22.01.2016 22:52:47
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MÄRKTE USA/Wall Street dank Ölpreisrally mit erstem Wochengewinn
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Die an Dynamik zulegende Ölpreisrally und die Hoffnung auf koordinierte Lockerungen der Geldpolitik haben am Freitag die Wall Street befeuert und ihr den ersten Wochengewinn im noch jungen Jahr beschert. Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), hatte bereits am Vortag Hoffnungen auf neue geldpolitische Lockerungen geweckt und zum Wochenschluss auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos noch einmal verbal nachgelegt. In Asien entspann sich daraus die Fantasie, dass die japanische Notenbank ebenfalls tätig werden könnte, um ihr Inflationsziel zu erreichen und die heimische Wirtschaft anzukurbeln.
Gerüchte über koordinierte Notenbankaktion machen die Runde "Es geht das Gerücht um, es könnte eine koordinierte Aktion der Notenbanken geben. Deshalb werden ordentlich Leerverkaufspositionen geschlossen", sagte CEO Oliver Pursche von Bruderman Brothers. Der Dow-Jones-Index kletterte um 1,3 Prozent auf 16.094 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 2,0 bzw. 2,7 Prozent zu. Da der Dow am Vortag stärker zugelegt hatte, attestierten Händler den übrigen Indizes Nachholbedarf. Umgesetzt wurden an der NYSE 1,19 (Donnerstag: 1,21) Milliarden Aktien. Auf 2.841 (2.036) Kursgewinner kamen 351 (1.107) -verlierer, 25 (74) Titel schlossen unverändert.
Marktteilnehmer zeigten sich zuversichtlich, dass die Erholung der Börsen dieses Mal nicht nur ein Strohfeuer bleiben wird. "Ich halte es für zunehmend wahrscheinlicher, dass wir eine nachhaltigere Erholung sehen werden", sagte Marktstratege Peter Garnry von der Saxo Bank. Allerdings dürfte die US-Notenbank mit geldpolitischen Lockerungen nichts im Sinn haben, sondern stattdessen die Zügel anziehen. Die Konjunkturdaten aus den USA lieferten keine durchschlagenden Argumente für ein Stillhalten der Fed:
Konjunkturdaten liefern kaum Argumente für Änderung der Geldpolitik Denn die US-Industrie war im Januar wieder stärker in Fahrt gekommen und hatte die Schwelle zum Wachstum übersprungen. Der Markit-Einkaufsmanagerindex zog stärker als erwartet in den expansiven Bereich an. Auch die Verkäufe bestehender Häuser entwickelten sich besser als vorhergesagt. Der Chicago Fed National Activity Index verbesserte sich ebenfalls, blieb aber den fünften Monat in Folge negativ. Und der Index der Frühindikatoren deutete auf ein schwächeres Wachstum hin, was allerdings so prognostiziert worden war.
Ölrally legt an Dynamik deutlich zu Doch Taktgeber der zuletzt positiven Aktienentwicklung blieb der Ölpreis. US-Leichtöl der Sorte WTI sprang um 9,0 Prozent auf 32,19 US-Dollar je Fass und verzeichnete den höchsten Tagesgewinn seit August 2015. Der Dieselpreis katapultierte gar um 11 Prozent in die Höhe - der größte Tagessatz seit 2005. Europäisches Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich mit 10,0 Prozent auf 32,18 Dollar in ähnlicher Größenordnung. Im Handel wurde auf den gewaltigen Schneesturm in den USA verwiesen, der die Nachfrage nach Heizöl nach oben schnellen lasse. Auch aus anderen Gebieten der Nordhalbkugel wurden sinkende Temperaturen gemeldet.
Zudem trieb die Aussicht aus geldpolitische Wirtschaftsstimuli die Ölpreise. Darüber hinaus war die Anzahl der aktiven Ölförderanlagen in den USA gesunken, wie die wöchentliche Erhebung von Baker Hughes zeigte. Auf Jahressicht reduzierte sich die Anzahl der in Betrieb befindlichen Bohrlöcher um 996. Damit wich die Furcht über die Angebotsschwemme etwas aus dem Markt, zumal auch die Förderung des Erdölkartells Opec im Dezember gefallen war. "Diese Rally hat nichts mit Lagerbeständen zu tun, sondern mit Vertrauen, das an die Märkte zurückkommt", sagte Ölanalyst Phil Flynn von Price Futures.
Sichere Häfen nicht gesucht Der Preis für die Feinunze Gold notierte mit 1.098 Dollar 0,3 Prozent unter den Notierungen des Vorabends, legte aber auf Wochensicht um 0,5 Prozent zu - auch Silber und Kupfer wurden auf Wochensicht teurer. Der festere Dollar und das geringe Interesse an "sicheren Häfen" bremsten des Edelmetall gegenüber dem Vortag. Denn mit der wieder erwachten Risikofreude der Anleger sank deren Sicherheitsbedürfnis. Staatsanleihen waren daher ebenfalls nicht gefragt. Sinkende Notierungen ließen die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um 3 Basispunkte auf 2,05 Prozent steigen. Am Devisenmarkt kam der Euro von seinem Tageshoch bei 1,0877 Dollar deutlich zurück und notierte bei rund 1,0795 Dollar im späten US-Handel. Die Gemeinschaftswährung sank wie schon am Vortag in Reaktion auf die "taubenhaften" Aussagen Draghis in Davos unter 1,08 Dollar.
Geschäftszahlen und Unternehmensausblicke nicht überzeugend Unter den Einzelaktien brachen American Express um 12,1 Prozent ein. Zwar schnitt der Kreditkartenkonzern im abgelaufenen Quartal trotz sinkender Gewinne und Einnahmen etwas besser als erwartet ab, verschreckte aber mit einem schwachen Ausblick auf das kommende Jahr. Starbucks gewannen 0,2 Prozent trotz einer schwachen Unternehmensprognose. Analysten zeigten sich aber angetan von den Wachstumsperspektiven der Kaffeehauskette. General Electric sanken um 1,2 Prozent, im industriellen Kerngeschäft ging der Gewinn im vierten Quartal wegen des schwachen Öl- und Gasgeschäfts deutlich zurück. Apple stiegen um 5,3 Prozent. Der Technologieriese hatte einen renommierten Entwickler für virtuelle Realitäten angeheuert.
1,0 Prozent im Plus zeigte sich die Boeing-Aktie, nachdem der Flugzeughersteller die Halbierung der Produktion des Flugzeugmodells 747-8 angekündigt hatte. Daraus ergab sich im vierten Geschäftsquartal eine Sonderbelastung von 569 Millionen Dollar. Die anderen Modellreihen liefen aber gut, hieß es. Maxim Integrated Products gewannen 3,7 Prozent. Der Chiphersteller verzeichnete in seinem zweiten Quartal mehr Umsätze als erwartet und traf mit dem Gewinn die Konsensschätzung. Schlumberger stiegen um 6,1 Prozent, nachdem der Öldienstleister die Erwartungen geschlagen und einen hohen Personalabbau verkündet hatte.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.093,51 1,33 210,83 S&P-500 1.906,90 2,03 37,91 Nasdaq-Comp. 4.591,18 2,66 119,12 Nasdaq-100 4.259,77 2,83 117,17DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.14 Uhr Do, 17.35 Uhr EUR/USD 1,0796 -0,24% 1,0822 1,0828 EUR/JPY 128,28 0,37% 127,81 127,39 EUR/CHF 1,0969 0,35% 1,0931 1,0952 GBP/EUR 1,3218 0,57% 1,3144 1,3099 USD/JPY 118,82 0,62% 118,09 117,66 GBP/USD 1,4271 0,33% 1,4224 1,4183
ROHÖL zuletzt Vortag +/- % +/- USD WTI/Nymex 32,09 29,53 8,67 2,56 Brent/ICE 32,04 32,18 9,54 2,79
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.098,21 1.106,20 -0,7% -8,00 Silber (Spot) 14,05 14,14 -0,6% -0,09 Platin (Spot) 829,25 818,50 +1,3% +10,75 Kupfer-Future 2,00 2,00 +0,3% +0,01 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
January 22, 2016 16:22 ET (21:22 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 22 PM EST 01-22-16
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