07.10.2016 22:44:50
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MÄRKTE USA/Wall Street reagiert gelassen auf -2-
NEW YORK (Dow Jones)--Mit kleinen Kursverlusten haben die Aktienkurse an der Wall Street auf die etwas schwächer als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten reagiert. Der US-Stellenmarkt hat im September ein etwas moderateres Wachstum verbucht als prognostiziert. Zugleich zogen Löhne und Gehälter an. Auch wenn die Erwartungen nicht ganz getroffen worden seien, könne nicht von einem schwachen Arbeitsmarktbericht gesprochen werden, hieß es im Handel. Analysten sprechen von soliden Arbeitsmarktzahlen, die einer Straffung der US-Geldpolitik im Verlauf des vierten Quartals nicht entgegenstünden. Das sind Aussagen, die am Aktienmarkt nicht gern gehört werden.
Der Dow-Jones-Index fiel um 0,2 Prozent auf 18.240 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßten jeweils 0,3 Prozent ein. Umgesetzt wurden 952 (Donnerstag: 816) Millionen Aktien. Dabei standen den 913 Kursgewinnern 2.073 -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 120 Titel.
"Die Daten fallen etwas mäßiger als vorhergesagt aus, aber die Details sind sehr überzeugend. Wichtiger ist aber der Umstand, dass der Stellenaufbau ausreichend genug ist, damit die Federal Reserve im Dezember die Leitzinsen anheben kann, sollte nichts Schlimmes dazwischenkommen", sagte Investmentstratege Chris Zaccarelli von Cornerstone Wealth. Zaccarelli erklärte die relativ gelassene Reaktion des Aktienmarkts damit, dass eine Zinserhöhung im Dezember weitgehend eingepreist sei. Der Zinsterminmarkt preist eine Zinserhöhung bis zum Jahresende mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 70 Prozent ein.
Vertreter der US-Notenbank befeuerten die Erwartungen zusätzlich. Loretta Mester, Präsidentin der Cleveland Fed, bezeichnete die Arbeitsmarktdaten als "solide". Sollte die Wirtschaftsentwicklung die Erwartungen erfüllen, gebe es auch gute Argumente für eine Zinserhöhung im November.
Fed-Gouverneur Stanley Fischer verglich die Lage auf dem Arbeitsmarkt sogar mit dem "Goldlöckchen-Ideal" in Anspielung auf das Märchen vom Goldlöckchen, dem der Brei weder zu heiß noch zu kalt sein darf. Ester George, Präsidentin der Federal Reserve von Kansas City, bezeichnete die Daten als ermutigend.
Pfund im freien Fall Neben dem US-Arbeitsmarkt kam der zweite Aufreger vom Devisenmarkt, wo das britische Pfund in der Nacht zum Freitag einen 6-prozentigen Absturz in ganz kurzer Zeit auf ein neues 31-Jahrestief verbucht hat. Marktteilnehmer sprachen von einem sogenannten "Flash Crash" der britischen Währung, der allem Anschein nach einem Eingabefehler geschuldet gewesen sein dürfte. Dafür spreche schon die prompte Erholung. Allerdings bemühten Händler auch fundamentale Argumente. Auslöser könnten Kommentare des französischen Präsidenten Francois Hollande gewesen sein, der harte Verhandlungen mit Großbritannien über den Brexit forderte, hieß es. Großbritannien wolle raus aus der EU, ohne dafür zu bezahlen, das sei unmöglich, so Hollande mit Blick auf den freien EU-Binnenmarktzugang. Schwache britische Konjunkturdaten lasteten zusätzlich auf dem Pfund.
Das Pfund stand schon die ganze Woche über unter Druck, nachdem die britische Premierministerin Theresa May am vergangenen Wochenende angekündigt hatte, dass das Land spätestens Ende März 2017 den offiziellen EU-Austrittsantrag stellen werde. Dabei stellte sie eine Begrenzung der Migration über einen ungehinderten Zugang zum EU-Binnenmarkt und befeuerte die Spekulationen über einen "harten Brexit". Im späten US-Handel notierte das Pfund bei rund 1,2440 Dollar und damit noch immer deutlich schwächer als am Vortag.
Der Euro, der kurz nach den US-Daten auf gut 1,12 Dollar gestiegen war, verteidigte den Großteil seiner Gewinne. Er bewegte sich am Abend knapp von 1,12 Dollar. Vor den Daten hatte die Gemeinschaftswährung 1,1136 Dollar gekostet. Am Devisenmarkt hatten die Arbeitsmarktdaten die Erwartung einer baldigen Zinserhöhung nicht ganz gedämpft.
Am Rentenmarkt stabilisierten sich die Kurse nach der Verlustserie der vergangenen Tage. Die Arbeitsmarktdaten hatten dort die Erwartungen an kurzfristige Zinsanhebungen kaum gedämpft. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank um einen Basispunkt auf 1,73 Prozent.
Der Goldpreis nahm nach einer kurzlebigen Erholung seine Talfahrt wieder auf. Die Feinunze ermäßigte sich zum Settlement um 0,1 Prozent auf 1.251,90 Dollar, den tiefsten Stand seit dem 7. Juni. Auf Wochensicht summiert sich das Minus beim Gold auf etwa 5 Prozent. Beobachter sahen auch einen Zusammenhang mit dem deutlichen Ölpreisrückgang vom Freitag. Viele Anleger kauften oder verkauften breitgefächerte Rohstoff-Körbe oder -Indizes, in denen Öl hoch gewichtet sei. Schwankungen des Ölpreises zögen daher oft auch die Preise anderer Rohstoffe mit.
Öl kommt zurück Am Ölmarkt drehten die Notierungen ins Minus. Der russische Energieminister Alexander Nowak sagte am Freitag, dass er sich nicht verpflichtet sehe, eine Einigung über eine Ölförderbegrenzung mit Vertretern des Erdölkartells Opec auf einem informellen Treffen in Istanbul in der kommenden Woche zu erreichen. Laut Kreisen plant Opec-Generalsekretär Mohammad Senusi Barkindo ein Treffen mit Nowak am Rande des Energiegipfels. Belastend wirkte auch, dass in den USA wieder mehr Öl gefördert wird: Die Zahl der in Betrieb befindlichen Förderanlagen hat sich in der vergangenen Woche um drei auf 428 erhöht, wie aus Daten des Unternehmens Baker Hughes hervorgeht. Bei Preisen um 50 Dollar je Fass lohnt sich die Förderung für viele Unternehmen wieder, die ihre Anlagen im Zuge des Preisverfalls stillgelegt hatten. Auf dem Höhepunkt des US-Ölbooms im Jahr 2014 waren jedoch 1.609 Förderanlagen in Betrieb. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich zum Settlement um 1,3 Prozent auf 49,81 Dollar, die global gehandelte Ölsorte Brent gab 1,1 Prozent nach auf 51,93 Dollar.
Gap legen zu und Honeywell geben ab Die Gap-Aktie haussierte nach flächenbereinigten Umsatzzahlen des Bekleidungseinzelhändlers. Gap meldete für September zwar einen Umsatzrückgang, begründete dies aber in erster Linie mit einem Feuer in seinem Verteilzentrum. Die Marge sei dessen ungeachtet aber deutlich besser ausgefallen als zunächst prognostiziert. Die Deutsche Bank stufte die Titel in der Folge hoch. Gap legten um 15 Prozent zu. Für Honeywell International ging es dagegen um 7,5 Prozent gen Süden. Der Mischkonzern hat einen Umsatz- und Gewinnausblick abgegeben, der unter den bisherigen Konsensschätzungen lag. Die Titel des Konsumgüteranbieters Helen of Troy verbilligten sich um 7,1 Prozent nach einer gesenkten Umsatzprognose.
Versicherer erholten sich von den Vortagesverlusten. Wie es aussieht, richtet Hurrikan Matthew in Florida weniger Schaden an als befürchtet. Unter den Gebäudeversicherern, die stark in dem US-Bundesstaat vertreten sind, gewannen Universal Insurance Holdings 14,5 Prozent, United Insurance 5,1 Prozent, Heritage Insurance 5,9 Prozent, HCI Group 13,7 Prozent und Federated National Holding 10,8 Prozent. Die Analysten von KBW hatten die Kursverluste vom Donnerstag als Einstiegsgelegenheit empfohlen, weil der größte Teil der Schäden nicht von den Versicherern, sondern von den Rückversicherern getragen würde.
Eine Klage gegen die Erzeuger von Hähnchenfleisch wegen mutmaßlicher Preisabsprachen schlug einen Monat, nachdem sie eingereicht wurde, nun auch an der Börse Wellen. Die Analysten von Pivotal haben die Tyson-Aktie auf "Sell" abgestuft und das Kursziel um 60 Prozent auf 40 Dollar gesenkt. Die Aktie brach um 8,9 Prozent ein. Die Margen bei Hähnchenfleisch hätten sich in den zurückliegenden sieben Jahren stark verbessert, so Pivotal. Wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten würden, wäre auch klar, warum Tyson sein Ergebnis je Aktie so bemerkenswert genau habe prognostizieren können. In früheren Zeiten habe Tyson nämlich gar keine Ausblicke gegeben. Die Aktien der Wettbewerber Pilgrim's Pride und Sanderson verbilligten sich um 4,5 und 4,3 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.240,49 -0,15 -28,01 4,68 S&P-500 2.153,74 -0,33 -7,03 5,37 Nasdaq-Comp. 5.292,40 -0,27 -14,45 5,69 Nasdaq-100 4.864,52 -0,19 -9,40 5,91ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-year 99 26/32 up 1/32 0,846% -0,8BPS 7/8% 3-year 99 21/32 flat 0,991% flat 1 1/8% 5-year 99 10/32 up 2/32 1,269% -1,1BPS 1 3/8% 7-year 98 26/32 up 3/32 1,558% -1,4BPS 1 1/2% 10-year 97 29/32 up 2/32 1,734% -0,7BPS 2 1/4% 30-year 95 14/32 dn 6/32 2,468% +0,9BPS
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:16 Do, 17:38 Uhr % YTD EUR/USD 1,1198 +0,67% 1,1124 1,1169 +3,1% EUR/JPY 115,2603 -0,31% 115,6139 116,23 -26,1% EUR/CHF 1,0947 +0,23% 1,0923 1,0945 +0,7% EUR/GBP 0,9006 +1,92% 0,8923 1,1326 +22,3% USD/JPY 102,92 -0,98% 103,95 104,04 -12,3% GBP/USD 1,2433 -0,27% 1,2467 1,2652 -15,7%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,57 50,44 -1,7% -0,87 +14,4% Brent/ICE 51,78 52,51 -1,4% -0,73 +15,9%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.255,29 1.254,70 +0,0% +0,59 +18,3% Silber (Spot) 17,49 17,31 +1,0% +0,18 +26,6% (MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
October 07, 2016 16:14 ET (20:14 GMT)
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Platin (Spot) 966,30 964,20 +0,2% +2,10 +8,4%
Kupfer-Future 2,17 2,16 +0,6% +0,01 +0,6%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/cln
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American Coastal Insurance Corporation Registered Shs | 13,46 | 1,05% | |
Gap Inc. | 23,61 | 13,62% | |
HCI Group Inc | 106,00 | 2,91% | |
Helen of Troy Ltd. | 67,00 | 3,08% | |
Heritage Insurance Holdings Inc | 11,80 | 2,61% | |
Honeywell | 219,00 | 1,60% | |
Pilgrims Pride Corp | 49,40 | -0,40% | |
Tyson Foods Inc. | 61,35 | 1,00% | |
Universal Insurance Holdings Inc | 21,80 | 1,87% |
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