06.05.2022 18:28:41

MÄRKTE USA/Wall Street erneut von Stagflationssorgen belastet

NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Talfahrt des Vortages zeigt sich die Wall Street am Freitag erneut mit Abgaben, die allerdings nicht die Dynamik des Vortages erreichen. Die Konjunktursorgen bestehen unverändert und belasten die Aktienkurse. Das Misstrauen, ob es der US-Notenbank gelingen werde, die extrem hohe Inflation zu bändigen, ohne die das Wachstum abzuwürgen, sei merklich gestiegen, heißt es im Handel. Händler sprechen daher von Stagflationssorgen.

Auf der einen Seite besteht die Hoffnung, dass die Zinserhöhungen stark genug sein werden, um die schnell steigende Inflation zu zähmen. Auf der anderen Seite steigen aber die Sorgen, dass die geldpolitische Straffung das Wirtschaftswachstum ausbremsen könnte. Der Dow-Jones-Index verliert gegen Mittag US-Ostküstenzeit 0,8 Prozent auf 32.750 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen 0,8 bzw. 1,0 Prozent ein.

"Der Markt versucht abzuwägen, ob sich die Zentralbanken mehr Sorgen um die Inflation oder um die Dämpfung des Wachstums machen, und der Markt hat eindeutig entschieden, dass sie sich mehr Sorgen um die Inflation machen", sagt Anlagestratege Altaf Kassam von State Street Global Advisors. "Wenn die Fed die Inflation um jeden Preis bekämpfen will, dann wird sich das sicherlich auf die Aktien auswirken."

Auch der US-Arbeitsmarktbericht schafft es nicht, die Sorgen aufzufangen, obwohl der Stellenaufbau positiv überrascht und die Stundenlöhne langsamer zulegen, wodurch die Inflationängste etwas gedämpft wurden.

Ölpreise legen zu - Dollar mit leichten Abgaben

Die erneut steigenden Ölpreise passen nicht so recht ins trübe Konjunkturumfeld. Hier stützen die möglichen Auswirkungen eines EU-Embargos gegen russische Ölimporte. Das in Frage kommende Angebot werde knapper für die Staaten, die russisches Erdöl ablehnten. Das treibe die Preise, heißt es. "Auf die EU und ihre Verbündeten, darunter die USA, Südkorea und Japan, entfallen rund zwei Drittel der derzeitigen russischen Rohöl- und Raffinerieexporte, und die Abnehmer auf diesen Märkten werden schwer zu ersetzen sein", heißt es bei Fitch Solutions. Die Analysten prognostizieren, dass Brent in diesem Jahr durchschnittlich 100 Dollar pro Barrel erreichen wird. Sie weisen aber darauf hin, dass die Risiken nach oben gerichtet seien.

Nach der Dollar-Rally des Vortages kommt der Greenback etwas zurück, der Dollar-Index fällt um 0,3 Prozent. Angesichts der Zinserhöhungspläne der US-Notenbank und des schwachen Wachstums in Europa und China dürfte der Dollar aber nach unten abgesichert sein, heißt es. Der Euro zeigt sich nach einem kurzen Rücksetzer auf unter 1,05 Dollar wieder deutlich erholt. Hier könnten auch Aussagen von EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann vom Vortag nachwirken. Er hatte in den größer werdenden Chor von Geldpolitikern eingestimmt und eine bevorstehende Zinserhöhung im Juni angedeutet. Zuletzt waren die Erwartungen für eine erste Erhöhung zwar bereits nach vorne gerückt, aber lediglich auf Juli.

Die Renditen am US-Anleihemarkt legen mit der Aussicht auf kräftig steigende Leitzinsen weiter zu, am kurzen Ende des Marktes kommen aber wieder Käufer in den Markt - die Renditen sinken hier. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen hält sich über die wichtigen Marke von 3 Prozent und liegt aktuell bei 3,08 Prozent. Der Goldpreis holt die Vortagesverluste mit dem leicht schwächelnden Dollar wieder auf.

Under Armour nach Zahlen und Ausblick unter Druck

Der Sportbekleidungshersteller Under Armour hat im ersten Quartal wegen höherer Frachtkosten rote Zahlen geschrieben. Der Konzern enttäuschte zudem mit der Jahresprognose, die unter den Erwartungen der Wall Street lag, und warnte vor höheren Versandkosten und anderen inflationären Einflüssen. Der Aktienkurs bricht um 21,2 Prozent ein.

Peloton Interactive fallen um 7,2 Prozent. Das Fitness-Unternehmen sucht offenbar nach Investoren und erwägt Kreisen zufolge den Verkauf einer größeren Minderheitsbeteiligung.

Zudem steht ein Börsengang an. Der Kontaktlinsen-Hersteller Bausch & Lomb wagt den Gang auf das Parkett. Insgesamt sollen 35 Millionen Aktien zu 18 Dollar ausgegeben werden. Damit würden insgesamt 630 Millionen Dollar eingesammelt. Laut vorherigen Pflichtmitteilungen hatte Bausch + Lomb ursprünglich eine Preisspanne von 21 bis 24 Dollar verfolgt, der Titel wird aktuell bei 18,69 Dollar gehandelt.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 32.750,46 -0,8% -247,51 -9,9%

S&P-500 4.115,72 -0,8% -31,15 -13,7%

Nasdaq-Comp. 12.190,46 -1,0% -127,23 -22,1%

Nasdaq-100 12.741,24 -0,9% -109,31 -21,9%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,66 -3,2 2,70 193,3

5 Jahre 3,00 -0,8 3,01 174,0

7 Jahre 3,08 +2,4 3,06 164,2

10 Jahre 3,08 +3,8 3,04 156,9

30 Jahre 3,18 +5,3 3,12 127,6

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:33 Do,17:04 % YTD

EUR/USD 1,0570 +0,3% 1,0518 1,0517 -7,0%

EUR/JPY 137,78 +0,4% 137,30 137,05 +5,3%

EUR/CHF 1,0414 +0,3% 1,0378 1,0374 +0,4%

EUR/GBP 0,8561 +0,4% 0,8518 0,8509 +1,9%

USD/JPY 130,38 +0,1% 130,55 130,28 +13,3%

GBP/USD 1,2347 -0,1% 1,2348 1,2362 -8,8%

USD/CNH (Offshore) 6,7085 +0,4% 6,7090 6,6845 +5,6%

Bitcoin

BTC/USD 36.051,60 -1,1% 36.414,63 38.061,77 -22,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 110,75 108,26 +2,3% 2,49 +51,0%

Brent/ICE 113,18 110,90 +2,1% 2,28 +49,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.888,05 1.877,12 +0,6% +10,93 +3,2%

Silber (Spot) 22,44 22,53 -0,4% -0,09 -3,7%

Platin (Spot) 970,39 985,19 -1,5% -14,80 -0,0%

Kupfer-Future 4,26 4,29 -0,7% -0,03 -4,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

May 06, 2022 12:28 ET (16:28 GMT)

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