30.10.2014 21:54:31

MÄRKTE USA/US-Wachstumsdaten und Visa beflügeln die Wall Street

   Von Thomas Rossmann

   Nach einem recht verhaltenen Beginn haben die Aktienkurse an der Wall Street am Donnerstag kräftiger zugelegt. Besonders deutlich ging es für den Dow-Jones-Index nach oben. Hier stützte der starke Aufschlag der Visa-Aktie, nachdem das Unternehmen mit den Quartalszahlen die Markterwartungen klar übertroffen hatte. Zudem kündigte das Unternehmen einen Aktienrückkauf im Volumen von 5 Milliarden US-Dollar an. Mit einem Aufschlag von 10,2 Prozent war die Aktie größten Gewinner im Dow-Jones-Index und steuerte rund 60 Prozent zu dessen Plus bei. Es

   Der Dow-Jones-Index gewann 1,3 Prozent auf 17.195 Punkte und schloss damit in der Nähe seines Tageshochs. Für den S&P-500 ging es um 0,6 Prozent auf 1.995 Punkte nach oben. Der Nasdaq-Composite blieb mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 4.566 Punkte etwas zurück. Den 2.005 (1.352) Kursgewinnern standen dabei 1.161 (1.800) -verlierer gegenüber, während 103 (106) Titel unverändert schlossen.

   Ein kurzfristiges technisches Problem an der New York Stock Exchange beeinflusste zudem den Sitzungsverlauf. Für rund zehn Minuten war der Handel hier beeinträchtigt. "Dies hat bei einigen Anlegern für etwas Verunsicherung gesorgt, ob die Kursfindung noch korrekt zustande kommt", sagte ein Teilnehmer. Hier seien Erinnerungen an den dreistündigen Ausfall an der Nasdaq im August 2013 wach worden.

   Ansonsten war der Markt weiterhin damit beschäftigt, die Aussagen der Federal Reserve vom Vortag einzuordnen. "Nach dem Ende des Wertpapierkaufprogramms der Fed dürfte sich diese nun verstärkt um die Zinswende kümmern. Die Tonlage ist etwas 'falkenhafter' ausgefallen, aber großen Schrecken hat die Fed damit - anders als von manchen Börsianern erwartet - nicht ausgelöst", so Analyst Craig Erlam von Alpari.

   Zudem erhielten die Anleger weitere deutliche Belege dafür, dass Europa bei der Konjunkturerholung hinterherhinkt. Denn in Deutschland hat der Deflationsdruck mit Verbraucherpreisen, die stärker als befürchtet gefallen sind, zugenommen. Diese deuten auf kein durchgreifendes Wirtschaftswachstum hin. Ganz anders die Situation in den USA, wo das BIP im dritten Quartal deutlicher zugelegt hat, als es von den Experten prognostiziert worden war. Hier wurde für das dritte Quartal ein Plus von annualisiert 3,5 Prozent verbucht, während Ökonomen lediglich mit einer Zunahme um 3,1 Prozent gerechnet hatten.

   Doch für die Märkte sind die Daten ein zweischneidiges Schwert, da mit jedem positiven Datensatz der US-Wirtschaft die Wahrscheinlichkeit einer früheren Zinserhöhung steigt. Dies hatte die Fed am Vorabend explizit erwähnt. Weniger positiv gestaltete sich die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt. In der Vorwoche haben etwas mehr US-Bürger erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt als ohnehin befürchtet. Die Abweichung fiel allerdings gering aus.

   "Am Markt standen heute aber vor allem die Einzelwerte im Fokus", so Ian Winer, Analyst von Wedbush Securities. Zudem seien viele Investoren im Verlauf auf den fahrenden Zug aufgesprungen, denn der Dow-Jones-Index liegt nur noch gut 1 Prozent unter seinem Allzeithoch vom 19. September. Anfang des Monats war er noch knapp 7 Prozent von dieser Marke entfernt.

   Auch der erfreuliche Grundton der laufenden Berichtsperiode hielt an. Neben Visa haben auch andere Unternehmen positive Geschäftszahlen präsentiert. Für MasterCard ging es um 9,4 Prozent nach oben, nachdem die Quartalszahlen des Konzerns klar die Erwartungen des Marktes übertroffen hatten. Auch mit der Aktie von JDS Uniphase ging es kräftig aufwärts. Der Spezialist für Computer-Netzwerke hat mit seinem Gewinn die Schätzungen übertroffen. Die Papiere gewannen 4,3 Prozent.

   Lakeland Industries schossen gleich um 23 Prozent in die Höhe. Der Hersteller von Schutzanzügen gegen Ebola hat die Fertigungskapazitäten ausgebaut, um der steigenden Nachfrage Herr zu werden.

   Doch der Technologie-Sektor blieb nach zuletzt einigen schwächeren Quartalszahlen etwas zurück. Intel waren im Dow-Jones-Index mit einem Abschlag von 4,0 Prozent der größte Verlierer, was mit schwachen Quartalsergebnissen anderer US-Chiphersteller begründet wurde. Die Facebook-Aktie weitete ihre Vortagesverluste um weitere 2,3 Prozent aus.

   Klarer Gewinner der Fed-Sitzung war weiterhin der US-Dollar, auch wenn sich der Euro von seinen Tagestiefs etwas erholen konnte. Auch die besser als erwarteten US-Wachstumsdaten stützten den Greenback. Die Gemeinschaftswährung behauptete sich im späten US-Handel mit 1,2607 Dollar knapp über der Marke von 1,26 Dollar. Am Vortag war es noch um einen US-Cent nach unten gegangen.

   Der steigende Dollar drückte dagegen die Preise am Rohstoffmarkt - Gold und Öl verbilligten sich. Die Feinunze Gold fiel zum Settlement erstmals seit Anfang Oktober wieder unter die Marke von 1.200 Dollar. Es mussten 1.198,60 Dollar gezahlt werden, 2,2 Prozent weniger als noch am Vortag. Auslöser waren die Aussagen der US-Notenbank vom Vortag, als sie das Ende der Liquiditätsflut durch den Aufkauf von Wertpapieren verkündete. Zugleich bereitete die Fed die Märkte darauf vor, das eine Anhebung der Zinsen möglicherweise früher kommen könnte als erwartet. Da Gold keine Rendite abwirft, sind steigende Zinsen stets eine Belastung.

   Für den Ölpreis ging es ebenfalls abwärts. Rohöl der US-Sorte WTI verbilligte sich zum Settlement um 1,3 Prozent auf 81,12 Dollar. Teilnehmer verwiesen zur Begründung neben der Wechselkurssituation auch auf die anhaltende Überversorgung des Marktes.

   Am Rentenmarkt ging es trotz der guten US-Wachstumsdaten für das dritte Quartal nach oben. Außerhalb der USA zeige sich die konjunkturelle Entwicklung weiterhin schwach, hieß es zur Begründung. Zudem bleibe das Thema Inflation auf dem Radar der Investoren. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um zwei Basispunkte auf 2,30 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.195,42 1,30 221,11 S&P-500 1.994,65 0,62 12,35 Nasdaq-Comp. 4.566,14 0,37 16,91 Nasdaq-100 4.100,64 0,25 10,08

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-year 99 25/32 up 0/32 0,481% -0,8 Bp 7/8% 3-Year 99 30/32 up 1/32 0,896% -1,7 Bp 1 5/8% 5-year 99 19/32 up 4/32 1,582% -2,7 Bp 2% 7-Year 100 25/32 up 3/32 2,003% -1,5 Bp 2 3/8% 10-year 100 20/32 up 6/32 2,305% -2,0 Bp 3 1/8% 30-year 101 19/32 up 3/32 3,043% -0,5 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.35 Uhr Mi, 17.30 Uhr EUR/USD 1,2607 0,11% 1,2594 1,2756 EUR/JPY 137,75 0,23% 137,43 137,91 EUR/CHF 1,2056 -0,07% 1,2065 1,2059 USD/JPY 109,26 0,13% 109,12 108,12 GBP/USD 1,5997 0,10% 1,5982 1,6135 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com

   DJG/DJN/ros

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   October 30, 2014 16:23 ET (20:23 GMT)

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