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28.11.2012 22:53:30

MÄRKTE USA/Politik schwingt den Taktstock an der Wall Street

Von Florian Faust Die Wall Street ist am Mittwoch ein Spielball der Politik gewesen. Nachdem die Eurokrise mit der Griechenlandhilfe in den Hintergrund getreten war, bestimmten Amerikas Haushaltssorgen das Geschehen. Jede Äußerung von Vertretern des politischen Systems sorgte für Kursausschläge in die eine oder andere Richtung. Immerhin rollen Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen im Volumen von 600 Milliarden ab 2013 auf die US-Bürger zu.

   Frische Konjunkturdaten bewegten die Indizes nur kurzfristig, die Zahl der Neubauverkäufe war im Oktober stärker gefallen als erwartet. Im Beige Book kam die US-Notenbank zu dem Ergebnis, dass die US-Wirtschaft im Oktober und November nur moderat gewachsen ist. Berichte, die Fed kaufe auch 2013 Wertpapiere auf, trieben die Indizes auf Tageshoch. Doch den Takt an den Märkten gab die Politik vor. Der Dow-Jones-Index gewann nach einem Beginn im Minus 0,8 Prozent, der S&P-500 stieg um 0,8 Prozent und der technologielastige Nasdaq-Composite zog um ebenfalls 0,8 Prozent an. Am Aktienmarkt kamen auf 2.092 (1.350) Kursgewinner 922 (1.693) -verlierer. Unverändert schlossen 125 (112) Titel. Das Umsatzvolumen stieg auf 0,71 (Dienstag: 0,69) Milliarden Stück.

   Nachdem sich am Vortag der demokratische Fraktionsvorsitzende im US-Senat, Harry Reid, "enttäuscht" über den schleppenden Fortgang der Verhandlungen zur Fiskalklippe geäußert hatte, blies am Mittwoch Präsidentenberater Erskine Bowles in das gleiche Horn und drückte die Kurse zunächst ins Minus. Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, John Boehner, verhalf den Indizes dann zu einem Vorzeichenwechsel, er verbreitete Optimismus über das Zustandekommen einer Einigung. Den Schlusspunkt setzte US-Präsident Barack Obama, der auf eine Einigung noch vor Weihnachten hofft.

   "Alles dreht sich um die Politik. Es gibt gute und schlechte Schlagzeilen an der politischen Front. Anleger versuchen, sich einen Reim darauf zu machen", fasste Chefvolkswirt Jerry Webman von OppenheimerFunds das Auf und Ab zusammen. Marktstratege Scott Migliori von RCM ergänzte, dass der Markt auf ein glückliches Ende der Debatte gesetzt habe. Er selbst teilte diese positive Sicht der Dinge nicht in Gänze.

   Der Dollar büßte mit den Boehner-Kommentaren etwas von seinem Nimbus als Krisenwährung ein, der Euro erholte sich daraufhin über die Marke von 1,29 Dollar. Der aber weiterhin recht feste Dollar drückte auf die Rohstoffpreise - so auch auf den Ölpreis. Gleichwohl schloss Öl klar über Tagestief. Stützend wirkten gesunkene US-Rohöllagerbestände. Analysten hatten mit einem Anstieg gerechnet. Ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI mit Lieferung im Januar fiel um 0,8 Prozent oder 0,69 Dollar auf 86,49 Dollar. Ein Fass der europäischen Referenzsorte Brent verbilligte sich um 0,3 Prozent bzw 0,36 Dollar auf 109,51 Dollar.

   Gold geriet mit dem gestiegenen Greenback erheblich unter Abgabedruck und notierte im späten US-Handel bei 1.719,50 Dollar je Feinunze - über 20 Dollar unter Tageshoch. Goldhändler sprachen wegen der näher rückenden Fiskalklippe und der drohenden Rezession von sinkenden Inflationsängsten. Am Anleihemarkt zogen die Notierungen den dritten Tag in Folge an. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen fiel auf 1,62 Prozent. Gestützt wurde der Markt unter anderem von einer äußerst erfolgreichen Auktion fünfjähriger Notes. "Mit der Versteigerung kam Leben in die Bude", so ein Rentenhändler.

   Unter den Einzelwerten erholten sich Hewlett-Packard von den Vortagesverlusten um 3,0 Prozent. Die Titel von Green Mountain Coffee Roasters sprangen um 27,3 Prozent nach oben. Sowohl Geschäftszahlen als auch Ausblick des Kaffeerösters überzeugten. Die Scheine von Knight Capital schnellten um 15,2 Prozent empor, nachdem der Wertpapierhändler ein Übernahmegebot von Wettbewerber Getco erhalten hatte.

   Der Kurs von Groupon stieg um 11,6 Prozent in Reaktion auf Berichte über mögliche personelle Veränderungen in der Unternehmensführung. Zweifel am Geschäftsmodell des Gutscheinvermittlers hatten die Aktie 2012 um über 80 Prozent abstürzen lassen. Einzelhändler Express wusste mit Geschäftszahlen und Ausblick zu gefallen, die Aktie kletterte um 8,9 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 12.985,11 0,83 106,98 S&P-500 1.409,93 0,79 10,99 Nasdaq-Comp. 2.991,78 0,81 23,99 Nasdaq-100 2.665,27 0,90 23,85

DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 9.05 Uhr Di, 17.42 Uhr EUR/USD 1,2938 0,03% 1,2934 1,2937 EUR/JPY 106,0691 0,07% 105,9994 106,4579 EUR/CHF 1,2036 -0,02% 1,2038 1,2045 USD/JPY 81,9775 0,02% 81,9600 82,2700 GBP/USD 1,6014 0,00% 1,6014 1,6023 === Kontakt zum Autor: florian.faust@dowjones.com DJG/DJN/flf (END) Dow Jones Newswires

   November 28, 2012 16:22 ET (21:22 GMT)

   Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 22 PM EST 11-28-12

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