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04.09.2014 22:52:30

MÄRKTE USA/Wall Street gibt Gewinne nach EZB-Zinssenkung wieder ab

   Von Thomas Rossmann

   "Wie gewonnen, so zerronnen" lautete das Motto am Donnerstag an der Wall Street. Hatten die überraschende Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) und überwiegend gute US-Konjunkturdaten die Indizes zunächst wieder einmal auf neue Rekordstände geführt, rutschte der Markt im späten Handel in negatives Terrain. Analysten begründeten den Rücksetzer mit der steigenden Zurückhaltung vor dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht für August am Freitag.

   Der Jobmotor in den USA dürfte weiter mit hoher Drehzahl laufen. Die Ökonomen rechnen mit einem Plus von 225.000 Beschäftigten, nach einer Zunahme um 209.000 im Juli. Für die Arbeitslosenquote sagen die Volkswirte einen Rückgang auf 6,1 von 6,2 Prozent voraus. Der als Indikator gesehene ADP-Arbeitsmarktbericht für die Privatwirtschaft blieb am Donnerstag mit 204.000 neuen Stellen im August knapp unter der Erwartung des Marktes.

   Der Arbeitsmarktbericht wird vor allem als wichtiger Hinweisgeber für den künftigen Fahrplan der US-Notenbank gesehen. Nach dem erwarteten Auslaufen der monatlichen Anleihekäufe im Oktober könnte die US-Notenbank, wie von den meisten Experten erwartet, Mitte 2015 eine erste Zinserhöhung verkünden. Fed-Präsidentin Janet Yellen hatte aber auch gesagt, dass die Zinsen schneller als erwartet steigen könnten, sollte der Arbeitsmarkt eine schnellere Erholung zeigen als unterstellt und die Inflation anziehen.

   Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,1 Prozent auf 17.070 Punkte. Das neue Allzeithoch liegt bei 17.162 Punkten. Der S&P-500 fiel um 0,2 Prozent auf 1.998 Punkte, 13 Punkte unter seinem neuen Allzeithoch. Der Nasdaq-Composite gab um 0,2 Prozent auf 4.562 Punkte nach. Der Umsatz verbesserte sich leicht auf 0,63 (Mittwoch: 0,61) Milliarden Aktien. Auf die 1.056 (1.460) Kursgewinner kamen dabei 2.079 (1.676) -verlierer, während 110 (113) Titel unverändert schlossen.

   Mit Spannung hatten US-Investoren auf die EZB geschaut, in Erwartung weiterer geldpolitischer Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur. "Die USA können kein langsames und stetiges Wirtschaftswachstum verzeichnen, wenn es in Europa nicht zu einer Erholung kommt", merkte Chefstratege Art Hogan von Wunderlich Securities an. Darüber hinaus wird die EZB ab Oktober auch Kreditverbriefungen und Pfandbriefe kaufen.

   Die stärkste Wirkung zeigten die EZB-Entscheidungen am Devisenmarkt. Dort fiel der Euro von Kursen um 1,3130 Dollar vor dem Entscheid unter 1,30 Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit 14 Monaten. Im späten US-Handel ging der Euro mit 1,2948 Dollar um. Nach der EZB-Zinssenkung sieht Nomura den Euro bis Ende September auf 1,27 Dollar fallen. Die japanische Bank erkennt für die Devise ein beträchtliches Abwertungspotenzial.

   Die US-Konjunkturdaten des Tages fielen überwiegend positiv aus. Während der ISM-Index für den Dienstleistungssektor entgegen den Markterwartungen auf ein Rekordhoch stieg, lagen der ADP-Arbeitsmarktbericht und die wöchentlichen Erstanträge in etwa im Rahmen der Erwartungen. Gleiches galt für die Daten zur Produktivität außerhalb der Landwirtschaft.

   Am Anleihemarkt gaben die Notierungen leicht nach. Zur Begründung wurde auf den überraschenden Anstieg des ISM-Index für den Dienstleistungssektor verwiesen. Die Rendite zehnjähriger Treasurys legte um 4 Basispunkte auf 2,45 Prozent zu. Sollte der US-Arbeitsmarktbericht besser als erwartet ausfallen, dann könnte der Abgabedruck auf die US-Anleihen noch einmal zunehmen, hieß es von einem Teilnehmer.

   Der Goldpreis litt unter der Dollar-Stärke und gab leicht nach. Für die Feinunze mussten zum Settlement 1.266,50 Dollar gezahlt werden, ein Minus von 0,3 Prozent. Der Schritt der EZB habe für den Goldpreis zwei Seiten, so ein Teilnehmer. Einerseits könnte das Edelmetall von der steigenden Nachfrage als "sicherer Hafen" vor dem Hintergrund der weiterhin expansiven Geldpolitik profitieren. Auf der anderen Seite mache der starke Dollar Gold für Investoren außerhalb des Dollar-Raums unattraktiver.

   Die Ölpreise, die am Mittwoch ebenfalls gestiegen waren, kamen leicht zurück. Auf dem Sentiment laste ebenfalls der festere Dollar, der Öl für Käufer etwa aus der Eurozone verteuere, so Händler. Auf die wöchentlichen US-Lagerdaten reagierten die Preise dagegen kaum. Hier wurde ein Rückgang um 0,9 Millionen Barrel vermeldet. Die Prognose war von einem Rückgang um 2 Millionen Barrel ausgegangen. Für einen Barrel der US-Sorte WTI mussten zum Settlement 94,45 Dollar gezahlt werden, ein Rückgang um 1,1 Prozent. Bei der Referenzsorte Brent ging es um 0,9 Prozent auf 101,83 Dollar nach unten.

   Bei den Einzelwerten ging es für Ciena mit minus 9,5 Prozent kräftig abwärts. Der Telekom-Ausrüster hat zwar in seinem dritten Geschäftsquartal überraschend gut abgeschnitten, zeigte sich für das vierte Quartal allerdings weit weniger optimistisch, als Analysten erwartet hatten.

   Die GoPro-Aktie fiel um 6,6 Prozent, nachdem J.P. Morgan seine Kaufempfehlung für die Titel zurückgenommen hatte. Nach Meinung der Analysten ist die Aktie zu teuer, nachdem sie am Vortag ein Rekordhoch markiert hatte. Seit dem Börsengang Ende Juni seien die Titel schon um rund 139 Prozent über ihren Ausgabekurs von 24 Dollar gestiegen. Verkaufen sollten die Anleger aber auch nicht, meint J.P. Morgan. Es könnte nämlich sein, dass GoPro rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft neue profitable Produkte auf den Markt bringe.

   Gut kamen dagegen Quartalszahlen und Umsatzausblick von Verifone an. Die Aktie des Anbieters von elektronischen Zahlungssystemen verzeichnete einen Aufschlag von 1,5 Prozent. Dagegen fielen Burger King und McDonald's um 3,3 bzw. 0,1 Prozent. Angestellte der Fast-Food-Branche verstärken ihren Kampf für höhere Löhne und das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.069,58 -0,05 -8,70 S&P-500 1.997,65 -0,15 -3,07 Nasdaq-Comp. 4.562,29 -0,22 -10,28 Nasdaq-100 4.066,13 -0,12 -4,83

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-year 99 29/32 dn 1/32 0,536% +1,2 Bp 7/8% 3-year 99 22/32 dn 1/32 0,986% +1,7 Bp 1 5/8% 5-year 99 19/32 dn 3/32 1,712% +2,3 Bp 2% 7-year 99 2/32 dn 6/32 2,143% +2,9 Bp 2 3/8% 10-year 99 12/32 dn 11/32 2,448% +3,8 Bp 3 1/8% 30-year 98 14/32 dn 30/32 3,206% +5,0 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.03 Uhr Mi, 17.40 Uhr EUR/USD 1,2948 -1,53% 1,3149 1,3139 EUR/JPY 136,17 -1,27% 137,92 137,81 EUR/CHF 1,2063 -0,05% 1,2070 1,2069 USD/JPY 105,16 0,27% 104,88 104,88 GBP/USD 1,6345 -0,68% 1,6457 1,6451 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com

   DJG/DJN/ros

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   September 04, 2014 16:22 ET (20:22 GMT)

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