17.05.2016 22:45:47
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MÄRKTE USA/Zinsspekulationen drücken auf Aktienkurse
NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen haben am Dienstag nach dem freundlichen Wochenauftakt einen Rücksetzer verbucht. Der mutmaßlich entscheidende Impuls kam von den Inflationsdaten für April und Zinsspekulationen. Der Dow-Jones-Index gab um 1 Prozent nach auf 17.530 Punkte, der S&P-500-Index um 0,9 Prozent auf 2.047. Der Nasdaq-Composite fiel um 1,3 Prozent zurück.
Die Umsätze belebten sich auf 1,06 Milliarden (Montag: 884 Millionen) Aktien. Dabei standen sich 1.107 (2.403) Kursgewinner und 1.968 (701) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 113 (82) Titel.
Verkauft wurden vor allem Aktien konsumnaher Unternehmen oder von Versorgern. Viele dieser Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie zuverlässig Dividenden zahlen. Wegen der aktuell noch immer niedrigen Zinsen waren ihre Aktien in den zurückliegenden Monaten begehrt. Was die Zinsen angeht, könnte sich das Blatt aber bald wenden.
Die Konjunkturdaten des Tages bestätigten insgesamt, dass sich die US-Wirtschaft erholt. Somit dürfte einer baldigen neuerlichen Zinserhöhung der US-Notenbank nichts im Wege stehen. In diese Richtung wiesen auch die Äußerungen einiger Vertreter der Federal Reserve.
Während Daten zu Bauausgaben, Industrieprodukion und Kapazitätsauslastung durch die Bank besser ausgefallen waren als gedacht, waren die US-Verbraucherpreise im April wie erwartet im Jahresvergleich um 2,1 Prozent gestiegen. Das ist zwar weniger als im Monat zuvor mit 2,2 Prozent, liegt aber über dem von der US-Notenbank (Fed) angestrebten Inflationsziel von 2 Prozent und schürt daher tendenziell Zinserhöhungsspekulationen.
Die Preisentwicklung erfährt deswegen erhöhte Aufmerksamkeit, weil sie für die Fed neben der Entwicklung am Arbeitsmarkt die entscheidende Komponente zur Steuerung ihrer Geldpolitik ist. Und die Fed scheint mit der Inflation zufrieden. Sie bewege sich "in Richtung unserer Ziele", sagte Dennis Lockhart, Präsident der Federal Reserve of Atlanta. Lockhart und der Präsident der Notenbank-Filiale von San Francisco, John Williams, waren sich einig, dass die nächste Zinserhöhung schon im Juni anstehen könnte. Auch der Chef der Dallas Fed, Robert Kaplan, sprach sich am Dienstag für eine Zinserhöhung in "nicht zu ferner Zukunft" aus. Letztlich werde die Datenlage den Ausschlag geben, so die Fed-Vertreter. Diese sei bislang gut, bis zur nächsten Fed-Sitzung am 14. und 15. Juni werde aber noch eine Fülle von Daten veröffentlicht, meinte Williams.
Die Datenlage überzeugte indessen nicht alle Beobachter. Es habe zwar eine "konzertierte Aktion" gegeben, um den Markt zu überzeugen, dass eine Zinserhöhung im Juni durchaus möglich sei, meinte etwa Ned Rumpeltin, der bei TD Securities die Abteilung Währungsstrategie Europa leitet. Die Daten dürften aber nicht stark genug ausfallen, um derartige Erwartungen zu unterfüttern.
Zinsspekulationen stützen Dollar Die Preisdaten ließen den Dollar nur vorübergehend etwas anziehen. Der Euro erholte sich rasch von dem kleinen Rücksetzer in Reaktion auf die Daten und kletterte auf das Tageshoch bei rund 1,1350 Dollar. Im späten Handel gewannen jedoch Erwartungen an eine straffere US-Geldpolitik wieder die Oberhand. Der Euro fiel zurück auf knapp 1,1320 Dollar.
Die Kurse 10-jähriger US-Anleihen reagierten derweil leicht negativ auf die Aussagen der Fed-Vertreter, die Zehnjahresrendite stieg im Gegenzug um 1 Basispunkt auf 1,76 Prozent.
Die Ölpreise, am Montag noch Motor der Börsenerholung, stiegen zwar abermals, vermochten aber die Aktienkurse nicht zu stützen. Mit ausgelöst hatten die anziehenden Ölpreise die Analysten von Goldman Sachs mit einer überraschend positiven Studie, in der von einem ausgeglichenen Verhältnis von Angebot und Nachfrage die Rede war. Auch die Förderausfälle in Kanada und Nigeria stützten die Ölpreise, hieß es. Das Fass der US-Sorte WTI verteuerte sich zum Settlement um 1,2 Prozent bzw 0,59 Dollar auf 48,31 Dollar. Brentöl stieg um 0,6 Prozent bzw 0,31 Dollar auf 49,28 Dollar.
Gold kostete zum Settlement mit 1.276,90 Dollar je Feinunze nur 0,2 Prozent bzw 2,70 Dollar mehr als am Montag. Zinsspekulationen hätten den Goldpreis gebremst, hieß es. Das zinslos gehaltene Gold wird uninteressant, wenn aufgrund höherer Zinsen am Anleihemarkt, der ebenfalls als sicherer Hafen gilt, höhere Renditen winken. Die Kursverluste an den Aktienmärkten halfen dem Goldpreis ebenso wenig wie die Nachricht, dass Investorenlegende George Soros nun das Edelmetall ins Visier nimmt. Wie bekannt wurde, hat Soros im ersten Quartal 19 Millionen Aktien des weltgrößten Goldförderers Barrick Gold gekauft, die aktuell rund 350 Millionen Dollar wert sind. Außerdem erwarb der Investor 1 Million Calls auf einen Gold-ETF, der vom World Gold Council aufgelegt wurde.
"Buffett-Effekt" begrenzt Kursminus bei Apple Auf der Aktienseite hielt sich die Apple-Aktie nach ihrem fast 4-prozentigen Plus am Montag immer noch besser als der Markt. Sie hatte Rückenwind davon erhalten, dass das Investmentvehikel Berkshire Hathaway von Warren Buffett im ersten Quartal ein Paket von fast 10 Millionen Apple-Aktien erworben hat. Am Dienstag verlor sie 0,4 Prozent.
Home Depot gaben um 2,5 Prozent nach, obwohl die Baumarktkette unerwartet gute Geschäftszahlen vorgelegt hatte. Zudem wurde die Prognose angehoben für das gesamte Geschäftsjahr. In der Vorwoche hatten Aktien aus dem US-Konsumsektor teils stark unter Druck gestanden, nachdem diverse Branchenunternehmen mit ihren Geschäftszahlen enttäuscht hatten. Am Freitag hatten zwar die US-Einzelhandelsumsätze auf der positiven Seite überrascht, ohne aber den Abgabedruck auf Konsumaktien zu lindern. Beobachter konnten sich das Minus bei Home Depot nur damit erklären, dass viele Anleger wohl ein noch besseres Abschneiden erwartet hätten. Möglicherweise sei sie auch mit dem übrigen Konsumsektor unter Druck geraten. Der Kurs des Konkurrenten Lowe's verlor 1,2 Prozent. Unter den Aktien anderer konsumnaher Unternehmen verbilligten sich unter anderem Coca-Cola um 1,9 Prozent, American Express um 2 Prozent und Wal-Mart um 1,4 Prozent.
Wells Fargo verloren 1,4 Prozent, nachdem ein Schiedsgericht entschieden hatte, dass die Brokertochter der Bank der UBS 1,1 Milliarden Dollar zahlen soll, um einen jahrelangen Streit beizulegen. Ein früherer Mitarbeiter der UBS soll bei seinem Wechsel geheime Informationen und Kundendaten mit zu Wells Fargo Advisors genommen haben.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.529,98 -1,02 -180,73 0,60 S&P-500 2.047,21 -0,94 -19,45 0,16 Nasdaq-Comp. 4.715,73 -1,25 -59,73 -5,82 Nasdaq-100 4.322,56 -1,32 -57,93 -5,89
ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-year 99 27/32 dn 2/32 0,823% +3,7BP 7/8% 3-year 99 22/32 dn 3/32 0,976% +3,2BP 1 3/8% 5-year 100 14/32 dn 3/32 1,283% +2,1BP 1 5/8% 7-year 100 12/32 dn 3/32 1,565% +1,3BP 1 5/8% 10-year 98 25/32 dn 1/32 1,759% +0,6BP 2 1/2% 30-year 98 6/32 up 7/32 2,586% -1,2BP
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:24 Uhr Mo, 18.10 Uhr % YTD EUR/USD 1,1316 -0,00% 1,1317 1,1328 +4,2% EUR/JPY 123,44 -0,16% 123,65 123,39 -3,2% EUR/CHF 1,1090 +0,15% 1,1074 1,1072 +2,0% GBP/EUR 1,2780 -0,12% 1,2795 1,2717 -5,9% USD/JPY 109,09 -0,17% 109,27 108,93 -7,1% GBP/USD 1,4461 -0,12% 1,4479 1,4407 -1,9%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,50 47,72 +1,6% 0,78 +19,1% Brent/ICE 49,53 48,97 +1,1% 0,56 +19,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.279,09 1.277,00 +0,2% +2,09 +20,6% Silber (Spot) 17,24 17,14 +0,6% +0,10 +24,8% Platin (Spot) 1.054,00 1.050,50 +0,3% +3,50 +18,2% Kupfer-Future 2,09 2,09 -0,1% -0,00 -2,8% Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/
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May 17, 2016 16:15 ET (20:15 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 15 PM EDT 05-17-16
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