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03.11.2022 21:18:02

MÄRKTE USA/Powell-Zinsausblick sorgt weiter für Verkäufe

Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Nach der steilen Talfahrt der Wall Street nach den geldpolitischen Verlautbarungen von US-Notenbankchef Jerome Powell am Vortag hat sich die Abwärtstendenz am Donnerstag fortgesetzt. Dazu kamen teils herbe Ergebnisenttäuschungen von Unternehmensseite, beispielsweise Qualcomm.

Powell habe erstens signalisiert, dass die Fed im Dezember zu einem langsameren Tempo übergehen könnte, selbst wenn sich die Inflationsdaten nicht wesentlich verbessern, sollten, zweitens aber dürfte das Zielniveau in diesem Erhöhungszyklus höher liegen als bislang angenommen, und damit über 5 Prozent, kommentierten die Analysten von CMC. Drittens sei die Fed derzeit nicht bereit, über eine Pause der Erhöhungen zu sprechen.

Der Zinserhöhungszyklus könnte also länger dauern und auf einem höheren Niveau enden, weil die US-Notenbank "fest entschlossen" an ihrem Ziel festhalten will, die Inflation auf 2 Prozent zurückzubringen und dabei auch Rezessionsgefahren in Kauf nimmt. Nach CME-Daten wird nun mit einer 31-prozentigen Wahrscheinlichkeit ein Leitzinsanstieg bis auf 5,25 bis 5,50 Prozent erwartet, vor den Powell-Ausführungen waren es 16,6 Prozent. Für dieses Szenario gebe es am Markt noch Anpassungsbedarf, kommentierten Händler die anhaltenden Kursverluste bei Aktien.

Am Rentenmarkt stiegen die Renditen weiter, wenn auch erneut eher moderat, im Zehnjahresbereich um 5 Basispunkte auf 4,15 Prozent. Die Zweijahresrendite erreichte mit +11 Basispunkten auf 4,72 Prozent das höchste Niveau seit 2007.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 32.001 Punkte, der S&P-500 kam um weitere 1,1 Prozent zurück. Die zinsreagibleren Nasdaq-Indizes verloren mit bis zu 2,0 Prozent erneut am stärksten. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 1.367 (Mittwoch: 701) Kursgewinner und 1.815 (2.469) Kursverlierer. Unverändert schlossen 124 (85) Titel.

Diverse Konjunkturdaten des Tages gingen unter, nachdem sich die Fed gerade erst zu Wort gemeldet hat. Sie dürften aber in den nächsten Wochen wieder mehr Relevanz bekommen, weil die Notenbanker auch datenabhängig agieren wollen.

Dollar zieht stark an

Der Dollar zog kräftig an, gestützt von den weiter steigenden US-Marktzinsen. Der Dollarindex rückte um 1,4 Prozent vor. Der Euro fiel auf 0,9750 Dollar. Das britische Pfund stand trotz der ebenfalls kräftigen Zinsanhebung in Großbritannien unter Druck und verlor zum Dollar knapp 1 Prozent. Hintergrund der Pfund-Schwäche war, dass der Geldpolitische Rat der Bank of England signalisierte, nicht damit zu rechnen, die Kreditkosten so stark zu erhöhen, wie vom Markt bislang erwartet.

Die Ölpreise gaben um bis zu 2,2 Prozent nach, weil steigende Zinsen potenziell das Wirtschaftswachstum und damit die Erdölnachfrage drücken.

Qualcomm enttäuscht - Under Armour übetrifft Erwartungen

Am Aktienmarkt ging es für Qualcomm um 7,7 Prozent abwärts. Die Umsatzprognose des Chipherstellers war düsterer als erwartet ausgefallen. Bessere Geschäftszahlen als erwartet lehgte dagegen das Online-Auktionshaus Ebay (+2,0%) vor.

Under Armour (+12,0%) übertraf trotz rückläufigem bereinigtem Gewinn und Umsatz im zweiten Geschäftsquartal die Analystenerwartungen. Ein enttäuschender Ausblick schickte die Aktie des Multimediaspieleentwicklers Roku um 4,6 Prozent ins Minus.

Altice USA brachen um über 29 Prozent ein. Die Mutter der Kabelfernsehgesellschaft Cablevision kämpft unter anderem mit sinkenden Werbeeinnahmen und verzeichnete deshalb einen Umsatz- und Ergebnisrückgang.

Der für seinen Corona-Impfstoff bekannte US-Biotechnikkonzern Moderna senkte seine Prognose nach einem Umsatzeinbruch im dritten Quartal. Hintergrund sind Lieferkettenprobleme. Der Kurs büßte 0,8 Prozent ein. Der Kurs des Wettbewerbers Biontech gewann 2,6 Prozent. Dessen Impfstoffpartner Pfizer (-1,1%) hatte jüngst die Prognose erhöht.

Amazon verloren 3,1 Prozent. Der Onlinekonzern hat angesichts der widrigen Wirtschaftsbedingungen einen Einstellungsstopp verhängt.

Der Fahrdienstleister Lyft kündigte angesichts des schwieriger werdenden wirtschaftlichen Umfelds einen 13-prozentigen Stellenabbau an. Die Aktie schloss 2,0 Prozent schwächer.

Bei Rogers Corp ging es nach dem 40-Prozent-Absturz am Vortag um weitere rund 15 Prozent abwärts. Auslöser für das Kursdebakel war, dass Dupont von der geplanten Übernahme des Herstellers von technischen Werkstoffen und Komponenten für 5 Milliarden Dollar Abstand genommen hatte.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 32.001,25 -0,5% -146,51 -11,9%

S&P-500 3.719,89 -1,1% -39,80 -22,0%

Nasdaq-Comp. 10.342,94 -1,7% -181,86 -33,9%

Nasdaq-100 10.690,60 -2,0% -215,74 -34,5%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,72 +11,7 4,60 399,0

5 Jahre 4,37 +5,0 4,32 310,6

7 Jahre 4,28 +5,8 4,22 283,9

10 Jahre 4,15 +4,5 4,10 263,8

30 Jahre 4,18 +3,9 4,14 227,7

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:02 Uhr Mi, 17:32 Uhr % YTD

EUR/USD 0,9749 -0,7% 0,9808 0,9865 -14,3%

EUR/JPY 144,55 -0,4% 144,83 145,09 +10,4%

EUR/CHF 0,9879 +0,3% 0,9857 1,0004 -4,8%

EUR/GBP 0,8737 +1,4% 0,8617 0,8610 +4,0%

USD/JPY 148,28 +0,2% 147,65 147,08 +28,8%

GBP/USD 1,1158 -2,0% 1,1380 1,1459 -17,5%

USD/CNH (Offshore) 7,3278 -0,2% 7,3301 7,3165 +15,3%

Bitcoin

BTC/USD 20.232,41 +0,7% 20.303,95 20.383,23 -56,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 88,03 90,00 -2,2% -1,97 +26,1%

Brent/ICE 94,59 96,16 -1,6% -1,57 +28,9%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 125,10 125,86 -0,6% -0,76 +107,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.630,60 1.634,10 -0,2% -3,51 -10,9%

Silber (Spot) 19,49 19,21 +1,5% +0,28 -16,4%

Platin (Spot) 922,20 935,15 -1,4% -12,95 -5,0%

Kupfer-Future 3,43 3,47 -1,3% -0,04 -22,3%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos

(END) Dow Jones Newswires

November 03, 2022 16:08 ET (20:08 GMT)

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Rogers Corp. 96,00 -0,52% Rogers Corp.
Roku Inc. 64,17 0,11% Roku Inc.
Under Armour Inc When Issued 8,20 -1,13% Under Armour Inc When Issued
Under Armour Inc. 9,30 1,52% Under Armour Inc.