16.03.2018 16:57:45

MÄRKTE USA/Wall Street baut Gewinne etwas aus

NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen verbuchen am Freitagmittag Ortszeit solide Aufschläge. Möglicherweise endet die recht holprige Woche versöhnlich. Eine gute Unterstützung kommt von Konjunkturdaten, die erneut die Stärke der US-Wirtschaft belegen. Der Dow-Jones-Index steigt um 0,5 Prozent auf 24.997 Punkte. Der S&P-500 steigt um 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,1 Prozent. Händler möchten aber nicht darauf wetten, dass die positive Tendenz bis zum Handelsende hält. Wegen zahlreicher politischer Unwägbarkeiten wollen Anleger keine großen Risiken eingehen, wie Marktteilnehmer sagen.

Neben den jüngsten protektionistischen Entscheidungen der US-Regierung spitzt sich auch die Lage mit Russland zu. Nachdem Großbritannien Sanktionen wegen der Vergiftung eines früheren russischen Doppelagenten verhängt hat, kündigte auch Washington solche Schritte an. Hintergrund ist hier allerdings die mutmaßliche Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf 2016.

Zudem dreht sich auch das Personalkarussell in Washington munter weiter. Nun will Trump einem Bericht zufolge auch seinen Nationalen Sicherheitsberater H.R. McMaster entlassen. Wie die "Washington Post" berichtete, führt der US-Präsident Gespräche über einen Nachfolger für McMaster, wolle sich allerdings noch Zeit lassen, um dessen Demütigung zu vermeiden. Auch wolle er gleichzeitig einen Nachfolger benennen können. Erst am Dienstag hatte Trump US-Außenminister Rex Tillerson entlassen.

Daneben hat US-Sonderermittler Robert Mueller von der Trump Organization, dem von US-Präsident Donald Trump gegründeten Mischkonzern, laut einem Zeitungsbericht sämtliche Dokumente über mögliche Geschäftsbeziehungen mit Russland angefordert. Bei dieser Aufforderung handelt es sich um eine sogenannte Subpoena, also eine Anordnung von rechtlich bindendem Charakter, wie die "New York Times" unter Berufung auf zwei Insider berichtete.

Politik taugt nicht zum Anlageberater

"Trump lässt den Märkten nicht viel Zeit zum Luftholen", kommentiert Bas van Geffen, Analyst bei der Rabobank, die rasche Folge der Ereignisse. "Wir hatten gehofft, dass die Ernennung von Lawrence Kudlow zum Wirtschaftsberater etwas mehr personelle Stabilität ins Weiße Haus bringen würde, aber das hat sich als Wunschdenken erwiesen."

Andere Beobachter sehen die Lage gelassener. "Geopolitik ist einer der schlechtesten Anlageberater", sagt Fahad Kamal, Marktstratege bei Kleinwort Hambros. Sie sei von Gefühlen geleitet und gehe mit Getöse einher. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass es sich nicht lohne, auf politische Ereignisse zu handeln.

Die Konjunkturdaten des Tages lassen aber die Börsenwelt etwas freundlicher erscheinen. Die vor der Startglocke veröffentlichten Baubeginne gingen im Februar zwar überraschend deutlich zurück. Dafür stieg die Industrieproduktion im Februar stärker als erwartet. Und auch der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan für März fiel besser aus als erwartet.

Der Dollar macht mit den Konjunkturdaten Boden gut und weitet damit seine jüngste Rally aus. Der Euro fällt auf gut 1,2270. Noch am Mittwoch notierte der Euro im Hoch über 1,24 Dollar. Zur japanischen Währung, die tendenziell in politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeiten als Fluchtwährung gesucht ist, verringert der Dollar seine Verluste und steigt auf etwa 106,10 Yen. Im Tagestief kostete der Greenback etwa 105,60 Yen. Am Dienstag notierte der Greenback aber noch über 107 Yen. Seither ging es stetig abwärts.

Gold gibt anfängliche Gewinne mit dem steigenden Dollar wieder ab. Daneben richten die Anleger auch den Blick auf die kommende Woche, wenn die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung trifft. Am Markt wird mit einer Anhebung gerechnet, was die Attraktivität von Gold vermindern würde. Die Feinunze sinkt um 0,4 Prozent auf 1.312 Dollar. Am Anleihemarkt geben die Kurse leicht nach. Die starken Konjunkturdaten sorgen für einen Rücksetzer nach einer starken Woche. Wie am Goldmarkt lastet zudem auch hier die Perspektive höherer Zinsen. Die Zehnjahresrendite steigt um 1 Basispunkt auf 2,84 Prozent.

Am Ölmarkt geht es nach einem flauen Start deutlich nach oben. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI gewinnt 1,1 Prozent auf 61,88 Dollar. Brentöl legt um 0,8 Prozent zu auf 65,67 Dollar. Stützend wirke noch immer der Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) vom Donnerstag, in dem diese eine höhere Nachfrage prognostiziert hatte. Laut IEA ist die Fördermenge der Opec im Februar gesunken, weil Venezuela weniger Öl gefördert hat. Zudem gibt es Befürchtungen, dass die Kampfhandlungen in Syrien das Ölangebot aus dem Nahen Osten verringern könnten. Ansonsten warten die Akteure auf Daten des US-Unternehmens Baker Hughes am späteren Freitag. Der Ausrüster der Ölindustrie veröffentlicht wöchentlich die Zahl der in Betrieb befindlichen Ölförderanlagen in den USA.

Adobe nach Quartalszahlen gesucht

Ein überzeugender Quartalsausweis verhilft der Aktie von Adobe zu einem Plus von 2,6 Prozent. Der Softwarekonzern hat am Donnerstag nach Börsenschluss Geschäftszahlen zum ersten Quartal vorgelegt, die über den Erwartungen von Analysten lagen. Der Kurs von Eastman Kodak springt um 10,9 Prozent nach oben. Zahlen und Ausblick des Unternehmens kommen gut an.

Die Nike-Aktie tendiert kaum verändert. Der Sportartikel-Hersteller gab den Rücktritt von Markenchef Trevor Edwards bekannt. Edwards, der auch als potenzieller Nachfolger von CEO Mark Parker gehandelt wurde, habe sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt und werde sich im August aus dem Unternehmen zurückziehen, teilte Nike mit. In einem internen Memo an die Mitarbeiter erklärte Parker, es habe Beschwerden über das Verhalten von Edwards gegeben. Er nannte allerdings nicht die Art der Beschwerden. Ein Nike-Sprecher sagte, dass es keine Anschuldigungen gegen Edwards gab und lehnte es ab, Details zu nennen.

Schwächster Wert im Dow ist erneut Boeing, die um weitere 0,9 prozent absacken. Die Aktie leidet unter der Sorge eines Handelskriegs.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.996,89 0,50 123,23 1,12

S&P-500 2.758,55 0,41 11,22 3,18

Nasdaq-Comp. 7.490,84 0,12 9,10 8,51

Nasdaq-100 7.030,35 -0,01 -0,62 9,91

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,28 -0,4 2,29 108,1

5 Jahre 2,63 0,8 2,62 70,9

7 Jahre 2,78 1,2 2,76 52,8

10 Jahre 2,84 1,4 2,83 39,8

30 Jahre 3,08 1,9 3,06 0,9

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7:46 Uhr Do, 17.15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2273 -0,27% 1,2318 1,2323 +2,2%

EUR/JPY 130,29 -0,39% 130,46 130,71 -3,7%

EUR/CHF 1,1711 +0,01% 1,1697 1,1703 0%

EUR/GBP 0,8823 -0,08% 0,8832 1,1318 -0,8%

USD/JPY 106,17 -0,11% 105,91 106,07 -5,7%

GBP/USD 1,3914 -0,17% 1,3947 1,3947 +3,0%

Bitcoin

BTC/USD 8.527,85 +2,1% 8.282,14 8.118,80 -37,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,88 61,19 +1,1% 0,69 +2,5%

Brent/ICE 65,67 65,12 +0,8% 0,55 -0,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.311,59 1.316,31 -0,4% -4,72 +0,7%

Silber (Spot) 16,25 16,40 -0,9% -0,16 -4,1%

Platin (Spot) 946,20 954,75 -0,9% -8,55 +1,8%

Kupfer-Future 3,09 3,12 -0,9% -0,03 -6,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 16, 2018 11:58 ET (15:58 GMT)

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