28.03.2018 15:56:43
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MÄRKTE USA/Schwäche bei Technologie-Aktien hält an
NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Ausverkauf des Vortages im Technologiesektor bleibt dieser auch zur Wochenmitte Dreh- und Angelpunkt an der Wall Street. Die Furcht vor Regulierungen im Sektor belastet unverändert. Entscheidenden Anteil daran, dass es nicht deutlicher talwärts geht, hat die Facebook-Aktie, die angesichts des Datenskandals das Epizentrum des jüngsten Tech-Ausverkaufs lieferte. Die Titel steigen nun allerdings um 1,1 Prozent. Das Soziale Netzwerk teilte mit, die Datenschutzeinstellungen neu gestalten zu wollen. Damit will das Unternehmen möglichen Regulierungsschritten offenbar zuvorkommen. Denn CEO Mark Zuckerberg muss sich am 10. April vor einem US-Kongressausschuss wegen des Datenskandals erklären. Am Gesamtmarkt büßt der Dow-Jones-Index kurz nach der Eröffnung 0,1 Prozent auf 23.859 Punkte ein - der S&P-500 verliert 0,3 Prozent. Mit der erneuten Schwäche im Technologiesektor sinkt der Nasdaq-Composite um 1,0 Prozent.
Regulierung im Technologiesektor bedroht Geschäftsmodelle
Nach Einschätzung aus dem Handel ist die Anhörung von hoher Brisanz, nicht nur für Facebook und andere Unternehmen aus dem Bereich sozialer Medien, sondern letztlich für den gesamten Technologiesektor. Jede Regulierung der Verwendung von Nutzerdaten stelle gerade für Social-Media-Unternehmen eine möglicherweise existenzielle Bedrohung dar und könnte das Geschäftsmodell "auseinanderreißen", heißt es im Handel. Zudem dürfte sie kostspielig für die Unternehmen werden.
"Das regulatorische Risiko steigt, und das belastet die Schwergewichte der Branche. Darunter leidet auch der Gesamtmarkt", sagt Investmentstratege James Athey von Aberdeen Standard Investments. Andere Analysten verweisen auf die aufgeblähten Bewertungen der Branchenvertreter. Die Vermögensverwaltung von JP Morgan hat ihre signifikante Technologie-Übergewichtung aus den vergangenen 18 Monaten indes reduziert und rät zu Umschichtungen in Finanzwerte.
Es gibt aber auch neue Hiobsbotschaften aus der Branche. Nach einem folgenschweren Unfall mit einem Tesla in Kalifornien ermitteln nun die Behörden gegen den Elektroautobauer. Als wäre das nicht schon genug, hat die Ratingagentur Moody's die Bonitätseinstufung gesenkt und vor Liquiditätsengpässen gewarnt. Der Wert verliert 4,2 Prozent.
Starke US-BIP-Daten rufen Anlegern derweil in Erinnerung, dass die US-Wirtschaft brummt. Die US-Wirtschaft ist im vierten Quartal 2017 stärker gewachsen als bislang angenommen und auch deutlicher als vom Markt veranschlagt. Am Anschluss legt der Dollar befeuert von erneuten Zinserhöhungsspekulationen zu. Der Euro sinkt auf 1,2353 Dollar nach Wechselkursen um 1,24 Dollar am Vorabend.
Der Goldpreis bleibt mit dem anziehenden Greenback und den positiven Daten unter Druck. Die Feinunze verliert weitere 0,8 Prozent auf 1.334 Dollar. Die geopolitischen Entspannungssignale auf der Koreanischen Halbinsel und nachlassende Sorgen im Handelskonflikt nagen zusätzlich an der Attraktivität des Edelmetalls.
Die Ölpreise geben nach. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI fällt um 1,1 Prozent auf 65,56 Dollar, die global gehandelte Sorte Brent büßt 0,4 Prozent auf 69,81 Dollar ein. Das private American Petroleum Institute (API) hatte am Vorabend von einem üppigen Lageraufbau bei Erdöl in den USA berichtet. Parallel sanken aber die Benzinbestände sowie die Vorräte an Destillaten. Die offiziellen Lagerbestandsdaten der US-Regierung werden im Sitzungsverlauf veröffentlicht. Analysten rechnen mit einem Anstieg der Ölvorräte um 1 Million Barrel.
Zinsspread auf dem Rückzug
Nach der Vortagesrally am Rentenmarkt bleiben US-Anleihen gefragt. Die Zehnjahresrendite sinkt um weitere 3 Basispunkte auf 2,75 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit sieben Wochen. Rentenhändler betonten die Widerstandsfähigkeit des Marktes angesichts des massiven Neuangebots am Primärmarkt. In der laufenden Woche wird das US-Schatzamt Schuldpapiere im Gesamtvolumen von fast 300 Milliarden Dollar platzieren.
Die Zinsdifferenz zwischen 2-jährigen und 10-jährigen US-Titeln ist mit 50 Basispunkten so eng wie seit Ausbruch der Finanzkrise nicht mehr. Gefährlich wird es, wenn die Kurve invers wird, der Zins am kurzen Ende also über dem am langen Ende liegt. Wie Natixis anmerkt, ist allen neun US-Rezessionen seit 1955 eine inverse Zinskurve vorausgegangen. Kurzfristig ist nach Einschätzung der Analysten eine Rezession in den USA extrem unwahrscheinlich. Sollte die US-Notenbank die Leitzinsen im laufenden Jahr aber aggressiv anheben, dürfte die Kurve invers werden.
Unter den Einzelaktien treibt ein positiver Ausblick die Aktie des Einrichtungshauses RH kräftig nach oben. Der Kurs legt um 21,1 Prozent zu, nachdem CEO Gary Friedman eine sprunghafte Verbesserung der operativen Entwicklung in Aussicht gestellt hat. Im kommenden Geschäftsjahr soll der Umsatz um 8 bis 12 Prozent wachsen. Das Unternehmen setzt dazu auf größere Filialen mit gastronomischen Angeboten.
Ein enttäuschender Ausblick drückt Sonic um 2,2 Prozent. Der Umsatz im zweiten Geschäftsquartal hat ebenfalls die Erwartungen verfehlt, während der Gewinn die Schätzung übertraf. Positiv werden hingegen die Viertquartalszahlen von Lululemon aufgenommen. Die Titel legen um 7,9 Prozent zu. Der Modeeinzelhändler übertraf die Markterwartungen.
Die Aktien des kanadischen Mobiltelefonherstellers Blackberry ziehen nach positiven Geschäftszahlen über Markterwartungen um 1,0 Prozent an. Walgreens Boots Alliance gewinnen 2,2 Prozent. Die Drogeriekette hob nach starken Geschäftszahlen den Ausblick an.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 23.855,02 -0,01 -2,69 -3,50
S&P-500 2.605,23 -0,28 -7,39 -2,56
Nasdaq-Comp. 6.937,88 -1,01 -70,93 0,50
Nasdaq-100 6.448,88 -1,24 -80,97 0,82
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,25 -1,6 2,27 105,2
5 Jahre 2,56 -1,5 2,57 63,1
7 Jahre 2,67 -2,5 2,70 42,6
10 Jahre 2,75 -2,7 2,78 30,5
30 Jahre 3,01 -2,2 3,03 -6,0
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.31 Uhr Di, 17.25 Uhr % YTD
EUR/USD 1,2349 -0,45% 1,2395 1,2399 +2,8%
EUR/JPY 130,98 +0,20% 131,00 131,11 -3,2%
EUR/CHF 1,1786 +0,40% 1,1757 1,1759 +0,7%
EUR/GBP 0,8759 -0,00% 0,8738 1,1407 -1,5%
USD/JPY 106,09 +0,66% 105,68 105,74 -5,8%
GBP/USD 1,4100 -0,44% 1,4186 1,4143 +4,4%
Bitcoin
BTC/USD 8.063,33 +0,3% 7.923,33 8.128,61 -41,0%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 64,47 65,25 -1,2% -0,78 +7,0%
Brent/ICE 69,73 70,11 -0,5% -0,38 +5,9%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.333,43 1.345,01 -0,9% -11,58 +2,4%
Silber (Spot) 16,35 16,53 -1,1% -0,19 -3,5%
Platin (Spot) 939,50 943,75 -0,5% -4,25 +1,1%
Kupfer-Future 2,98 3,00 -0,5% -0,02 -10,0%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf/ros
(END) Dow Jones Newswires
March 28, 2018 09:57 ET (13:57 GMT)
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