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01.06.2015 22:56:48

MÄRKTE USA/Verhaltene Freude an Wall Street über positive Daten

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Überwiegend positive Wirtschaftsdaten haben an der Wall Street zum Wochenauftakt keine große Freude aufkommen lassen. Denn mit den ermutigenden Konjunktursignalen stieg die Furcht vor dem Schreckgespenst Zinserhöhung. Besonders im späten Handel verließ Anleger erkennbar der Mut. Immerhin reichte es für moderate Aufschläge, der Dow-Jones-Index legte um 0,2 Prozent auf 18.040 Punkte zu. S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um 0,2 bzw. 0,3 Prozent. Der Umsatz ermäßigte sich auf 683 (Freitag: 1.182) Millionen Aktien. An der NYSE standen 1.672 (999) Kursgewinnern 1.473 (2.144) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 112 (103) Titel. "Investoren lassen Vorsicht walten. Denn niemand weiß, wie ein Marktumfeld mit steigenden Zinsen nach sieben Jahren aussieht. Daher schließen Anleger im Vorfeld keine großen Wetten ab", sagte Chefhändler Bill Nichols von Cantor Fitzgerald.

   Außerdem, so ergänzten Händler, dürfte erst am Freitag mit Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts richtig Leben an den Markt zurückkehren. Anleger klopften alle Daten auf ihren Informationsgehalt in Sachen Zinswende ab. Denn noch immer herrschte keine Klarheit, wann die US-Notenbank mit ihrem Zinserhöhungszyklus beginnt und dem Markt allmählich die Flut billigen Geldes und damit den wichtigsten Treibstoff zu entziehen beginnt. So waren die US-Bauausgaben im April stärker gestiegen als erwartet. Die Zuwachsrate war zugleich die höchste seit sechseinhalb Jahren. Darüber hinaus hatte die Industrie im Mai Fahrt aufgenommen. Der nationale Einkaufsmanagerindex im verarbeitenden Gewerbe (ISM) kletterte stärker als vorausgesagt.

   Der parallel von Markit veröffentlichte Einkaufsmanagerindex sank nach den Daten der zweiten Veröffentlichung zwar marginal, damit aber etwas weniger deutlich als zunächst gemeldet. Auf den ersten Blick schwach präsentierte sich dagegen die Konsumlaune, die für das US-BIP so bedeutsam ist. Denn die US-Verbraucher hatten sich im April mit ihren Ausgaben sehr zurückgehalten und letztlich weniger ausgegeben als prognostiziert. Doch auch hier machten Volkswirte durchaus Hoffnungsschimmer aus, denn die Vormonatsdaten wurden nach oben revidiert.

   Am Devisenmarkt trieben zunächst mal wieder Meldungen über eine mögliche Einigung im griechischen Schuldendrama den Euro, ehe der überzeugende ISM-Index sowie starke Bauausgaben den Dollar erstarken ließen. Im späten Geschäft büßte der Dollar wieder etwas an Boden ein. Der Euro fiel zunächst auf knapp 1,09 zurück nach einem Tageshoch von 1,0988 Dollar - auch weil die Griechenlandmeldungen von Seiten der Gläubiger weitgehend dementiert wurden. Zuletzt wechselte der Euro für 1,0931 Dollar den Besitzer. Am Freitag muss Griechenland eine Tranche von rund 300 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. "Diese Rückzahlung wird die Märkte in Atem halten, insbesondere nachdem die letzte Verhandlungsrunde erneut keinen konkreten Kompromiss gebracht hat", sagte Michael Leister von der Commerzbank.

   Die US-Anleihen gerieten mit den ISM-Daten gehörig unter Druck. Die Rendite zehnjähriger Papiere legte um neun Basispunkte auf 2,19 Prozent zu und verbuchte den mächtigsten Tagesanstieg seit dem 11. Mai. Der Goldpreis pendelte sich im späten Geschäft mit 1.189 Dollar wieder auf Vorabendniveau ein. Eric Rosengren, US-Notenbankpräsident des Bezirks Boston, hatte sich skeptisch hinsichtlich einer baldigen Zinswende geäußert, was den Goldpreis kurzzeitig beflügelt hatte.

   Am Rohölmarkt spekulierten Anleger auf eine schwächere Nachfrage, nachdem die Industrieaktivität in China enttäuscht hat. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,2 Prozent auf 60,20 Dollar - auch belastet vom festen Dollar. Ansonsten stand der Markt im Bann der Opec-Sitzung am Freitag. Beim anstehenden Treffen wird das Erdölkartell wahrscheinlich seine derzeitige Förderobergrenze unverändert belassen und damit Sorgen vor einer Überversorgung schüren. Daher gab europäisches Referenzöl der Sorte Brent mit einem Minus von 1 Prozent auf 64,88 Dollar deutlich stärker nach, weil Brent globaler gehandelt wird.

   Auf Unternehmensseite stand das Übernahmeangebot für Altera durch Intel im Fokus. Intel will den kleineren Halbleiterkontrahenten für 54 Dollar je Aktie schlucken, was Altera mit insgesamt 16,7 Milliarden Dollar bewertet. Altera legten nach dem starken Plus vom Freitag um weitere 5,8 Prozent auf 51,68 Dollar zu. Dass die Aktie unter dem Gebotspreis handele, spiegele das "Restrisiko" wider, dass die Altera-Aktionäre das Angebot erneut ablehnen könnten, so ein Händler. Für eine erneute Ablehnung hätten sie nach schwachen Quartalszahlen des Unternehmens aber "schlechte Karten". Intel büßten 1,6 Prozent ein. Microsoft stiegen um 0,8 Prozent. Der Softwareriese kauft laut Kreisen in Deutschland das Start-up hinter der To-Do-App Wunderlist und stärkt damit sein Angebot für mobile Anwendungen. Celladon zogen zwischenzeitlich deutlich an, schlossen aber letztlich unverändert. Das Biotechnologieunternehmen hält nach Übernahmen oder Partnerschaften Ausschau.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.040,37 0,16 29,69 S&P-500 2.111,73 0,21 4,34 Nasdaq-Comp. 5.082,93 0,25 12,90 Nasdaq-100 4.521,85 0,30 13,59

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 30/32 -03/32 0,649% +4,4BP 1% 3-jähr. 100 1/32 -06/32 0,984% +6,2BP 1 1/2% 5-jähr. 99 23/32 -13/32 1,555% +8,6BP 1 3/4% 7-jähr. 99 19/32 -19/32 1,937% +9,3BP 2 1/8% 10-jähr. 99 14/32 -27/32 2,190% +9,3BP 2 1/2% 30-jähr. 101 glatt -2-01/32 2,949% +10,2BP

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.45 Uhr Fr, 17.36 Uhr EUR/USD 1,0932 -0,13% 1,0946 1,0973 EUR/JPY 136,43 0,38% 135,92 136,16 EUR/CHF 1,0335 -0,03% 1,0338 1,0357 USD/JPY 124,80 0,50% 124,18 124,09 GBP/USD 1,5204 -0,52% 1,5282 1,5269 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   June 01, 2015 16:26 ET (20:26 GMT)

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