20.03.2013 14:27:32
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MÄRKTE USA/Zypern-Krise und Sitzung der US-Notenbank im Fokus
Sollte die Fed den Entschluss fassen, sich aus dem jüngsten Anleihe-Rückkaufprogramm zurückzuziehen - monatlich 85 Milliarden Dollar für Staatsanleihen und Hypothekenpapiere - oder die bei nahe null liegenden kurzfristigen Zinsen zu erhöhen, dann könnten die Aktienkurse abstürzen. Parallel dürften die Kreditkosten in die Höhe springen und die Konjunktur der USA sich merklich abkühlen.
Allerdings haben Fed-Präsident Ben Bernanke und andere Spitzen-Notenbanker zuletzt signalisiert, dass ein Ausstieg aus der aktuellen Geldpolitik unwahrscheinlich ist, solange der wirtschaftliche Aufschwung in den USA nicht stärker zunimmt. Die US-Futures deuten auf eine freundliche Eröffnung hin. Der Future auf den S&P-500 gewinnt rund 25 Minuten vor der Startglocke 0,6 Prozent, der auf den Nasdaq-100 legt um 0,8 Prozent. Auf der Konjunkturseite ist es zur Wochenmitte weitgehend ruhig, es werden lediglich die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten veröffentlicht.
Mutmaßungen bestimmen derzeit die Entwicklungen um Zypern. Händler verweisen auf Spekulationen am Markt, russische Investoren könnten die zyprische Laiki Bank übernehmen. Vertreter dieser Bank sollen an den Gesprächen in Moskau beteiligt sein. "Von den 70 Milliarden Euro Einlagen russischer Investoren entfallen 37,5 Milliarden Euro auf Guthaben, die nach dem ursprünglichen Modell mit 15 Prozent besteuert würden. Da ist es vollkommen plausibel, dass die Russen die Bank einfach übernehmen", sagt ein Händler. Ein solcher Schritt würde den Finanzierungsbedarf Zyperns um vier Milliarden verringern, was risikoreiche Vermögenswerte nach oben treibe.
Die Sorgen über Zypern könnten den Markt mit jedweder aktuellen Entwicklung allerdings schnell wieder einholen. Die Ablehnung der EU-Vorschläge durch Zyperns Parlament zeige, in welche Sackgasse sich Europa und die EZB manövriert habe, heißt es am Markt. "Die Frage ist, ob und in welchem Umfang die EZB Zypern nun Liquidität zur Verfügung stellt, um die Banken am Atmen zu halten", sagt ein Händler. Die Entwicklung auf Zypern erinnere an die ungelösten Probleme in der Eurozone, heißt es von einem Analysten.
Der Euro hat sich nach seinen Vortagestiefs wieder knapp über der Marke von 1,29 Dollar stabilisiert. Zwar hatte die Gemeinschaftswährung direkt nach Bekanntwerden des Votums in Nikosia auf ein Viermonatstief bei 1,2844 Dollar nachgegeben, erholte sich im Anschluss allerdings wieder. Unterstützung erhalte der Euro von der Hoffnung Zyperns auf finanzielle Hilfen durch Russland. Die US-Anleihen geben nach den Aufschlägen des Vortages leicht nach. Mit den Zypern-Sorgen besteht allerdings weiterhin erhöhte Nachfrage für den "sicheren Hafen" der US-Anleihen. Doch die Blicke seien auch hier auf die Aussagen der US-Notenbank gerichtet, heißt es. Die Rendite zehnjähriger Papiere gibt drei Basispunkte auf 1,93 Prozent ab.
Beim Ölpreis kommt es zu einer leichten Erholung von den Vortagesverlusten. Für ein Barrel der Sorte WTI werden 92,95 Dollar bezahlt, nach 92,16 Dollar am Vortag. Hier dürften die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten für Bewegung sorgen. Der Goldpreis behauptet sich weiter über der Marke von 1.600 Dollar und notiert knapp unter dem Settlement am Vortag bei 1.607 Dollar je Feinunze.
Bei den Einzelwerten geht es für die Aktien von General Electric vorbörslich um gut ein Prozent nach oben. Der US-Technologiekonzern könnte zur Vereinfachung der Konzernstruktur eine Abspaltung seines Finanzdienstleisters GE Capital in Erwägung ziehen. GE-Chef Jeff Immelt schränkte zwar gleich ein, dass es aktuell keine Pläne in diese Richtung gibt. "Man soll aber niemals nie sagen", so Immelt weiter.
Yahoo will offenbar in Europa zukaufen. Der US-Internetkonzern verhandelt mit der France Telecom über den Kauf eines Mehrheitsanteils an der Online-Videoseite Dailymotion, wie mit den Gesprächen vertraute Personen sagten. Die Yahoo-Aktie legt um 0,6 Prozent zu.
Das Softwareunternehmen Adobe hatte zwar einen Gewinnrückgang im ersten Quartal von 65 Prozent berichtet, damit aber immer noch besser abgeschnitten, als von Analysten erwartet. Zudem sprach Adobe von anhaltendem Kundenwachstum in einzelnen Bereichen. Für die Aktie geht es vor der Startglocke um über fünf Prozent nach oben.
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