04.04.2022 22:12:40

MÄRKTE USA/Freundlich - Technikaktien klar favorisiert

Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Angeführt von den technologielastigen Nasdaq-Indizes hat sich am Montag an den US-Börsen eine freundliche Stimmung durchgesetzt. Dass aus der Ukraine Bilder kamen, die vermeintlich russische Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung zeigen, bremste kaum, obwohl damit das Risiko weiterer Sanktionen gegen Russland zunimmt und damit auch die Gefahr einer sich weiter verschärfenden Energiekrise. Die Ölpreise stiegen denn auch deutlich, zuletzt um bis zu gut 4 Prozent. Andererseits sank in Europa der Gaspreis deutlich, weil bislang aus Russland trotz der Uneinigkeit um die geforderten Rubelzahlungen weiter Gas strömt.

"In Anbetracht all der Unsicherheit bin ich etwas überrascht, wie stark der Aktienmarkt sich zeigt. Die langfristigen Folgen des Krieges werden eine höhere Inflation bedeuten", warnte Marktstratege Altaf Kassam von State Street Global Advisors.

Die Nasdaq-Indizes schlossen bis zu 2,0 Prozent fester. Einige Teilnehmer spekulierten, dass die gerade erst invers gewordene Zinsstrukturkurve in den USA - die als Vorzeichen für eine Rezession gilt - die US-Notenbank dazu veranlassen könnte, doch nicht so schnell die Zinszügel anzuziehen, wie zuletzt am Markt gespielt. Dazu könnten auch die Gefahren für die Weltkonjunktur als Folge des Ukraine-Kriegs beitragen. Weil Technik- und Wachstumsunternehmen vor allem mit Blick auf ihre zukünftigen Gewinne gehandelt werden, führt ein niedrigeres Zinsniveau zu günstigeren Bewertungen.

Daneben hieß es, dass Peking im Streit mit den USA um die Bilanzierung von an den US-Börsen notierten chinesischen Unternehmen offenbar zum Einlenken bereit sei, habe für Rückenwind gesorgt. Die Kurse chinesischer Technikunternehmen wie Baidu (+9,1%), Alibaba (+6,6%) oder JD.com (+7,1%) legten kräftig zu.

Twitter schossen um gut 27 Prozent nach oben, befeuert davon, dass Tesla-Chef Elon Musk eine Beteiligung von 9,2 Prozent an dem Kurznachrichtendienst aufgebaut hat. Auch das habe in der Breite im Techniksegment für Kursfantasie gesorgt, sagten Händler. Meta Platforms stiegen um 4,0, Alphabet um 2,0 und Netflix um 4,8 Prozent. Tesla gewannen 5,6 Prozent.

Der Dow-Jones-Index ging 0,3 Prozent höher mit 34.922 Punkten aus dem Tag. Der S&P-500 kam um 0,8 Prozent voran.

An der Nyse gab es nach vorläufigen Angaben 1.860 (Freitag: 2.077) Kursgewinner, 1.502 (1.203) -verlierer und 121 (125) unveränderte Titel.

Hertz baut Flotte weiter aus

Starbucks gaben um 3,7 Prozent nach. Die Kaffeehauskette hat geplante Aktienrückkäufe gestrichen, weil sie das Geld für Investitionen in neue Filialen und Mitarbeiter braucht. Ford Motor bewgten sich kaum. Der Absatz des Automobilherstellers ist im ersten Quartal zwar deutlich zurückgegangen, zugleich verkaufte Ford aber mehr Elektrofahrzeuge.

Hertz machten einen Satz um über 10 Prozent. Der Autoverleiher baut seine Flotte an E-Autos mit dem Kauf von 65.000 Stromern von Polestar weiter aus. Hertz hatte erst kürzlich angekündigt, 100.000 E-Autos bei Tesla zu bestellen. Goldman-Analyst Stephen Grambling schätzte darauf, dass Hertz 100 Dollar pro Tag für die Vermietung eines Autos von Tesla erhalte, gegenüber durchschnittlich 60 Dollar pro Tag für andere Autos in der Flotte.

Dollar zieht an

Der Dollar zog deutlich an, insbesondere zum Euro. Der Dollarindex gewann 0,4 Prozent, der Euro sackte von 1,1050 auf 1,0970 Dollar ab. Sollten gegen Russland noch mehr Sanktionen verhängt werden, ginge das mit erhöhten Risiken für den Euro einher, so Analysten. Denn dann steige das Risiko, dass in Europa die Versorgung mit Energie abreiße, was für die USA anders aussehe. Dazu profitierte der Dollar aber auch von seinem Ruf als sicherer Hafen in Krisenzeiten.

Am US-Rentenmarkt war die Tendenz uneinheitlich. Am kurzen Ende sanken die Renditen, am langen Ende stiegen sie, womit die inverse Struktur zwischen 2- und 10-jährigen Papieren auf nur noch einen Basispunkt schrumpfte. Von Goldman Sachs hieß es, die Fed werde möglicherweise, bevor sie noch falkenhafter agiere, zunächst schauen, wie sich die Datenlage weiter entwickle.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 34.921,88 +0,3% 103,61 -3,9%

S&P-500 4.582,64 +0,8% 36,78 -3,9%

Nasdaq-Comp. 14.532,55 +1,9% 271,05 -7,1%

Nasdaq-100 15.159,58 +2,0% 298,37 -7,1%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,42 -4,0 2,46 169,0

5 Jahre 2,55 -2,0 2,57 128,9

7 Jahre 2,51 +0,2 2,50 106,7

10 Jahre 2,41 +3,0 2,38 90,3

30 Jahre 2,47 +3,6 2,44 57,2

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:14 Uhr Fr, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0970 -0,6% 1,1041 1,1038 -3,5%

EUR/JPY 134,68 -0,5% 135,51 135,53 +2,9%

EUR/CHF 1,0163 -0,5% 1,0228 1,0224 -2,0%

EUR/GBP 0,8366 -0,7% 0,8415 0,8421 -0,4%

USD/JPY 122,78 +0,2% 122,73 122,78 +6,7%

GBP/USD 1,3113 +0,0% 1,3122 1,3107 -3,1%

USD/CNH (Offshore) 6,3736 +0,1% 6,3714 6,3689 +0,3%

Bitcoin

BTC/USD 45.849,54 -2,0% 46.196,57 46.604,00 -0,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 103,63 99,27 +4,4% 4,36 +40,2%

Brent/ICE 107,92 104,39 +3,4% 3,53 +40,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.931,87 1.925,30 +0,3% +6,57 +5,6%

Silber (Spot) 24,51 24,64 -0,5% -0,13 +5,1%

Platin (Spot) 987,90 986,95 +0,1% +0,95 +1,8%

Kupfer-Future 4,78 4,69 +1,9% +0,09 +7,3%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos

(END) Dow Jones Newswires

April 04, 2022 16:13 ET (20:13 GMT)

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