuckunternehmens sind im November und Dezember gefallen. In der Folge senkte das Unternehmen die Gewinnprognose für das abgelaufene Geschäftsjahr.

   Alcoa stiegen vor Bekanntgabe der Zahlen um 0,4 Prozent auf 16,17 Dollar. Die Analysten von Nomura hatten unmittelbar vor der Veröffentlichung der Ergebnisse für das vierte Quartal die Aktie auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel auf 23 von 15 Dollar angehoben.

   Die Google-Aktie rutschte trotz positiver Analysten-Kommentare im Verlauf auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr. Nach Ansicht der Deutschen Bank sind die Sorgen bezüglich Maßnahmen der EU-Regulierer, der nachlassenden Such-Aktivitäten auf mobilen Geräten und der Zusammenarbeit mit Apple überzogen. Laut Bernstein bietet die aktuell erhöhte Volatilität eine gute Einstiegschance für langfristig orientierte Investoren. Die Google-Aktie reduzierte sich um 0,7 Prozent.

   Bristol-Myers Squibb legten im Pharmasektor nach positiven Studienergebnissen um 3,1 Prozent zu. Der Speichermedienhersteller SanDisk Corp enttäuschte den Markt mit seiner Umsatzprognose, die Aktie reduzierte sich um 13,9 Prozent. Der Cornflakes-Hersteller Kellogg will den ägyptischen Keksproduzenten Bisco Misr mehrheitlich übernehmen, die Aktie verlor 1,4 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.640,84 -0,54 -96,53 S&P-500 2.028,26 -0,81 -16,55 Nasdaq-Comp. 4.664,71 -0,84 -39,36 Nasdaq-100 4.169,97 -1,03 -43,31

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 100 4/32 up 2/32 0,549% -2,4 Bp 1% 3-year 100 10/32 up 4/32 0,894% -4,1 Bp 1 5/8% 5-year 101 4/32 up 8/32 1,390% -5,2 Bp 2 1/8% 7-year 102 26/32 up 12/32 1,694% -5,8 Bp 2 1/4% 10-year 103 up 16/32 1,909% -5,5 Bp 3% 30-year 110 20/32 up 1 12/32 2,490% -6,2 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.15 Fr, 17.35 EUR/USD 1,1837 -0,14% 1,1854 1,1827 EUR/JPY 140,05 -0,15% 140,26 140,29 EUR/CHF 1,2010 -0,01% 1,2010 1,2007 USD/JPY 118,32 0,00% 118,32 118,63 GBP/USD 1,5178 0,06% 1,5169 1,5148 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   January 12, 2015 16:20 ET (21:20 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 20 PM EST 01-12-15

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