Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
23.04.2018 18:22:45

MÄRKTE USA/Wall Street leicht im Plus - Renditeanstieg bremst Erholung

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer in der vergangenen Woche machen die US-Börsen am Montag etwas Boden gut. Zur Entspannung trägt bei, dass die Rendite zehnjähriger US-Anleihen zunächst an der Marke von 3,00 Prozent abgeprallt ist. Ein Anstieg über diese Marke hätte starke Symbolkraft.

Mit 2,98 Prozent werfen zehnjährige US-Staatsanleihen zwar 2 Basispunkte mehr ab als noch am Freitag, als das Renditeniveau ohnehin bereits auf den höchsten Stand seit Januar 2014 geklettert war. Im Hoch rentierten zehnjährige US-Anleihen am Montag aber bereits mit 2,99 Prozent.

Eine Zehnjahresrendite von fast 3 Prozent mache Treasurys für Anleger attraktiv, die sich defensiv positionieren wollten, sagt Eugene Philalithis, Portfolio-Manager bei Fidelity. Mit einer Rendite auf diesem Niveau würden weitere Zinserhöhungen der US-Notenbank eingepreist, aber auch eine kleine "Inflations-Prämie". Die Zinsstrukturkurve drücke die Überzeugung des Marktes aus, dass die Wirtschaft nicht noch stärker wachsen werde und sich die Inflation normalisiere.

Steigende Rohstoffpreise - vor allem bei Erdöl - haben die Inflationserwartungen jüngst befeuert. Der Preisanstieg ist aber eher Ausdruck handelstechnischer Verspannungen als ein Zeichen anziehender Wachstumserwartungen, was kein gutes Signal für die Aktienmärkte ist. Nachdem die Renditen von ihren Tageshochs zurückgekommen sind, steigt der Dow-Jones-Index gegen Mittag (Ortszeit New York) um 0,1 Prozent auf 24.489 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,3 bzw. 0,5 Prozent zu.

Zinserwartungen steigen

Immer mehr Börsianer preisen angesichts steigender Inflationsprognosen bereits vier US-Leitzinserhöhungen im laufenden Jahr statt bislang drei ein. Zum Wochenschluss hatte der Zinsterminmarkt dieses Szenario bereits mit einer Wahrscheinlichkeit von 38 Prozent eingepreist nach zuletzt 24,5 Prozent am 11. April.

"Schon eine kleine Eintrübung des Sentiments kann zu einem globalen Ausverkauf bei Aktien führen, wenn anziehende Renditen das Aufwärtspotenzial am Aktienmarkt ausbremsen", warnt Chefanalyst Konstantinos Anthis von ADS Securities. Die Zinsfantasien könnten von aktuellen Konjunkturdaten neue Nahrung erhalten haben. Zwar fiel der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) im März auf einen Stand von plus 0,10. Für den Februar wurde der Indexstand aber auf plus 0,98 revidiert, nachdem zunächst ein Wert von plus 0,88 genannt worden war. Und der von Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg im April auf 54,8 Punkte von 54,2 im März. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes verbesserte sich nach den Daten der ersten Veröffentlichung auf 56,5 Zähler von 55,6 im Vormonat. Ökonomen hatten einen Stand von 55,0 erwartet. Der Index für den Servicesektor kletterte auf 54,4 Punkte von 54,0 im Vormonat. Auch die Verkäufe bestehender Häuser stiegen im März etwas stärker als erwartet.

Gold ist ein Verlierer steigender Zinserwartungen, denn das Edelmetall wirft selbst keine Zinsen ab. Die Feinunze verbilligt sich um 0,9 Prozent auf 1.323 US-Dollar. Auch der feste Dollar belastet Gold. Der Greenback profitiert anders als Gold von steigenden Zinsfantasien in den USA. Der Euro fällt auf etwa 1,2215 Dollar nach Wechselkursen um 1,2288 zum Wochenschluss. Der WSJ-Dollarindex klettert um 0,4 Prozent. Sollte die Zehnjahresrendite in den USA die nahe 3-Prozentmarke knacken und die Volatilität zugleich niedrig bleiben und einen Ausverkauf bei Risikopapieren verhindern, dann dürfte der Dollar wahrscheinlich weiter anziehen, glauben die Devisenexperten der Societe Generale.

Zinsspekulationen treiben Dollar

Der feste Dollar macht auch dem Ölpreis zu schaffen, der zuletzt stark angezogen hatte. Aktuell verliert US-Leichtöl der Sorte WTI 0,9 Prozent auf 67,81 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent 0,3 Prozent auf 73,84 Dollar. Hochrangige Ölfunktionäre des Erdölkartells Opec, Russlands und anderer großer Produzenten hatten zuletzt vorgeschlagen, die Förderdrosselung vielleicht bis ins Jahr 2019 zu verlängern. Daher sehen Analysten kaum eine Änderung der fundamentalen Situation.

Neben der Zinsentwicklung wird der Handel auch wieder von der Berichtssaison geprägt, wo Halliburton, Hasbro und die Google-Mutter Alphabet, Kimberly Clark, TD Ameritrade Holding sowie Whirlpool am Zug sind. Laut CFRA-Strategin Lindsey Bell haben bislang rund 80 Prozent der Unternehmen, die bislang Geschäftszahlen vorgelegt haben, die Markterwartungen geschlagen. Das liege klar über dem historischen Schnitt.

Dem Ölfeldausrüster Halliburton ist im ersten Quartal trotz einer Abschreibung auf das Venezuela-Geschäft der Sprung in die schwarzen Zahlen gelungen. Beim Ergebnis übertraf der Konzern die Erwartungen der Analysten knapp. Dennoch fällt die Aktie um 0,9 Prozent, sie ist in den vergangenen zwölf Monaten aber auch gut gelaufen.

Die Titel des Spielzeugherstellers Hasbro machen anfängliche Verluste wett und steigen um 2,3 Prozent. In der ersten Periode verfehlte der Konzern die Marktschätzungen bei Umsatz und Ergebnis. Das Unternehmen litt unter der Pleite des Spielzeughändlers Toys'R'Us. Caterpillar steigen um 1,1 Prozent, nachdem die Citigroup die Aktie des Baumaschinenherstellers auf "Kaufen" erhöht hat.

Kimberly-Clark verlieren 1,5 Prozent. Der Hersteller von Hygieneprodukten wie Papiertaschentüchern hat seine Kostenprognose für Rohstoffe angehoben. Auf bereinigter Basis verdiente der Konzern mehr als vom Markt vorausgesagt. Die Titel des US-Generikaherstellers Akorn brechen um fast 29 Prozent ein. Der deutsche Gesundheitskonzern Fresenius hat die vor einem Jahr geplante Übernahme des US-Konzerns platzen lassen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.489,11 0,11 26,17 -0,93

S&P-500 2.678,78 0,32 8,64 0,19

Nasdaq-Comp. 7.178,57 0,45 32,45 3,99

Nasdaq-100 6.704,48 0,55 36,73 4,82

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,47 1,3 2,46 127,2

5 Jahre 2,82 1,7 2,80 89,3

7 Jahre 2,94 2,3 2,92 69,3

10 Jahre 2,98 2,2 2,96 53,9

30 Jahre 3,16 1,4 3,15 9,3

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:46 Fr, 17:18 % YTD

EUR/USD 1,2219 -0,53% 1,2271 1,2277 +1,7%

EUR/JPY 132,69 +0,22% 132,32 132,14 -1,9%

EUR/CHF 1,1942 -0,31% 1,1970 1,1956 +2,0%

EUR/GBP 0,8756 -0,18% 0,8750 1,1430 -1,5%

USD/JPY 108,60 +0,76% 107,84 107,62 -3,6%

GBP/USD 1,3956 -0,35% 1,4023 1,4033 +3,3%

Bitcoin

BTC/USD 8.907,61 +0,1% 8.875,24 8.496,98 -34,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,81 68,40 -0,9% -0,59 +12,9%

Brent/ICE 73,84 74,06 -0,3% -0,22 +12,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.323,45 1.335,70 -0,9% -12,25 +1,6%

Silber (Spot) 16,65 17,12 -2,7% -0,47 -1,7%

Platin (Spot) 922,00 926,75 -0,5% -4,75 -0,8%

Kupfer-Future 3,12 3,14 -0,6% -0,02 -6,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 23, 2018 12:22 ET (16:22 GMT)

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