08.09.2016 22:50:47
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MÄRKTE USA/Wall Street von EZB gebremst - Ölpreisrally nach US-Daten
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag an den Aktienmärkten mit ihrem Stillhalten für Verstimmung gesorgt. Teilnehmer am US-Aktienmarkt zeigten sich etwas enttäuscht darüber, dass die EZB keine neuen Stimuli vom Stapel gelassen hatte. Die EZB beließ sowohl die Zinsen wie auch das Ankaufprogramm für Wertpapiere bis auf Weiteres unverändert. Gerade auf eine Ausweitung des Kaufprogramms hatten einige Marktteilnehmer aber gehofft. Zwar habe EZB-Präsident Mario Draghi künftige Regeländerungen des Programms angedeutet, doch unmittelbar ändere sich nichts, hieß es. Volkswirte gehen davon aus, dass das EZB-Ankaufprogramm bei den aktuellen Beschränkungen schon Ende 2016 an seine Grenzen stoßen werde. Die Ankäufe sollen aber bis mindestens März 2017 laufen.
Der Dow-Jones-Index sank um 0,2 Prozent auf 18.480 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite reduzierten sich um 0,2 bzw. 0,5 Prozent. Umgesetzt wurden an der NYSE 839 (Mittwoch 823) Millionen Aktien. Dabei standen 1.377 (1.877) Kursgewinnern 1.656 (1.146) -verlierer gegenüber, 101 (110) Titel zeigten sich unverändert. "Die EZB hat keine neuen Stimmulierungsschritte beschlossen, dies öffnet die Tür für die Fed, die Zinsen noch im laufenden Jahr zu erhöhen - möglicherweise im Dezember", sagte Marktanalyst Colin Cieszynski von CMC Markets. Hätte die EZB ihre Geldpolitik weiter gelockert, hätte die US-Notenbank kaum die ihrige straffen können, so die Einschätzung im Handel. Dass sich die Stimmen innerhalb der Federal Reserve nach einer raschen Zinserhöhung zuletzt mehrten, hatte am Vortag gerade erst wieder Jeffrey Lacker, Präsident der Fed-Filiale in Richmond, unter Beweis gestellt. Aktuelle Daten vom Arbeitsmarkt untermauerten diese Sicht, denn die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe waren entgegen den Vorhersagen eines Anstiegs auf ein Zweimonatstief gesunken.
Ölpreise legen mit Lagerdaten kräftig zu Die Ölpreise zeigten sich mit kräftigen Aufschlägen auf die höchsten Stände seit rund zwei Wochen. Die Rohöllagerbestände in den USA waren entgegen den Erwartungen eines leichten Anstiegs auf Wochensicht drastisch gefallen - es war der größte Rückgang seit 1999. Auch die Daten des Branchenverbandes API hatten zuvor bereits einen Einbruch der Erdölvorräte angezeigt, doch die Größenordnung der offiziellen Regierungsdaten ging darüber hinaus. Der Preis für ein Barrel der US-Leichtöl der Sorte WTI legte um 4,7 Prozent auf 47,62 Dollar zu. Für Nordseeöl der Sorte Brent ging es um 4,2 Prozent auf 49,99 Dollar nach oben. Gestützt wurden die Preise auch von kräftig gestiegenen Rohölimporten in China. "Die Erdölbestände sind in der vergangenen Woche vom Wirbelsturm 'Hermine' im Golf von Mexiko gedrückt worden", erläuterte Rohstoffanalyst Phil Flynn von Price Futures Group. 22 Prozent der Golf-Produktion habe still gestanden.
Der Goldpreis geriet deutlicher unter Druck. Die stillhaltende EZB habe den Preis ebenso wie die Spekulation auf steigende US-Zinsen belastet, hieß es im Handel mit Verweis auf die positiven Arbeitsmarktdaten in den USA. Die Feinunze verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 1.338 Dollar.
Der Euro kletterte mit den EZB-Entscheidungen zunächst über die Marke 1,13 Dollar und markierte bei 1,1327 Dollar den höchsten Stand seit drei Wochen. Anschließend kam der Wechselkurs aber wieder deutlich zurück. Im späten US-Geschäft ging die Gemeinschaftswährung mit 1,1256 Dollar um nach 1,1240 am Vorabend. Die Aussage, dass der EZB-Rat nicht über eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms gesprochen habe, stütze den Euro noch immer etwas, so ein Händler. Allerdings drücke die Aussicht auf eine Regeländerung beim Wertpapierkaufprogramm den Euro wieder etwas, denn damit könnte dieses doch erweitert werden, hieß es.
Die US-Rentennotierungen gaben im Verbund mit ihren europäischen Pendants mit den EZB-Beschlüssen und den positiven US-Arbeitsmarktdaten merklich nach. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 6 Basispunkte auf 1,60 Prozent. Die vom Markt erhoffte, aber ausgebliebene Ausweitung der Wertpapierkäufe habe die Notierungen gedrückt. Denn gerade die EZB-Käufe seien der Haupttreiber hinter den jüngst gestiegenen Rentenkursen gewesen, hieß es von Analysten.
Apple mit kritischen Analysten unter Druck Die Ölpreisrally ließ den Energiesektor im S&P-500 um 1,7 Prozent ansteigen, Chevron und Exxon Mobile legten um 1,2 bzw. 0,9 Prozent zu. Unter den Einzelaktien gaben Apple 2,6 Prozent nach. Händler hatten bereits am Vortag geäußert, dass die Produktvorstellungen - vor allem beim Mobiltelefon iPhone 7 - nicht der große Wurf gewesen seien. Nun meldeten sich auch Analysten kritisch zu Wort. Wells Fargo stufte die Titel des Technologieriesens ab. Intel verloren 0,1 Prozent. Der US-Chiphersteller verkauft einen Mehrheitsanteil seiner IT-Sicherheitssparte an die Beteiligungsgesellschaft TPG. Damit trennt sich das Unternehmen größtenteils wieder von einem Zukauf, der sich als Enttäuschung erwiesen hatte - mit einem deutlich Buchverlust.
Hewlett Packard Enterprise (HP) hatte die Ausgliederung ihres Softwaresegments vermeldet, das mit der britischen Micro Focus International zusammengelegt werden soll. Mit der 8,8 Milliarden US-Dollar schweren Transaktion will sich HP verstärkt auf das Kerngeschäft konzentrieren. Die vorgelegten Drittquartalszahlen von HP waren gewinnseitig besser ausgefallen als gedacht, der Umsatz verfehlte die Markterwartungen jedoch. Die Aktie büßte 3,2 Prozent ein. Nach einer Abstufung durch Piper Jaffray ermäßigte sich die Aktie des Sportartikelherstellers Nike um 2,7 Prozent.
Google verstärkte sich mit der Übernahme des Software-Entwicklers Apigee. Der Zukauf wurde mit knapp 625 Millionen Dollar bewertet. Apigee stiegen um 6,5 Prozent, die Titel des Google-Mutterkonzerns Alphabet büßten 0,6 Prozent ein. Tesla kündigte die Untersuchung eines tödlichen Unfalls mit einem ihrer Modelle in den Niederlanden an. Das Unternehmen teilte bereits mit, dass die Autopilotfunktion nicht aktiviert gewesen sei. Die Titel des Elektroautoherstellers ermäßigten sich um 2,2 Prozent. Barnes & Noble wartete mit einem Erstquartalsverlust noch über den Befürchtungen auf und senkte die Prognose. Der Kurs des Buchhändlers sackteum 4,0 Prozent ab. Liberty Media zogen um 1,1 Prozent an. Der Konzern wird neuer Eigentümer der Rennsportserie Formel 1. Pier 1 Imports stürzten um 15 Prozent ab. Der Möbeleinzelhändler rechnet mit höheren Verlusten und trennt sich zum Jahresende vom CEO.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.479,91 -0,25 -46,23 6,05 S&P-500 2.181,30 -0,22 -4,86 6,72 Nasdaq-Comp. 5.259,48 -0,46 -24,44 5,03 Nasdaq-100 4.804,00 -0,58 -27,86 4,59DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.05 Uhr Mi, 17.12 Uhr % YTD EUR/USD 1,1256 +0,04% 1,1252 1,1242 +3,7% EUR/JPY 115,3807 +0,88% 114,3787 114,34 -21,3% EUR/CHF 1,0951 +0,43% 1,0904 1,0896 +0,7% EUR/GBP 0,8463 +0,33% 0,8432 1,1877 +14,9% USD/JPY 102,52 +0,85% 101,66 101,68 -12,7% GBP/USD 1,3300 -0,33% 1,3344 1,3351 -9,8%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,39 45,50 +4,2% 1,89 +10,5% Brent/ICE 49,76 47,98 +3,7% 1,78 +14,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.337,71 1.345,16 -0,6% -7,45 +26,1% Silber (Spot) 19,61 19,79 -0,9% -0,18 +41,9% Platin (Spot) 1.082,50 1.087,50 -0,5% -5,00 +21,4% Kupfer-Future 2,10 2,09 +0,1% +0,00 -2,6% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
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September 08, 2016 16:20 ET (20:20 GMT)
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ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil) | 111,98 | -0,67% | |
Hewlett Packard Enterprise Co. | 19,85 | -5,25% | |
Intel Corp. | 22,00 | -3,28% | |
Nike Inc. | 74,96 | 0,96% | |
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