Indexanpassungen 30.08.2017 15:03:00

MDAX und SDAX werden aufgewirbelt - Neuling auch im TecDAX

MDAX und SDAX werden aufgewirbelt - Neuling auch im TecDAX

Der bekannteste Name dürfte dabei der Handelskonzern METRO AG sein.

Die nächste reguläre Index-Umstellung findet zum 18. September statt. Sämtliche Änderungen wird die Deutsche Börse am späten Abend des 5. September bekannt geben. In der ersten Börsenliga hingegen, dem DAX 30, bleibt alles beim Alten.

Die von der einstigen METRO AG abgespaltene Metro Wholesale & Food (nun wieder in METRO AG umbenannt) steht vor der Aufnahme in den Index der mittelgroßen Werte. Sie wird sich nach Ansicht der Index-Experten Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank und Uwe Streich von der LBBW zur kleineren, bereits im MDAX vertretenen Ceconomy gesellen. Dieser einstige Geschäftsbereich, in dem die Unterhaltungselektronikketten Media Markt und Saturn gebündelt sind, war als METRO-AG-Rechtsnachfolgerin im Index geblieben.

Zudem wird es spannend, ob die derzeit im SDAX zu findende Grand City Properties in den MDAX aufsteigen wird. Während Petra von Kerssenbrock damit rechnet, erwartet LBBW-Experte Streich, dass dies der Immobilien-Gesellschaft nicht gelingen wird. Dabei verweist er auf den Börsenumsatz. Dieser ist neben dem Börsenwert, der an den frei handelbaren Aktien der Unternehmen gemessen wird (Marktkapitalisierung nach Streubesitz), das zweite Kriterium, nach dem die Deutsche Börse über die Index-Zugehörigkeit entscheidet.

Sollte Grand City Properties den Sprung nach oben aber doch schaffen, so müssen zwei aktuelle MDAX-Unternehmen in den Index für geringer kapitalisierte Unternehmen ausweichen. Nach Einschätzung der Commerzbank-Expertin wird es den Baudienstleister Bilfinger und den Großküchen-Hersteller RATIONAL treffen. Gefährdet seien aber auch die Deutsche Pfandbriefbank, kurz pbb und Südzucker.

Mit diesem Wechselspiel zwischen MDAX und SDAX ist es allerdings noch nicht getan: Mit der Immobilienfirma Aroundtown Property sowie dem Börsenneuling und Essens-Lieferdienst Delivery Hero gibt es zudem noch zwei SDAX-Anwärter von Außen, so dass insgesamt drei aktuelle SDAX-Mitglieder weichen müssen.

DZ Bank-Analyst Michael Bissinger sieht - wie auch Analystin von Kerssenbrock - in jedem Fall den Modekonzern GERRY WEBER auf dem absteigenden Ast. Erwartet wird zudem noch die Herausnahme des Personalvermittlers Amadeus FiRe und des Agrar- und Dienstleistungsunternehmens BayWa. Allen dreien mangele es vor allem an der Liquidität, also am Börsenumsatz, sagte die Commerzbank-Expertin. Uwe Streich dagegen sieht aktuell Baywa gerettet und das Bahninfrastruktur-Unternehmen Vossloh absteigen.

Spannend könnte es zudem auch um STADA werden. Denn falls sich die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven mit dem Hedgefonds Elliott auf die Übernahme von dessen zwölfprozentigem Anteil am Generikahersteller einigen - was am Markt erwartet wird - und die Deutsche Börse darüber in Kenntnis setzen, würde dieser Anteil laut Streich von der Deutschen Börse als Festbesitz gewertet, sonst nicht.

Das wiederum bedeutet, dass dann die Marktkapitalisierung nach Streubesitz von STADA so stark sinkt, dass dann nicht mehr Bilfinger sondern STADA der kleinste Wert im MDAX wäre und damit Entnahmekandidat Nummer eins.

Im TecDAX schließlich könnten die Tage von MediGene gezählt sein, denn das Unternehmen liegt laut Bissinger und von Kerssenbrock an der Schwelle zur automatischen Entnahme. "Medigene ist der kleinste TecDAX-Wert und vor allem wegen des Börsenumsatzes stark gefährdet", sagte von Kerssenbrock. Hier achtet die Deutsche Börse auf die volumengewichteten letzten 20 Handelstage im August. Sollte das Biotech-Unternehmen die Verbleibekriterien bis Ende August nicht mehr erfüllen, dürfte sich ISRA VISION, ein Anbieter von Automatisierungslösungen, über eine Aufnahme freuen.

Wichtig sind Index-Veränderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden (ETF), da sie diese dann entsprechend umschichten und umgewichten müssen. Das hat in der Regel Einfluss auf die Aktienkurse. Aber auch für Privatanleger oder institutionelle Investoren lohnt es sich laut dem LBBW-Experten Streich auf Indexentscheide zu setzen. Während sich die Aufsteiger in aller Regel überdurchschnittlich entwickelten, sei für die Kurse der Absteiger mit einer unterdurchschnittlichen Entwicklung zu rechnen.

/ck/ajx/stb

FRANKFURT (dpa-AFX)

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