MÄRKTE USA/Optimismus siegt über Furcht vor Fed-Schwenk

   Kaum konnten die US-Anleger am Vortag ein wenig durchatmen, ging es am Dienstag schon wieder steil bergauf. Die Rekorde purzelten in Serie: Neue Allzeit- und Schlusshochs beim Dow-Jones-Index und beim S&P-500. Das zeigte, dass sich die Investoren nicht einmal von der Aussicht auf ein Ende des billigen Geldes ins Bockshorn jagen ließen. Entsprechende Hinweise mehren sich. Am Wochenende hatte das Wall Street Journal berichtet, die Federal Reserve habe schon eine Strategie zur Beendigung der Anleihekäufe erarbeitet. Und am Dienstag sprach sich ein Vertreter der Notenbank dafür aus, das Kaufprogramm zum Ende dieses Jahres abzuschließen.

   Das könnte manchem Investoren Angst machen. Doch der renommierte Hedgefonds-Manager David Tepper von Appaloosa Management beruhigte die Zweifler. In einem Interview sagte er, trotz des erwarteten Schwenks der US-Notenbank bleibe er zuversichtlich für Aktien. Tepper sagte weiter, er halte Aktien von US-Banken, darunter Citigroup. Deren Papier stieg um 2,4 Prozent, im Dow gewannen Bank of America 2,8 Prozent. Tepper sagte, die gute Konjunktur mache Aktien attraktiv.

   Tatsächlich deuten immer mehr Signale auf eine Erholung der amerikanischen Wirtschaft hin. Charles Plosser, Präsident der Federal Reserve Bank of Philadelphia, sieht die US-Wirtschaft in diesem und im kommenden Jahr um jeweils 3 Prozent wachsen. Auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt habe sich so weit verbessert, dass die Fed schon bei ihrer nächsten Zinssitzung im Juni das Tempo der Anleihekäufe drosseln könne, sagte Plosser.

   Und der von der National Federation of Independent Business ermittelte Index für die Stimmung in kleinen Unternehmen übertraf im April die Erwartungen, getragen von optimistischeren Erwartungen an die Beschäftigungslage und das Wirtschaftswachstum.

   Der Dow-Jones-Index gewann 0,8 Prozent auf 15.215 Punkte, das neue Allzeithoch liegt bei 15.219,55. Der S&P-500 stieg um ein Prozent auf 1.650 und markierte den neuen Verlaufsrekord bei 1.651,10. Der Nasdaq Composite gewann 0,7 Prozent auf 3.463 Punkte und erreichte bei 3.468 Zählern ein neues Jahreshoch. Das Umsatzvolumen stieg auf 0,70 (Montag: 0,59) Milliarden Aktien. Auf 2.103 (1.246) Kursgewinner kamen 1.023 (1.870) -verlierer, während 105 (113) Titel unverändert schlossen.

   Die Kurse der US-Anleihen drehten nach Gewinnen im frühen Geschäft ins Minus, da sich die Investoren auf den Aktienmarkt fokussierten. Sicherheit war nicht angesagt. Die Rendite zehnjähriger Treasurys stieg um 4 Basispunkte auf 1,96 Prozent.

   Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar erneut von seiner starken Seite, gestützt von den Hoffnungen auf eine weitere Belebung der US-Konjunktur. Zudem lastete der überraschenderweise nicht gestiegene deutsche ZEW-Index auf dem Euro. Die Gemeinschaftswährung fiel auf rund 1,2940 Dollar, nachdem am Vormittag noch knapp über 1,30 Dollar je Euro gezahlt wurden.

   Der feste Dollar drückte auf Rohstoffe wie Öl und Gold. Mit dem Goldpreis ging es den vierten Handelstag in Folge abwärts, und zwar um 0,7 Prozent auf 1.424,50 Dollar je Feinunze. Das war das tiefste Settlement seit fast drei Wochen. Der Preis für das Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI fiel um 96 Cents oder ein Prozent auf 94,21 Dollar von 95,17 am Montag. Die US-Regierung wird am Mittwoch Daten zu ihren Ölvorräten veröffentlichen. Vor Bekanntgabe dieser Daten hielten sich Anleger zurück, berichten Händler.

   Neben Finanzwerten wurden besonders Rohstoff-, Energie- und Nicht-Basiskonsumwerte gekauft. Das sind die Sektoren, die bei einem globalen Wirtschaftsaufschwung besonders hell strahlen. Aktien von Tesla Motors drehten nach Gewinnen zum Start ins Minus. Tesla hatte in der vergangenen Woche erstmals von einem Quartal mit Gewinn berichtet. Doch nun ging die Spekulation um, Tesla wolle den gestiegenen Kurs für eine Kapitalerhöhung nutzen. Das drückte die Aktie gut fünf Prozent ins Minus.

   Der Kurs von CREE gab 1,8 Prozent nach. Die Analysten von Sterne Agee haben die Aktie des Aixtron-Wettbewerbers auf "Neutral" zurückgestuft, weil sie die Ertragsaussichten des Unternehmens skeptischer einschätzen. CREE-Aktien haben seit Jahresbeginn allerdings schon um 80 Prozent zugelegt.

   Die Yahoo-Aktie stieg um 0,9 Prozent. Goldman Sachs hat das Kursziel für das Papier auf 30 von 27 Dollar angehoben. Grund sei der Yahoo-Anteil an dem chinesischen E-Commerce-Konzern Alibaba. Am Markt wird vermutet, dass Alibaba im Lauf des Jahres einen Börsengang in den USA anstrebt, das könnte den Wert des Yahoo-Pakets steigern. Am Vortag hatte bereits Macquarie deswegen das Kursziel für Yahoo angehoben.

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   May 14, 2013 16:13 ET (20:13 GMT)

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