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08.10.2015 16:22:47

MÄRKTE USA/Wall Street mit leichten Abgaben vor Fed-Protokoll

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Mit einem leichten Minus sind die Kurse an der Wall Street am Donnerstag in den Handel gestartet. Vor der Bekanntgabe des Protokolls der jüngsten Sitzung der US-Notenbank aus dem September dürfte der Handel aber insgesamt recht zurückhaltend verlaufen. Bei dieser hatte die Fed für viele Analysten überraschend die erste Zinserhöhung seit neun Jahren verschoben. Seitdem herrscht weiter Unklarheit, ob es angesichts zuletzt schwacher Konjunktursignale noch in diesem Jahr zu einer Zinswende kommen wird.

   Der Dow-Jones-Index verliert kurz nach der Eröffnung 0,2 Prozent auf 16.878 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 0,3 Prozent nach unten, der Nasdaq-Composite verzeichnet ein Minus von 0,5 Prozent.

   Zudem sei die Erholung in China nach der einwöchigen Feiertagspause hinter den Erwartungen geblieben, so ein Marktteilnehmer. Der Shanghai-Composite erhöhte sich zwar um 3 Prozent, doch hatte zum Beispiel der Hang-Seng-Index in Hongkong während der Feiertagswoche 7 Prozent gewonnen und der Index der dort notierten Unternehmen aus dem chinesischen Kernland sogar 9 Prozent.

   Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sind mit minus 13.000 auf 263.000 Anträge etwas stärker zurückgegangen als erwartet, sorgen aber für keinen Impuls. Erst in der vergangenen Woche hatte der US-Arbeitsmarktbericht für September enttäuscht und damit Hoffnungen genährt, die Fed könnte sich mit einer Zinserhöhung noch länger Zeit lassen als gedacht.

   Die Aktie des Technologieunternehmens EMC legt um 4,0 Prozent zu. Hintergrund sind offenbar Gespräche über eine Übernahme durch den Computerbauer Dell. Wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten, befinden sich Dell und die Private-Equity-Gesellschaft Silver Lake mit EMC in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Übernahme. Sollte es dazu kommen, wäre es der größte Zusammenschluss, den die Branche jemals erlebt hat. EMC habe gegenwärtig eine Marktkapitalisierung von 50 Milliarden US-Dollar und würde bei einem Deal auch in etwa auf diesem Niveau bewertet werden, sagte ein Informant.

   Für EMC handele es sich um ein "Albtraum-Szenario", heißt es von FBR Capital Markets. Strategische Synergien seien kaum zu erkennen, und die Rückkehr auf den Wachstumspfad würde durch die Transaktion sogar eher erschwert, so die Analysten. Für Dell dagegen wäre die Übernahme des Speicherherstellers nach Ansicht von FBR Capital Markets dagegen äußerst sinnvoll, um sich weiter von der reinen Verbraucherorientierung zu entfernen.

   Alcoa wird nach der Schlussglocke einen Blick in die Bücher gewähren und die Ergebnisse für das dritte Quartal bekannt geben. Die Aktie zeigt sich im Vorfeld mit einem Minus von 0,8 Prozent. In der kommenden Woche wird die US-Berichtssaison dann Fahrt aufnehmen. Dann werden unter anderem J.P. Morgan, Intel, Wells Fargo und General Electric ihre Quartalszahlen vorlegen.

   Die US-Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) und Fiat Chrysler haben sich in letzter Minute auf einen neuen vorläufigen Tarifvertrag geeinigt. Dadurch konnte gerade noch ein Streik abgewendet werden. Die Papiere von Fiat Chrysler steigen 1,5 Prozent. McDonald's legen um 0,8 Prozent zu. Die Analysten von SunTrust Robinson empfehlen die Aktie zum Kauf.

   Der Goldpreis fällt von den jüngsten Gewinnen zurück. Für die Feinunze müssen 1.138 Dollar bezahlt werden und damit 11 Dollar weniger als am Vortag. Stützend wirkt weiterhin, dass Zinserhöhungen rund um den Globus in absehbarer Zeit kaum zu erwarten sind. Damit bleibt das zinslose Edelmetall für Anleger attraktiv. Die US-Anleihen zeigen sich kaum verändert. Die Rendite zehnjähriger Papiere liegt mit 2,06 Prozent auf dem Niveau des Vortages.

   Der Ölpreis holt die Abgaben des Vortages wieder vollständig auf. Ein Barrel der Sorte WTI kostet 48,58 Dollar und damit 1,5 Prozent mehr als am Mittwoch. Der unerwartete Anstieg der offiziellen Lagerdaten aus den USA vom Vortag drücke aber weiterhin auf das Sentiment. "Die Daten haben die Sorge wieder erhöht, dass das Thema Überangebot noch lange nicht vom Tisch ist", sagt ein Analyst.

   Wenig Veränderung gibt es am Devisenmarkt. Der Dollar holt die zwischenzeitlichen Verluste gegenüber dem Euro wieder auf. Die Gemeinschaftswährung notiert bei 1,1247 Dollar und damit auf dem Niveau des späten US-Handels am Vortag. In der Spitze notierte der Euro schon bei 1,1316 Dollar. Für den Dollar dürfte vor allem das Fed-Protokoll den entscheidenden Impuls liefern. Denn auch wenn sich die Erwartungen an eine US-Zinserhöhung zuletzt nach hinten verschoben hätten, dürfte das Protokoll durchaus falkenhaft klingen, so die Commerzbank. Die Äußerungen nach der Sitzung hätten gezeigt, dass die Notenbanker tatsächlich nicht weit davon entfernt gewesen seien, die Zinsen anzuheben. Das dürfte sich auch im Protokoll der Sitzung widerspiegeln. Es bestehe zumindest die Möglichkeit, dass dies die derzeit vorherrschende Meinung am Markt erschüttert, wonach eine Zinserhöhung nicht unmittelbar bevorsteht.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.35 Uhr Mi, 17.31 Uhr EUR/USD 1,1247 -0,02% 1,1250 1,1262 EUR/JPY 134,88 0,01% 134,86 134,96 EUR/CHF 1,0921 -0,14% 1,0936 1,0933 USD/JPY 119,92 0,05% 119,86 119,83 GBP/USD 1,5271 -0,29% 1,5316 1,5312 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com

   DJG/ros/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   October 08, 2015 09:52 ET (13:52 GMT)

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