28.06.2016 22:42:46
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MÄRKTE USA/Stimmung an der Wall Street entspannt sich
NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Brexit-bedingten Turbulenzen der vergangenen Handelstage hat sich die Wall Street am Dienstag beruhigt. Auch an den europäischen Börsen war Erholung angesagt, der Euro-Stoxx-50 gewann über 2 Prozent.
Der Dow-Jones-Index verzeichnete ein Plus von 1,6 Prozent und schloss bei 17.410 Punkten, der S&P-500 stieg um 1,8 Prozent, der Nasdaq-Composite um 2,1 Prozent. An der Nyse wechselten 1,08 (Montag: 1,3) Milliarden Aktien den Besitzer. Auf 2.655 Kursgewinner kamen 457 -verlierer; unverändert schlossen 71 Titel.
Der Ausstieg Großbritanniens aus der EU blieb dennoch das Hauptthema, denn das weitere Prozedere ist ungeklärt. Am Dienstag trafen sich die Staats- und Regierungschefs der EU zunächst mit dem britischen Premier David Cameron, am Mittwoch kommen sie ohne ihn zusammen, um die Thematik zu beraten.
Beobachter waren sich daher nicht einig, ob die Börsenerholung vom Dienstag schon eine Trendwende bedeutete oder nur eine kurzlebige Gegenbewegung. Politik und Märkte seien in der Brexit-Krise viel enger miteinander verflochten als bei jeder anderen Krise bisher, sagte Doug Cote, Chefmarktstratege bei Voya Investment Management. Es lasse sich schwer vorhersagen, welchen Weg die Politik einschlagen werde. Die Volatilität an den Märkten dürfte noch länger andauern, warnte er.
Heimische Konjunkturdaten rückten an der Wall Street dennoch wieder stärker in den Fokus. Vor Börsenstart wurde bereits die dritte Lesung des BIP präsentiert, das mit plus 1,1 Prozent leicht besser ausfiel als prognostiziert. Der Case-Shiller-Hauspreisindex zeigte an, dass sich die Häuserpreise in den größten US-Städten weiter verteuern, wenn auch etwas weniger als erwartet. Der Index des Verbrauchervertrauens erreichte im Juni mit 98 Punkten einen überraschend hohen Stand. Hier hatten Volkswirte einen Anstieg auf 93,6 Punkte erwartet, nachdem der Index im Mai bei 92,4 gelegen hatte.
Auch am Devisenmarkt standen die Signale auf Entspannung. Das britische Pfund machte nach seinem jüngsten Absturz ein wenig Boden gut und notierte im späten US-Handel bei rund 1,3350 Dollar nach einem Tief am Montag unter 1,32 Dollar. Auch der zuletzt gebeutelte Euro legte zu und stieg im Tageshoch über 1,11 Dollar, später fiel er hinter dieses Hoch zurück auf etwa 1,1080 Dollar.
Die wieder etwas stärkere Risikofreude bremste die Nachfrage nach den Fluchthäfen Gold und Anleihen. Der Preis für die Feinunze Gold sank um 0,5 Prozent auf 1.317,90 Dollar, die Rendite der zehnjährigen Treasurys zeigte sich kaum verändert bei 1,46 Prozent. Trotz der Kursgewinne am Aktienmarkt sei es nicht zu einem Ausverkauf bei Anleihen gekommen, merkten Händler an. Das zeuge von der Vorsicht der Anleger und ihrer Skepsis, was die wirtschaftlichen und politischen Folgen des Brexit angehe.
Ölpreis profitiert von drohendem Streik in Norwegen Der Ölpreis nahm wieder Fahrt auf. Neben der allgemeinen Entspannung trieb ein Sonderfaktor: In Norwegen droht ein Streik der Arbeiter in der Öl- und Gasindustrie. Bis zu 7.500 Beschäftigte könnten von der am Samstag startenden Arbeitsniederlegung betroffen sein; die Arbeiter fordern ein neues Lohnsystem. Allerdings wurde der Preisaufschwung von Nachrichten aus Nigeria gebremst: Die Produktion dort hat sich auf 1,9 Millionen Barrel täglich normalisiert, wie am Montag berichtet wurde. Das Barrel der Sorte WTI stieg um 3,3 Prozent bzw 1,52 Dollar auf 47,85 Dollar. Die europäische Sorte Brent verteuerte sich um 3,0 Prozent bzw 1,42 Dollar auf 48,58 Dollar.
An der Börse gehörten die zuletzt gebeutelten Finanzwerte zu den führenden Kursgewinnern, während als defensiv geltende Aktien wie etwa Versorger oder Telekommunikationswerte geschmäht wurden. Der S&P-500-Bankenindex gewann 3,3 Prozent, während der Versorger- und der Telekomindex nur um 0,4 und 0,3 Prozent vorrückten.
Bei den Einzelwerten standen General Electric im Blick. Der Mischkonzern will sein Kreditportfolio aus dem Restaurant-Franchise-Bereich abstoßen. Die Aktie stieg um 2,1 Prozent.
Die Tesla-Aktie legte 1,6 Prozent zu. Am späten Montag sagte Solarcity, es werde ein Zweipersonen-Komitee aus unabhängigen Board-Mitgliedern bilden, um Teslas Kaufofferte für das Solarpanel-Unternehmen zu prüfen. SolarCity stiegen um 5 Prozent.
Für die seit dem Brexit-Votum arg gebeutelte Aktie von Priceline ging es um 1,5 Prozent nach oben. Nach Ansicht der Analysten von Jefferies bieten sich auf dem ermäßigten Kursniveau Kaufgelegenheiten. Das Online-Reisebüro mache zwar einen Großteil seines Geschäfts in Europa, das Unternehmen habe sich aber zumindest gegen die Devisenschwankungen abgesichert.
Die Aktie des Kreuzfahrtanbieters Carnival verbesserte sich um 0,2 Prozent, hatte anfangs aber um bis zu 5,8 Prozent im Plus gelegen. Angst vor den Folgen des Brexit drängte überzeugende Geschäftszahlen in den Hintergrund, denn Carnival erzielt einen Großteil seiner Einnahmen in Pfund. Die britische Währung hat jedoch seit Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses drastisch abgewertet.
LendingClub gewannen 7,2 Prozent. Der Kreditvermittler hat einen düsteren Ausblick für den Rest des Jahres gegeben. Das Unternehmen plant Stellenstreichungen und startet spezielle Initiativen, die Anleger für von Lendingclub vermittelte Kredite begeistern sollen.
ReachLocal sprangen um knapp 170 Prozent auf 4,55 Dollar nach oben. Der Medienkonzern Gannett will das Digital-Marketing-Unternehmen für 4,60 Dollar je Aktie übernehmen.
McKesson hat einen Pressebericht bestätigt, wonach Änderungen im Techniksegment durchgeführt werden. Während der Konzern noch über die Zukunft der elektronischen Krankenhausverwaltung nachdenke, sollen die übrigen Teile mit dem Software- und Analysegeschäft von Change Healthcare zu einer neuen Firma mit einem geschätzten Jahresumsatz von 3,4 Milliarden Dollar verschmolzen werden. McKesson soll an dieser neuen Firma 70 Prozent der Anteile halten, der Rest soll an verschiedene Investoren gehen, darunter die Beteiligungsgesellschaften Blackstone und Hellman & Friedman. Geplanter Börsenstart des neuen Unternehmen ist im Laufe des kommenden Jahres. McKesson gewannen 2,3 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.409,72 1,57 269,48 -0,09 S&P-500 2.036,09 1,78 35,55 -0,38 Nasdaq-Comp. 4.691,87 2,12 97,42 -6,30 Nasdaq-100 4.290,47 2,13 89,41 -6,59ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 100 dn 1/32 0,613% +1,2BP 7/8% 3-year 100 15/32 dn 1/32 0,715% +1,1BP 1 1/8% 5-year 100 18/32 dn 1/32 1,008% +0,8BP 1 3/8% 7-year 100 22/32 dn 1/32 1,270% +0,6BP 1 5/8% 10-year 101 14/32 dn 2/32 1,463% +0,6BP 2 1/2% 30-year 104 22/32 up 1/32 2,277% -0,2BP
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.49 Uhr Mo, 17.32 Uhr % YTD EUR/USD 1,1078 +0,08% 1,1069 1,1000 +2,0% EUR/JPY 113,74 +0,79% 112,85 111,89 -10,8% EUR/CHF 1,0866 +0,46% 1,0816 1,0776 -0,1% GBP/EUR 1,2053 +0,33% 1,2014 1,2005 -11,2% USD/JPY 102,67 +0,71% 101,94 101,72 -12,6% GBP/USD 1,3353 +0,41% 1,3298 1,3206 -9,5%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,92 46,33 +3,4% 1,59 +14,4% Brent/ICE 48,57 47,16 +3,0% 1,41 +15,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.312,48 1.324,09 -0,9% -11,61 +23,7% Silber (Spot) 17,79 17,74 +0,3% +0,05 +28,7% Platin (Spot) 978,08 978,00 +0,0% +0,08 +9,7% Kupfer-Future 2,18 2,12 +2,6% +0,06 +1,3% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/cln
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June 28, 2016 16:12 ET (20:12 GMT)
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