Mehr Corona-Tests wären möglich - Zeitung

FRANKFURT (Dow Jones)--In Deutschland könnten viel mehr Menschen als bisher präventiv auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus getestet werden, ohne dass es deshalb zu Engpässen oder Preissteigerungen kommen müsste, berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S. vom 30. August). Demnach sind in veterinärmedizinischen Laboren große ungenutzte Kapazitäten für den sogenannten PCR-Test vorhanden, mit dem sich das Virus nachweisen lässt. "Ich fände es richtig, diese Expertise zu nutzen", zitiert die Zeitung Thomas Mettenleiter, der das Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems leitet, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit. Ob Human- oder Veterinärmedizin, die Diagnostik sei in diesem Fall im Grundsatz dieselbe. Außerdem sei die Automatisierung in den Veterinärlaboren wegen der dort üblichen großen Stückzahlen weit fortgeschritten. Schon jetzt würden staatliche Veterinärlabore in sieben von 16 Bundesländern von den Gesundheitsbehörden zur Durchführung von Corona-Tests genutzt, schreibt die F.A.S.. Aus der Branche verlaute, die stärkere Einbeziehung privater Veterinärlabore könne die PCR-Test-Kapazität in Deutschland verdreifachen.

Nach Informationen der F.A.S. hat zudem das Rostocker Biotechunternehmen Centogene in der vergangenen Woche in einem Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angeboten, künftig 100.000 Corona-Tests am Tag durchzuführen - mehr, als jedes andere Labor in Deutschland zurzeit bewältigt. Sogar bis zu eine Million Tests am Tag könnte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) nach Auskunft des ärztlichen Direktors des DRK-Blutspendediensts in Hessen und Baden-Württemberg, Erhard Seifried, bearbeiten, wenn ein ressourcenschonendes Testverfahren eingesetzt würde, das sich bei der Überprüfung von Blutspenden bewährt habe. Die 182 medizinischen Labore, die ihre Testzahlen ans Robert-Koch-Institut melden, seien zuletzt zusammen auf knapp eine Million Tests in der Woche gekommen.

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August 29, 2020 09:59 ET (13:59 GMT)