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12.02.2015 22:43:31

MÄRKTE USA/Wall Street von Cisco und Ukraine gestützt

   Von Florian Faust

   Getrieben von der Hoffnung auf ein Ende des Krieges in der Ostukraine und positiven Cisco-Geschäftszahlen hat die Wall Street am Donnerstag freundlich geschlossen. Mit Erleichterung wurde die Einigung bei den Ukraine-Friedensverhandlungen in Minsk aufgenommen. Allerdings konnte von großer Euphorie keine Rede sein, denn Händler blieben hinsichtlich der Erfolgsaussichten für einen dauerhaften Frieden in der Ostukraine skeptisch. Zudem war die Staatspleite Griechenlands noch immer nicht abgewendet. Die Verhandlungen der Eurogruppe-Finanzminister hatten keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Es ist weiter nicht absehbar, wie das Land sein Schuldenproblem in den Griff bekommen will. Am Montag soll in Brüssel weiter verhandelt werden.

   Der Dow-Jones-Index legte um 0,6 Prozent auf 17.972 Punkte zu. S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um 1,0 bzw. 1,2 Prozent. Umgesetzt wurden an der NYSE 803 (Mittwoch: 750) Millionen Aktien. Den 2.439 (1.465) Kursgewinnern standen 738 (1.699) -verlierer gegenüber, 85 (101) Titel schlossen unverändert. Vor allem der überzeugende Geschäftsbericht von Cisco und der rasante Kursanstieg der Aktie machten auch anderen Technologiewerten Beine, der entsprechende Sektor stellte mit einem Aufschlag von 1,9 Prozent den festesten. Übergeordnet blickten Anleger aber nach Europa. "Der Markt legte mit der Hoffnung auf eine friedliche Lösung in der Ukraine gleich von Beginn an zu", sagte Händler Angel Mata von Stifel Nicolaus.

   Höhere Aufschläge wie in Europa verhinderten neben der Griechenlandunsicherheit schwache Konjunkturdaten. Die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe waren stärker gestiegen als erwartet und die US-Verbraucher zeigten sich weniger ausgabefreudig. Denn die Einzelhandelsumsätze gingen im Januar deutlicher als ohnehin befürchtet zurück.

   Am Devisenmarkt kletterte der Euro gegenüber dem Dollar kontinuierlich nach oben. Auftrieb erhielt die Gemeinschaftswährung von den schwachen US-Einzelhandelsumsätzen, welche den Dollar belasteten und den Euro auf das Tageshoch von 1,1427 Dollar schickten. Im späten US-Geschäft kostete der Euro 1,1409 Dollar nach 1,13 am Vorabend. Anleger am Devisenmarkt hätten den Glauben auf eine Einigung in der Griechenlandkrise noch nicht beerdigt, hieß es im Handel.

   Die Ölpreise zogen kräftig an. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 4,9 Prozent auf 51,21 US-Dollar. Rohöl der Nordseesorte Brent legte in ähnlicher Größenordnung zu. Neben dem schwächeren Dollar setzten Anleger auf ein Ende der Russlandsanktionen und in der Folge auf ein Anziehen der Konjunktur. Es gab aber auch handfestere Gründe für den Ölpreisanstieg. So warnte der Shell-CEO Ben van Beurden, dass sich die Ölpreise in den kommenden Jahren aufgrund von Produktionskürzungen deutlich erholen könnten. Im Handel wurde zudem darauf verwiesen, dass in den USA die Lagermöglichkeiten von Rohöl langsam erschöpft seien. Dies werde die Ölförderer zwingen, die Produktion herunterzufahren, hieß es.

   Der Preis für die Feinunze Gold stieg gegenüber dem späten US-Vortageshandel um zwei auf 1.222 Dollar. Als stützend erwies sich auch hier der schwächere Dollar. Für etwas Auftrieb sorgte zudem ein Bericht des World Gold Council. Zwar habe sich die Nachfrage im vergangenen Jahr vor allem in den wichtigen Goldmärkten China und Indien abgeschwächt, doch habe diese im vierten Quartal wieder leicht angezogen.

   Am US-Rentenmarkt passierte derweil nicht viel. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um 1 Basispunkt auf 1,98 Prozent. Die schwächer als erwartet ausgefallenen US-Daten stützten die Notierungen etwas. Laut Händlern verlief eine Auktion 30-jähriger US-Schuldpapiere im Volumen von 16 Milliarden Dollar eher schleppend. Nach der überwältigenden Nachfrage nach den zehnjährigen Schuldtiteln am Vortag seien die Erwartungen groß gewesen, diese seien aber letztlich nicht erfüllt worden, hieß es. Im Anschluss an die Platzierung kamen die Notierungen etwas zurück.

   Unter den Einzelaktien stiegen Cisco nach überraschend guten Geschäftszahlen für das zweite Quartal um 9,3 Prozent. Das Unternehmen hat offenbar die Trendwende geschafft, der Netzwerkausrüster hob daher die Dividende an. Die Aktie war mit Abstand größter Gewinner im Dow. Dagegen legten Tesla den Rückwärtsgang ein und gaben um 4,6 Prozent nach. Der Elektrofahrzeughersteller hatte mit dem Umsatz im vierten Quartal die Erwartungen verfehlt und einen überraschend hohen Verlust verbucht. Die Analysten von J.P. Morgan senkten im Anschluss die Einstufung der Aktie.

   American Express fielen um 6,4 Prozent, der Kreditkartenanbieter stellt seine wichtige Vertriebszusammenarbeit mit Costco Wholesale im nächsten Jahr ein. Immerhin jede zehnte AmEx-Karte im Umlauf ist eine Kundenkreditkarte von Costco und auf die Großhandelskette entfällt ein Fünftel des gesamten Kreditportfolios. Costco stiegen dagegen um 0,2 Prozent. Expedia legten um 14,5 Prozent zu. Das Reiseportal übernimmt Orbitz Worldwide für rund 1,3 Milliarden Dollar - Orbitz schossen um 21,8 Prozent nach oben. Die Titel des Tourismusdienstleisters TripAdvisor legten nach Viertquartalszahlen über Markterwartung um 22,5 Prozent zu.

   Kellogg sanken um 4,5 Prozent. Der größte Frühstücksflockenanbieter der USA leidet ebenso wie seine Wettbewerber unter einem geänderten Verbraucherverhalten. Kohlenhydrate und Frühstück am heimischen Esstisch sind out, stattdessen stehen eiweißreiche Nahrungsmittel "to go" hoch im Kurs. Nach einem Verlust im vierten Quartal senkte das Unternehmen seinen langfristigen Ausblick.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.972,38 0,62 110,24 S&P-500 2.088,48 0,96 19,95 Nasdaq-Comp. 4.857,61 1,18 56,43 Nasdaq-100 4.347,97 1,18 50,69

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.22 Uhr Mi, 17.33 Uhr EUR/USD 1,1407 0,83% 1,1313 1,1309 EUR/JPY 135,65 -0,33% 136,10 136,02 EUR/CHF 1,0618 1,04% 1,0509 1,0481 USD/JPY 118,92 -1,15% 120,30 120,31 GBP/USD 1,5399 1,05% 1,5239 1,5251

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 24/32 + 1/32 0,632% -2,4BP 1% 3-jähr. 99 30/32 + 2/32 1,021% -2,7BP 1 5/8% 5-jähr. 98 27/32 + 3/32 1,492% -2,2BP 2 1/8% 7-jähr. 98 1/32 + 2/32 1,803% -1,1BP 2% 10-jähr. 100 5/32 + 1/32 1,983% -0,4BP 3% 30-jähr. 109 glatt unv. 2,566% unv. === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

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   February 12, 2015 16:12 ET (21:12 GMT)

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