26.01.2016 16:33:49

MÄRKTE USA/Wall Street dank Ölpreiserholung mit Aufschlägen

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street folgt am Dienstag auf Schritt und Tritt den Ölpreisen. Nachdem sich der Aktienterminmarkt vorbörslich bereits mit den deutlich ins Plus gedrehten Ölpreisen erholt hat, eröffnet der Kassamarkt nun ebenfalls mit Aufschlägen. "Die Aktienindizes scheinen mal wieder dem Ölpreis zu folgen (...)", sagt Craig Erlam vom Devisenhändler Oanda. Im frühen Geschäft steigt der Dow-Jones-Index um 0,9 Prozent auf 16.026 Punkte, der S&P-500 um 0,4 Prozent zu. Mit einem Abschlag von 0,2 Prozent hinkt der Nasdaq-Composite dagegen hinterher.

   Gestützt wird der Aktienmarkt auch von einem Anziehen des Immobilienmarktes. Der Anstieg der US-Häuserpreise hat sich im November beschleunigt. Wie Standard & Poor's mitteilte, kletterten die Preise gemessen am Case-Shiller-Index für die 20 größten Städte der USA stärker als erwartet und auch deutlicher als im Vormonat. Dagegen hat sich der Markit-Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe verschlechtert. Weitere Signale über die Verfassung der US-Konjunktur erhoffen sich Anleger vom für den US-Konsum und damit für das Wachstum in den USA wichtigen Verbrauchervertrauen. Schließlich gibt die US-Notenbank am Mittwoch ihre geldpolitischen Entscheidungen und voraussichtlich Hinweise auf den künftigen Zinspfad bekannt.

   Erstaunlich gelassen nehmen die Anleger das Geschehen in China. Denn dort hatten selbst üppige Liquiditätsspritzen der Notenbank ein Einbrechen des Aktienmarktes nicht verhindern können. Die People's Bank of China pumpte so viel Geld an einem einzigen Tag in den Markt wie zuletzt im Februar 2013. Schwache Daten zum Eisenbahnfrachtaufkommen in China verstärken vielmehr die ohnehin bestehenden Wachstumssorgen. Bestärkt fühlen sich Händler in ihrer Skepsis durch schwache Konjunkturdaten aus Südkorea. "China und Öl sorgen unverändert für Volatilität", sagt Marktstratege Nour Al-Hammoury von ADS Securities.

Förderandeutungen treiben Ölpreis Die Ölpreise bleiben hoch volatil und getrieben von Schlagzeilen. Mit Kuwait und Irak sind zwei Mitglieder des Erdölkartells Opec bereit zur Eindämmung der Förderung, sofern sich Länder außerhalb der Opec diesem Schritt anschlössen. Darüber hinaus sieht der irakische Ölminister Adel Abdul Mahdi Anzeichen, dass Saudi-Arabien und Russland sich flexibler mit Blick auf eine mögliche Förderdrosselung zeigten. Mit diesen Schlagzeilen ziehen die Ölpreise deutlich an. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 0,8 Prozent auf 30,56 US-Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,7 Prozent auf 31,02 Dollar je Fass.

Gold im Aufwind Was den Ölpreisen bisher nicht gelingt, manifestiert sich derzeit im Gold: Die Feinunze löst sich deutlich von den Mehrjahrestiefs aus dem Dezember. Analysten trauen dem Edelmetall mittelfristig deutliches Aufwärtspotenzial zu. Laut einer Studie des Forschungsinstituts GFMS hat sich die Marktsituation zuletzt deutlich verbessert. Die Minenproduktion dürfte im laufenden Jahr erstmals seit 2008 sinken.

   GFMS rechnet für dieses Jahr mit einem Durchschnittspreis von 1.164 Dollar, wobei Gold Richtung Jahresende auch an der Marke von 1.200 Dollar kratzen könnte. Die Nachfrage sei bereits im vergangenen Quartal aus China heraus deutlich gestiegen, mit den schwierigen Aussichten für den Yuan sollte sich das fortsetzen. Die Diskussionen über eine Abschaffung des Bargelds haben zuletzt wieder zugenommen und befeuern den Goldpreis ebenfalls. Denn ohne Bargeld bliebe als Ersatzwährung für Traditionalisten nur noch Gold. Aktuell verteuert sich die Feinunze um 0,5 Prozent auf 1.113 Dollar.

   Am Rentenmarkt rechnen Anleger mit taubenhaften Kommentaren der US-Notenbank zur Wochenmitte. Die Notierungen legen leicht zu, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt um 1 Basispunkt auf 2,01 Prozent.

Dollar kann Vortagsverluste nicht ganz ausgleichen Der Dollar legt zwar etwas zu, kann aber den Löwenteil seiner Vortagesverluste nicht wettmachen. Der Euro fällt auf 1,0830 Dollar nach einem Tageshoch bei 1,0875. Am Vortag hatte die Gemeinschaftswährung allerdings phasenweise weniger als 1,08 Dollar gekostet.

   Daneben müssen Anleger eine Vielzahl an Geschäftszahlen verarbeiten. Der US-Chemiekonzern Dupont hat im vierten Quartal zwar deutlich weniger verdient als im Vorjahreszeitraum, dabei aber die Gewinnprognose der Analysten übertroffen. Die Aktie büßt 1,2 Prozent ein. 3M steigen dagegen um 4,1 Prozent. Der US-Mischkonzern hat im vierten Quartal wegen widriger Wechselkurseffekte und Belastungen aus Restrukturierungsmaßnahmen weniger verdient. Die Prognose für das laufende Jahr wurde aber bestätigt.

Kurssprint von Sprint Sprint schießen um 10,9 Prozent empor. Der US-Mobilfunkkonzern hat im dritten Geschäftsquartal zwar weiterhin Verluste geschrieben. Das Unternehmen steuert aber mit Einsparungen dagegen. Auf den Jahresverlauf blickt das Unternehmen daher wieder optimistischer und hebt seinen Ausblick an.

   Procter & Gamble ziehen um 2,6 Prozent an. Der Konsumgüterkonzern hat im zweiten Geschäftsquartal trotz erneut sinkender Einnahmen mehr verdient und die Markterwartungen übertroffen. Johnson & Johnson gewinnen 2,0 Prozent. Der Pharma- und Konsumgüterhersteller hat im vierten Quartal dank guter Geschäfte in der Heimat die Gewinnerwartungen übertroffen. JP Morgan legen um 0,9 Prozent zu. Die US-Bank hat eine weitere Altlast aus der Finanzkrise hinter sich gelassen. Das Institut legt Rechtsstreitigkeiten um faule Hypothekenpapiere bei und zahlt im Zuge dessen 995 Millionen US-Dollar an den Anleiheversicherer Ambac Financial.

   Coach hat die Beschränkung auf Handtaschen aufgegeben und bietet nun auch Schuhe an. Der Strategiewechsel scheint sich auszuzahlen, so die Meinung unter Analysten. Das Unternehmen traut sich daher im laufenden Geschäftsjahr ein höheres Betriebsergebnis zu. Die Aktie steigt um 8,6 Prozent.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.14 Uhr Mo, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0832 0,09% 1,0822 1,0831 EUR/JPY 128,32 0,40% 127,81 128,45 EUR/CHF 1,1023 0,84% 1,0931 1,0993 GBP/EUR 1,3180 0,27% 1,3144 1,3158 USD/JPY 118,45 0,31% 118,09 118,62 GBP/USD 1,4286 0,43% 1,4224 1,4248

ROHÖL zuletzt Vortag +/- % +/- USD WTI/Nymex 30,62 30,34 0,92 0,28 Brent/ICE 30,96 30,50 1,51 0,46

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.112,73 1.108,10 +0,4% +4,63 Silber (Spot) 14,37 14,19 +1,3% +0,18 Platin (Spot) 867,48 859,50 +0,9% +7,98 Kupfer-Future 2,02 2,00 +1,4% +0,03 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   January 26, 2016 10:03 ET (15:03 GMT)

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