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14.07.2016 22:47:48

MÄRKTE USA/Wall Street setzt Rekordjagd trotz BoE-Dämper fort

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Ein positiver Geschäftsausweis von JP Morgan und steigende Ölpreise haben die Wall Street am Donnerstag den vierten Tag in Folge auf Allzeithoch gehievt. Selbst eine ausgebliebene Zinssenkung der Bank of England (BoE) bremste die Rekordjagd nicht. Sowohl Dow-Jones-Index als auch S&P-500 erklommen erneut neue Bestmarken, für den Nasdaq-Composite reichte es zu einem weiteren Jahreshoch. Die britische Notenbank hatte sich entgegen der Markterwartung dazu entschlossen, das Zinsniveau nicht anzutasten und auch keine weiteren geldpolitischen Maßnahmen zur Linderung der Brexit-Auswirkungen zu beschließen. Allerdings stellten die Notenbanker entsprechende Maßnahmen für August in Aussicht und beruhigten so die Gemüter am Markt.

   Der Dow-Jones-Index stieg um 0,7 Prozent auf 18.506 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite zogen um 0,5 bzw. 0,6 Prozent an. Alle drei Indizes blieben damit auf Tuchfühlung zu den neuen Rekordmarken. Umgesetzt wurden 829 (Mittwoch: 837) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.753 (1.429) Kursgewinnern 1.327 (1.627) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 71 (80) Titel. "Das Festhalten der Bank of England am Leitzinsniveau signalisiert, dass der Brexit in geordneten Bahnen über die Bühne geht", fing Marktanalystin Karyn Cavanaugh von Voya Financial die Stimmung im Handel ein. Die Notenbank suggeriere "business as usual", stelle aber Zinssenkungen in Aussicht. Dies wiederum dürfte die Fed zum Stillhalten animieren, und damit blieben Aktien ein nahezu alternativloses Investment, hieß es von anderer Seite. Die Spekulation, dass sich die US-Notenbank mit ihrer nächsten Zinserhöhung Zeit lassen werde, wurde von Fed-Gouverneur Dennis Lockhart aus Atlanta gestützt. Er attestierte der Zentralbank, nicht mit ihrer Zinspolitik hinter der Entwicklung herzuhinken.

US-Daten spielen nur Nebenrolle Angesichts des positiven Geschäftsausweises von JP Morgan fanden die US-Konjunkturdaten kaum Beachtung. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stagnierte, während Volkswirte einen Anstieg befürchtet hatten. Die Erzeugerpreise stiegen im Juni etwas stärker als erwartet - auch in der Kernrate. Das wurde als weiteres Zeichen interpretiert, dass der Umschwung der Ölpreise und der angespannte Arbeitsmarkt beginnen, die Inflation zu befeuern. Doch setzten Händler auf den Brexit-Effekt und erwarteten daher keine kurzfristigen Zinserhöhungen in den USA.

Gute Zahlen von JP Morgan stützen Sentiment Einen Glanzpunkt setzt indes JP Morgan. Nachdem Alcoa zu Wochenbeginn überzeugt hatte, übertraf nun mit JP Morgan auch die erste US-Großbank die Erwartungen. Das Kreditinstitut hat im zweiten Quartal zwar weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Überraschend stiegen jedoch die Einnahmen und dank gesunkener Kosten fiel auch der Gewinn besser aus als erwartet. Die Aktie stieg um 1,5 Prozent. Im Schlepptau legten Goldman Sachs und Morgan Stanley um 2,9 bzw. 3,1 Prozent zu - der Bankensektor gewann 1,7 Prozent und stellte die Branche mit den höchsten Aufschlägen. Die Quartalszahlen seien "ein guter Startschuss" für die Quartalsberichte der nun noch folgenden großen Geldhäuser in den USA, sagte ein Händler. Am Freitag folgen Wells Fargo und Citigroup mit Geschäftszahlen.

Ölpreise mit Erholung Die Ölpreise setzten ihre volatile Entwicklung der vergangenen Tage fort. Auf den Vortageseinbruch folgte eine Erholung. Für einen Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ging es um 2,1 Prozent auf 45,68 Dollar nach oben, Brent gewinnt 2,4 Prozent auf 47,37 Dollar. Händler sprachen trotz der gestiegenen Ölpreise von einem eher "bearischen" Umfeld und maßen den Preissteigerungen wenig Bedeutung bei. Die Analysten der Royal Bank of Canada sahen aber auch positive Nachfragezeichen und hoben ihre Prognosen für die Jahre 2016 und 2017 an. Auch ihre Preisprojektionen nahmen die Experten nach oben. Gestützt wurden die Ölpreise auch von einem schwächeren Dollar. Der Wall Street Journal Dollar Index, der die Wechselkurse zu einem Korb von Währungen abbildet, gab 0,3 Prozent nach.

   Der Goldpreis fiel mit der Zinsentscheidung der BoE. Der Goldpreis reduzierte sich mit der gestiegenen Risikofreude der Anleger um 0,7 Prozent auf 1.333 Dollar. "Die Erkenntnis, dass die britische Ökonomie weniger stark vom Brexit betroffen ist, führt zum Preisverfall bei Gold und Silber", sagte Marktanalyst Chintan Karnani von Insignia Consultants. Auch US-Anleihen waren angesichts der anhaltenden Rekordjagd bei Aktien nicht gefragt und setzten ihre Abwärtsbewegung des Vortages fort. Für die Rendite zehnjähriger Papiere ging es im Gegenzug um 6 Basispunkte auf 1,53 Prozent nach oben.

Pfund Sterling zieht an Gewinner der Notenbankentscheidung in Großbritannien war das Pfund. Der Wechselkurs stieg im Tageshoch auf 1,3479 Dollar nach Notierungen um 1,3210 Dollar vor dem Entscheid. Zuletzt ging Sterling bei 1,3329 Dollar um. "Die BoE ist zu der Auffassung gelangt, dass die Vorteile einer Zinssenkung, um die inländische Konjunktur zu stützen, durch ein schwaches Pfund überwogen werden", sagte Ökonom Michael Henderson von Verisk Maplecroft. Gleichwohl sah der geldpolitische Rat der BoE viele Anzeichen für ein langsameres Wirtschaftswachstum wegen des Brexits. Doch erst im August soll über geldpolitische Lockerungen befunden werden. Der Euro bewegte sich kaum und legte knapp zu.

Cree und Monsanto gesucht Unter den Einzelaktien legten Cree um 10,6 Prozent zu. Der deutsche Halbleiterkonzern Infineon will Wolfspeed übernehmen, die zur Cree Inc gehört. Das Management von Cree hat der Übernahme bereits zugestimmt. Für Monsanto ging es um 3,1 Prozent nach oben. Die deutsche Bayer erhöhte ihr Übernahmegebot. Zuvor hatte Bloomberg berichtet, dass der Düngemittelkonzern offenbar den Kauf der Agrarsparte von BASF prüfe.

   Die EU-Kommission hat ein weiteres Wettbewerbsverfahren gegen den Suchmaschinenbetreiber Google eröffnet. Anleger nahmen die Schlagzeile mit Gelassenheit zur Kenntnis, die Aktie der Muttergesellschaft Alphabet kletterte um 0,9 Prozent. Yum Brands erhöhten sich um 3,0 Prozent, nachdem der Betreiber von Restaurantketten seine Gewinnprognosen angehoben hatte - vor allem wegen des erholten Geschäfts in China. Die Aktien des Eisenbahnbetreibers CSX zogen den zweiten Tag in Folge an und kletterten um weitere 3,0 Prozent. Zwar ermäßigte sich der Gewinn, Analysten hatten dem Unternehmen aber noch weniger zugetraut.

   Delta Air Lines hoben um 3,6 Prozent ab. Die Fluggesellschaft übertraf in der abgelaufenen Periode die Gewinnerwartungen, verfehlte selbige aber mit den Erlösen. Der japanische Whatsapp-Rivale Line feierte indes ein gelungenes Börsendebüt. Die Titel gingen kurz vor Handelsschluss mit 41,71 Dollar um - ein Aufschlag zum Ausgabepreis von 27 Prozent. Es war der bislang größte Technologie-Börsengang des Jahres.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.506,41 0,73 134,29 6,21 S&P-500 2.163,75 0,53 11,32 5,86 Nasdaq-Comp. 5.034,06 0,57 28,33 0,53 Nasdaq-100 4.596,49 0,67 30,72 0,07

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 29/32 -01/32 0,677% +0,8BPS 7/8% 3-jähr. 99 26/32 -02/32 0,819% +2,4BPS 1 1/8% 5-jähr. 100 05/32 -06/32 1,091% +3,6BPS 1 3/8% 7-jähr. 100 04/32 -11/32 1,356% +4,9BPS 1 5/8% 10-jähr. 100 28/32 -19/32 1,530% +6,3BPS 2 1/2% 30-jähr. 105 15/32 -1-20/32 2,248% +7,1BPS

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:27 Mi, 17.14 Uhr % YTD EUR/USD 1,1117 +0,01% 1,1116 1,1109 +2,4% EUR/JPY 117,1744 -0,20% 117,4046 115,77 -18,8% EUR/CHF 1,0902 -0,28% 1,0933 1,0929 +0,2% EUR/GBP 0,8336 -1,24% 0,8385 1,1897 +13,2% USD/JPY 105,40 -0,26% 105,68 104,20 -10,2% GBP/USD 1,3337 +0,59% 1,3258 1,3217 -9,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,49 44,75 +1,7% 0,74 +8,6% Brent/ICE 47,11 46,26 +1,8% 0,85 +10,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.334,04 1.347,50 -1,0% -13,46 +25,8% Silber (Spot) 20,27 20,36 -0,5% -0,09 +46,7% Platin (Spot) 1.101,25 1.096,50 +0,4% +4,75 +23,5% Kupfer-Future 2,24 2,24 0% 0 +4,0% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

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   July 14, 2016 16:17 ET (20:17 GMT)

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