05.05.2017 22:45:46

MÄRKTE USA/Wall Street von IBM gebremst - Dow dennoch über 21.000

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street ist am Freitag von IBM gebremst worden. Denn die deutlichen Kursverluste des IT-Dienstleisters verhinderten zumindest im Dow-Jones-Index höhere Aufschläge. Der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht sorgte eigentlich für gute Laune am Aktienmarkt. Der Stellenaufbau im April war der stärkste seit Januar und verlief auch deutlich robuster als erwartet. Die Arbeitslosenquote fiel auf den tiefsten Stand seit Mai 2007 und schlug ebenfalls die Prognosen. Damit zeigte sich, dass der schwache Vormonat nicht trendgebend war, sondern lediglich eine Ausnahme bildete. Allerdings hinkte die Lohnentwicklung dem brummenden Arbeitsmarkt hinterher. Denn die Stundenlöhne blieben auf Jahressicht unter dem erwarteten Rahmen und offenbarten keinen echten Lohndruck. Dieser Umstand lastete auf dem Dollar und den US-Renten.

   Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 21.007 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um jeweils 0,4 Prozent zu. Der marktbreite S&P-500 verbuchte die dritte Woche in Folge Aufschläge. Das Umsatzvolumen sank auf 0,83 (Donnerstag: 1,01) Milliarden Aktien. Den 2.151 (1.088) Kursgewinnern standen an der NYSE 821 (1.918) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 130 (99) Titel. "Der Arbeitsmarktbericht fällt wirklich solide aus, aber Anleger gehen mit einer gewissen Vorsicht ins Wochenende mit den französischen Präsidentschaftswahlen. Vielleicht deshalb, weil sie nicht sehr viel Vertrauen in Umfragen haben", sagte Marktstratege JJ Kinahan von TD Ameritrade mit Blick auf die verhaltene Marktreaktion.

   Der Zinsterminmarkt preiste einen Juni-Zinsschritt nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 83 Prozent nach 78 Prozent vor der Bekanntgabe der Daten ein. Bis zum Jahresende dürfte eine weitere Zinserhöhung folgen. Aussagen aus dem Kreise der US-Notenbank stützten diese Sicht. Fed-Präsident John Williams aus San Francisco sah nach den Daten keine fundamentale Änderung des Konjunkturausblicks. Die Fed stehe kurz vor dem Erreichen ihrer Ziele. Sein Kollege Charles Evans aus Chicago untermauerte diesen Eindruck und sah den Ausblick für künftige Zinserhöhungen bestätigt. James Bullard aus St. Louis hielt ein oder zwei weitere Zinsschritten 2017 für möglich.

IBM von Buffett gen Süden geschickt Doch lieferte nicht etwa die Sorge vor steigenden Zinsen den eigentlichen Bremsklotz im Dow, sondern die IBM-Aktie: Denn diese gab 2,5 Prozent nach. Berkshire Hathaway, das Investmentvehikel von Starinvestor Warren Buffett, hatte ihre Beteilung an IBM in diesem Jahr deutlich verringert. Etwa ein Drittel der IBM-Anteile seien verkauft worden, sagte Buffett dem Fernsehsender CNBC und schickte der Wert damit auf Talfahrt.

Dollar gibt leicht nach Der Dollar reagierte verhalten auf die Daten. Das weiterhin schwache Lohnwachstum wurde als Begründung bemüht, insofern waren sich Anleger am Devisenmarkt über eine zweite Zinserhöhung bis zum Jahresende nicht so sicher. Der Euro kletterte bis knapp an die Marke von 1,10 Dollar heran nach Wechselkursen um 1,0981 am Vorabend. Allerdings wurde die Gemeinschaftswährung auch von der Hoffnung auf einen Sieg des liberalen Börsenlieblings Emmanuel Macron bei der französischen Präsidentschaftswahl am Sonntag gestützt. Dazu kam laut den KBC-Analysten die Spekulation, dass die Europäische Zentralbank sich langsam dem Punkt nähere, an dem sie ihren geldpolitischen Stimulationskurs zurückfahren dürfte.

   Am US-Anleihemarkt stiegen die Notierungen leicht, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen verlor knapp einen Basispunkt auf 2,35 Prozent. Laut Händlern stützte der fehlende Lohndruck in den USA die Kurse. Die Lohnentwicklung stellt eine wichtige Einflussgröße der Inflation. Der Goldpreis stieg um 0,2 Prozent auf 1.230 Dollar, war aber vor den US-Daten deutlich höher gehandelt worden. Das zinslose Gold wurde gedrückt von der Aussicht auf steigende Zinsen. Der schwache Lohndruck verhinderte aber auch hier einen stärkeren Preisrutsch. Auf Wochensicht büßte die Feinunze die dritte Woche in Folge mehr als 3 Prozent ein.

Ölpreise bleiben trotz Erholung unter Druck Fest im Blick hielten Investoren die volatile Entwicklung am Ölmarkt. Am Vortag waren die Preise während des US-Handels massiv eingeknickt und auch am frühen Freitag gerieten sie nochmals unter Druck. Der Preis für US-Öl fiel auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr, ehe Gelegenheitskäufer auf den Plan traten. Ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI erholte sich um 1,5 Prozent auf 46,22 Dollar. Brent legte um 1,5 Prozent auf 49,10 Dollar zu. Auf Wochensicht wurde Erdöl über 6 Prozent billiger. Händler sahen in der moderaten Preiserholung nur eine Zwischenetappe auf dem Weg nach unten. Denn in Libyen drohten weitere Produktionssteigerungen. Außerdem belaste die Unsicherheit, ob die Opec-Staaten die vereinbarten sechsmonatigen Produktionskürzungen Ende des Monats verlängern würden. Daten des Öldienstleisters Baker Hughes zeigten unterdessen einen weiteren Anstieg der in den USA aktiven Förderanlagen. Damit dürfte sich an der Ölschwemme zunächst nichts ändern, hieß es. Dies zeige, wie ineffektiv die Opec-Förderkürzungen seien.

Berichtssaison ohne Pause Unter den Unternehmensergebnissen gab es vor allem Geschäftszahlen aus der zweiten und dritten Reihe. Activision Blizzard vermeldete einen Umsatzanstieg um 19 Prozent im ersten Quartal. Die Aktie des Videospieleanbieters verbesserte sich um 1,4 Prozent. Die Wettbewerberpapiere von Zynga schnellten gar um 12,7 Prozent nach oben. Die Gesellschaft hatte einen 12,5-prozentigen Anstieg der aktiven Nutzer bekannt gegeben. Veeco verloren 1,5 Prozent. Der Anbieter von Ausrüstung zur Leuchtdioden- und Halbleiterherstellung wies einen kleinen Quartalsgewinn knapp über der Konsensschätzung aus, enttäuschte aber mit dem Umsatz knapp. Die Titel von Revlon brachen um 23,6 Prozent ein, nachdem der Kosmetikkonzern in die Verlustzone gerutscht war. Shake Shack zogen um 9,2 Prozent an. Das Quartalsergebnis der Schnellrestaurantkette fiel besser als erwartet aus. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.006,94 0,26 55,47 6,30 S&P-500 2.399,29 0,41 9,77 7,17 Nasdaq-Comp. 6.100,76 0,42 25,42 13,33 Nasdaq-100 5.646,09 0,35 19,78 16,09

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,31 0,0 1,31 10,8 5 Jahre 1,88 -0,8 1,89 -4,4 7 Jahre 2,16 -1,4 2,18 -8,6 10 Jahre 2,35 -0,7 2,36 -9,5 30 Jahre 2,99 -1,1 3,00 -7,8

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7.43 Uhr Do, 17.14 Uhr % YTD EUR/USD 1,0998 +0,14% 1,0983 1,0940 +4,6% EUR/JPY 123,76 +0,37% 123,30 123,33 +0,7% EUR/CHF 1,0851 +0,06% 1,0845 1,0844 +1,3% EUR/GBP 0,8471 -0,35% 0,8500 1,1799 -0,6% USD/JPY 112,53 +0,25% 112,26 112,74 -3,7% GBP/USD 1,2983 +0,48% 1,2921 1,2906 +5,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,78 45,9 +1,9% 0,88 -17,6% Brent/ICE 49,27 48,38 +1,8% 0,89 -15,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.229,42 1.227,70 +0,1% +1,72 +6,8% Silber (Spot) 16,35 16,18 +1,0% +0,17 +2,7% Platin (Spot) 913,05 904,00 +1,0% +9,05 +1,1% Kupfer-Future 2,52 2,50 +0,8% +0,02 +0,4% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

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   May 05, 2017 16:14 ET (20:14 GMT)

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